Heute ging es zum nächsten IFR-Training, dieses Mal sollte es nach Innsbruck gehen, um ein paar Anflüge zu üben. In Innsbruck ist die Luft in der näheren Umgebung ja relativ granithaltig und deswegen müssen die Anflüge dort sehr genau passen – 1000 ft zu niedrig und schon war es das… Für das erste Mal IFR dort hin ist es also von Vorteil, wenn das Wetter nicht all zu schlecht ist. Nun, wir hatten richtig Glück und es war Severe CAVOK überall. Wenn es kein IFR-Training wäre, also direkt ein optischer Genussflug…
Es ging dann ruhig in Augsburg auf der 07 los, heute mal über die Maisach-Departure, also in Richtung Südosten. Mein Flugplan hatte bei der DFS ein wenig Verwirrung gestiftet, weil ich Flugfläche 95 aufgegeben hatte, passend zur Höhe, die man für den Anflug in Innsbruck braucht. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass das ja eigentlich ein Level für Sichtflug ist. Jeder Lotse fragte also nach dem gewünschten Level, jedes Mal meine Antwort “FL95”. Der letzte deutsche Lotse meinte dann nach einiger Überlegung, er könnte mir nur FL100 anbieten. Naja, wegen den 500 ft wollen wir nicht so kleinlich sein… Wir sind im Prinzip von Augsburg aus kontinuierlich gestiegen, wobei es die Freigaben dazu immer nur Schrittweise gibt. Und natürlich ging es quer durch den Airspace C von München, der ja das absolute Heiligtum der DFS ist, da kommt VFR keiner rein. Wobei zugegebenermaßen auf der Radar-Frequenz schon viel los ist und das man sich das Gestammel so mancher VFR-Piloten da raushalten will, kann ich aus Lotsensicht schon verstehen.
Es gab erst ein paar Vectors, sprich der Loste sagt die Richtung, in die man fliegen soll, dann gab es aber recht bald ein “direct Rattenberg”. Rattenberg NDB ist der Anfangsanflugfix für Innsbruck.
Wie erwähnt ist die Luft dort ja recht granithaltig und deswegen hatten wir heute das Verfahren sowie auch den Missed Approach schon vorher ausführlich gebrieft und ich hatte mir eine Art Ablaufplan erstellt, was wann gemacht wird.
Als wir in Rattenberg angekommen waren, habe ich das dann abgearbeitet, es hat auch alles wie erwartet funktioniert, einzig unsere Höhe hat beim Anflug irgendwie nicht gepasst. Wir legen immer eine Target speed fest, die einzuhalten ist auf dem Anflug und daraus ergibt sich dann Klappenstellung und am Ende die Sinkrate. Irgendwie hatte ich wohl zu spät mit dem “Setup” dafür angefangen, so dass wir die ganze Zeit immer 800-1000 ft zu hoch waren. Gut, besser als 1000 ft zu tief, aber eben nicht korrekt. An der MDA (minimum descent altitude) – dort muss man die Landebahn in Sicht haben, oder durchstarten – haben wir dann das Fehlanflugverfahren eingeleitet (sprich wir hatten simuliert nichts im Blick). Das führt im Prinzip auf dem gleichen Weg wieder zurück, nachdem man im Tal rumgedreht hat. Wieder in Rattenberg angekommen sollte es dann ins Holding gehen, aber der Loste hat uns wegen dem zu erwartenden Delay lieber im Inntal rumgeschickt. So blieb sogar mal kurz Zeit, das wunderschöne Alpenpanorama zu genießen. Danach ging es dann wieder zurück nach Rattenberg und zum zweiten Anflug. Diesmal hatten wir 120 kt als Target speed gewählt und das ging auch deutlich besser, die Höhe hat bei jedem Check genau gepasst.
Wir sind dann erstmal gelandet.
Nach einer kurzen Pause ging es dann nochmal eine Runde. Wir sind die Departure rausgeflogen, die auch erstmal nach Sicht geht (man muss im relativ engen Inntal ja wieder rumdrehen). Dann haben wir ein paar Holdings geübt und dann gings wieder zurück. Dieses Mal hatte der Anflug auch gut gepasst.
Was durchaus interessant ist: Funknavigation ist schon ziemlich genau. Wir sind ja immer wieder über das Rattenberg NDB geflogen und wenn man den GPS-Track mal mit Satellitenbild anschaut (siehe Bild links), dann haben wir die Antenne vom NDB immer so auf 100-200 m genau getroffen. Das finde ich gar nicht schlecht, dafür das man im Flugzeug ja “nur” eine drehende Nadelspitze hat, die immer zur Station zeigt.
Nach einem schönen Mittagessen ging es dann wieder zurück. Wir hatten zwar einen IFR-Flugplan, wollten aber wegen dem schönen Wetter auch noch etwas die Aussicht genießen und außerdem noch Flugregelwechsel üben. Dazu sind wir dann erstmal ein Stück die IFR-Abflugstrecke geflogen und haben dann “IFR cancelled” – dann fliegt man halt einfach nach Sichtflugregeln weiter. Es ging dann das Inntal lang und über Kufstein haben wir uns bei München Information gemeldet mit der Ankündigung, dass wir dann bald wieder IFR fliegen wollen. Der Lotse wollte dann der Pickup-Punkt wissen, worauf wir mal Maisach VOR gesagt haben, da das auf unserem Flugplan lag. Der Nachteil wäre aber gewesen, dass wir dann unter dem Airspace C München hätten durchtauchen müssen. Wollten wir aber nicht. Daher sind wir selbständig auf die Radar-Frequenz gewechselt mit “standing by for IFR clearance”. Die gibts dann recht bald und damit gehts IFR weiter. So ging es also in Flugfläche 70 über die Münchner Innenstadt. Ein ganz neues Bild und auch nett anzuschauen.
Danach sind wir dann das Augsburger ILS geflogen, was auch ganz gut gepasst hat. Nur kurz vor dem Minimum gabs einen Schnitzer, da waren wir dann plötzlich zu tief und zu langsam. Ich weiß auch nicht genau, wie das passiert ist, das sollte aber so weit unten nicht passieren. Fehlt wohl noch die dauernde Übung…
Die Landung war jedenfalls dann wieder sehr ruhig und danach ging es dann etwas geschafft von den anstrengenden Anflügen nach Hause.
Augsburg – Innsbruck Innsbruck (lokal) Innsbruck – Augsburg