Heute musste ich zu einem Termin nach Friedrichshafen, da bietet es sich natürlich an, dort hinzufliegen 🙂 – gut das ich jetzt IFR fliegen kann, denn es ist wieder Herbst und Augsburg damit nebelsicher. Wir sind am späten Vormittag losgeflogen, morgens waren 150 m Sicht, als wir losgeflogen sind waren immerhin schon 2 km Sicht aber noch eine Hochnebeldecke in 500 ft (overcasted). VFR also no-go.
Friedrichshafen ist IFR so ein Routen-Irrsinn – man müsste erst nach Maisach fliegen, um von dort nach Kempten zu kommen, da die Kempten-Departure in Augsburg offiziell nur an Wochenenden verfügbar ist (die Logik muss man nicht verstehen). Wenn man dann im Funk sagt, man hätte gerne die Kempten-Departure bekommt man sie trotzdem – IFR-Flugplan-Theorie und -Praxis. Wir sind dann also auf der Kempten-Departure auf der Piste 25 mit leichtem Rückenwind gestartet (schneller als erst nochmal rumzudrehen) und waren dann recht schnell im Hochnebel, der von unten wie eine geschlossene Wolkendecke aussah, aber wenn man erstmal drin war, dann doch recht durchsichtig war. Knapp oberhalb des Hochnebels war dann auch die Nullgradgrenze. In FL 60 ging es dann auf direktem Weg nach Friedrichshafen, bei -2 Grad draussen – es wird Winter…
In Friedrichshafen war dann die Piste 06 aktiv und Zurich Radar wollte uns per Vectors auf den Localizer bringen (der Glideslope war laut NOTAM kaputt und war auch tatsächlich abgeschaltet). Die Vectors waren dann fast länger als das veröffentlichte Verfahren, da hätten wir locker noch 5 min Flugzeit sparen können. Wir waren dann auch noch eine Weile in den Wolken unterwegs, da die natürlich genau auf der Höhe waren, wo man den Localizer anschneidet. Laut Thermometer waren dort immer -1 bis 0 Grad und der Flügel wurde auch nass, es war aber kein Eis drinnen. Die Landung war dann ruhig und es ging zum Termin.
Nachdem wir fertig waren, sind wir wieder zum Flughafen gefahren und haben uns auf den Rückweg gemacht. Einem ruhigen Start folgte schon in der Departure ein direct WLD (Walda). Da in Augsburg die Piste 07 aktiv war, würden wir den GPS-Approach fliegen (müssen) und da ist es eigentlich unsinnig, erst nach Walda zu fliegen und die ganze Procedure abzuarbeiten (bestimmt 10 min Umweg). Ich habe dann den Lotsen gefragt, ob wir nicht den Approach abkürzen können. Es waren allerdings noch drei andere Flugzeuge im IFR-Anflug, so gab es heute das erste Mal für mich eine Geschwindigkeitsbeschränkung (auf 90 kt oder weniger). Durch das und ein paar Vectors hat uns der Lotse zu den anderen Fliegern gestaffelt und wir mussten doch nicht erst nach Walda fliegen. Auch bei diesem Approach waren wir genau mitten in der ca. 500 ft dünnen Schichtwolkendecke, die sich die ganze Zeit über Donau und Lech gehalten hatte. Auch dort waren drinnen -1 Grad aber kein Eis.
Die Landung war dann auch wieder ruhig und nach dem Tanken ging es nach Hause. Die Zeiten waren heute wieder ziemlich effektiv: 54 min hin, 48 min zurück – schneller bzw. genau so schnell wie VFR.