Nach dem Training in der letzten Woche stand heute also die MEP-IR-Prüfung an. Diese war – wie schon meine ganzen letzten Prüfungen – in Innsbruck, da ich das Training wieder über die FlyWest gemacht habe.
Nachdem in Innsbruck kein Flieger verfügbar war, bin ich mit der D-GIGA am Nachmittag rüber geflogen. Bei schönstem Wetter war das wieder ein richtiger Genußflug. Da es etwas schnell gehen sollte, ging es auf dem Hinweg von Augsburg heute einmal direkt in Richtung Achensee. Wenn man dann ins Inntal kommt, ist man schon direkt auf der MIKE-Route in Richtung Innsbruck. Das einzige was ich dabei nicht so richtig bedacht habe, ist die Höhe über dem Achensee und der Wendekreis den man braucht, um ins Inntal abzubiegen. Zum Glück sind die Lotsen in Innsbruck immer sehr kooperativ, also mussten wir zwar recht sportlich abbiegen und sinken, aber alles ohne Stress. Die Landung war dann heute ausnahmsweise mal auf der Piste 08, da muss man dann VFR ziemlich tief über Axams fliegen und darf auch keine Angst haben, wenn der Lotse meint er ruft zurück für den Queranflug und der Berg kommt immer näher… der Lotse ruft schon bevor man dagegen fliegt…
Nach unserer Landung kamen dann drei Eurofighter für ein Intercept Training – morgen ist Nationalfeiertag in Österreich und daher Flugplatzfest. Das klingt im Tal schon gewaltig, wenn die ankommen… aber ich war ja eigentlich für die Prüfung da:
Zur Prüfung wollten wir heute gleich in Innsbruck bleiben, aber zwei Approaches fliegen. Es war kaum Wind, also konnten wir (on request) die MOGTI Departure rausfliegen – die führt nach Westen im Prinzip ungefähr bis zum Fernpass – dann dort schön in einem 80/260-Procedure Turn umdrehen und den RNAV GPS Approach auf die 08 wieder runterfliegen. Beim sehr hohen Minimum von 7100 ft sind wir durchgestartet, der Missed Approach führt dann nach Rattenberg. Dort sollte es eigentlich ins Holding gehen, da aber ziemlich viel Verkehr war (wegen dem Flugplatzfest) reichte es nur für die Entry-Procedure und schon wurden wir “verjagt”. Also ging es von Rattenberg aus den Localizer East Approach runter. So wie schon vor ein paar Tagen sollte es bis ca. 100 ft über Grund gehen und dann ein einmotoriger Go-Around. Das hat gut geklappt und so ging es einmotorig in die Platzrunde. Als wir uns in den Gegenanflug gequält hatten, wollte der Lotse dann, dass wir südlich vom Tower halten (der wusste natürlich nichts von “einmotorig”). Das bedeutet, dass man ungefähr in dem Tal wo es zum Brenner geht, sein Holding fliegen soll. Rechts herum – über den “kaputten” Motor. Da sollte man nur behutsam kurven. Der Prüfer meinte zwar, ich könne für das Holding den zweiten Motor benutzen, wenn ich will, aber ich habe ihm dann gesagt, wir probieren es mal so, solange es geht. Und es ging sogar ganz gut, mit etwas “gutem zureden” habe ich mich bis ca. 30 Grad Schräglage getraut – was bei entsprechendem Tempo auch wirklich gut funktioniert. So passt dann auch ein einmotoriges Holding in das Gelände rein – wirklich nicht schlecht aber ziemlich anstrengend. Wir mussten dann aus dem zweiten Holding in den Gegenanflug zur Piste 08 und sind dann ruhig auf der 08 (einmotorig) gelandet. Nach der Landung gab es dann die Gratulation und den notwendigen Papierkram. Jetzt ist also auch dieses Kapitel abgehakt und ich darf endlich mit der GIGA auch IFR fliegen.
Mittlerweile war es schon fast dunkel geworden, also gab es zum krönenden Abschluss noch einen VFR-Nachtflug zurück nach Hause. In den Bergen war ich nachts noch nicht (also zum fliegen…) und ich glaube mir wäre da mit einer Einmot auch nicht so wohl. Im Tal geht es ja, aber wenn man oben drüber fliegen wöllte – ich weiss nicht. Ich hatte zwar den Flugplan mit Rattenberg – TULSI – Maisach so aufgegeben, dass wir hätten über die Berge fliegen können, aber rein zum Genießen ist es natürlich schöner, das Inntal bis nach Kufstein zu fliegen und auch nicht ganz hoch zu steigen. Also haben wir das gemacht und es ist schon eine sehr schöne Aussicht, die sich da Nachts bietet. Dazu ging es dann natürlich noch über München in Richtung Maisach. Interessanterweise ist man in Österreich Nachts mit niemandem im Funkkontakt, im Gegensatz zu Deutschland, wo man dann immer auf einer Radar-Frequenz ist. Entsprechend irritiert ist der deutsche Radar-Lotse, wenn man ihn dann initial ruft – er hat natürlich den Flugplan gar nicht vorliegen. Bei FIS läuft eine Tonbandansage, dass niemand zu Hause ist. Wenn man dann aber mal “im System” ist, geht die Übergabe an den nächsten Sektor wie gewohnt. So habe ich dann auch nach einem simulierten ILS-Anflug auf Augsburg gefragt, da man ja eh schon bei Radar ist, wird der auch sofort freigegeben. Wir sind also das ILS runtergeflogen und dann ruhig in Augsburg gelandet. Das macht wieder Lust auf mehr, zumal jetzt auch noch die Sommerzeit bald zu Ende ist und es dann wieder eher dunkel wird.