Der Corona-Irrsinn hat uns fest im Griff… wir müssen aber trotzdem mal raus und außerdem muss ich der Familie ja das WAAS-Upgrade vorführen. Also sind wir heute mal ins Risikogebiet aufgebrochen – ich wollte mal zu einem neuen Platz, der für einen Familienausflug tauglich sein sollte. Vilshofen soll sehr schön sein…
Bei bestem Wetter ging es also in Augsburg los, zunächst mit einem Sightseeing-Flug zu Hause vorbei, dann zum Chiemsee und von dort dann in Richtung Vilshofen. Querab von Burghausen habe ich dann mal die Funktion “Hold at waypoint” ausprobiert – mit dem WAAS-Upgrade konnte man auch das G1000 bei uns auf die “Latest and Greatest”-Version aktualisieren. Vorher waren wir bei irgendeiner älteren Version stehen geblieben. Jetzt ist nicht nur die Darstellung der Strecke schöner (die “Turn anticipation” wird auf dem schon MFD dargestellt), sondern es gibt eben auch neue Funktionen, wie Holdings im Flugplan. Die werden auch wirklich schön abgeflogen. Das finde ich sehr nett.
In Vilshofen war richtig viel los, es waren vier Flugzeuge im Funk, die alle in der Platzrunde unterwegs waren. Ich hatte also unseren Anflug so geplant, dass wir hinter den langsamen Fliegern mit hinreichend Abstand uns über den Gegenanflug in die Platzrunde einsortieren würden. Leider kam so ein ganz cooler Schlaumeier mit einer Caravan, der zwar im Funk noch nach einem Direktanflug gefragt hatte, allerdings vom Flugleiter die Antwort bekam, dass die Platzrunde schon gut belegt sei und er sehen soll, wie sich das am besten einsortiert. Der ist dann, als wir gerade ungefähr die Hälfte vom Queranflug abgeflogen hatten, mal eben direkt in den Endanflug reingeschossen. Formaljuristisch vermutlich unklar, wer da Vorflugrecht hat (ich oder er). Allemal extrem dämlich. Wir sind dann also hinterher geflogen, so langsam wie es ging und schon mit der Vermutung, dass wir wohl durchstarten werden. Rumstreiten im Funk bringt ja nichts. Bei so coolen Piloten sowieso nicht. Auf jeden Fall ist der dann dem voraus fliegenden UL dicht auf die Pelle gerückt, hat aber seinen Anflug nicht etwa abgebrochen. Erst auf den letzen Drücker ist er dann doch durchgestartet – wir hatten zwischenzeitlich schon länger über Funk unser Durchstarten angekündigt (fast noch auf Platzrundenhöhe im langen Endteil). Jetzt wäre dieser Trottel eigentlich also kurz vor uns, aber nachdem das Durchstartmanöver ähnlich cool war, wie der Rest vom Flug (und irgendwie nichts mit der veröffentlichten Platzrunde zu tun hatte) ging es dann. Wir sind dann die Platzrunde also nochmal abgeflogen und haben den Gegenanflug etwas verlängert, um genügend Abstand zu haben. Dann sind wir ruhig gelandet. Interessanterweise war die Caravan von einem ortsansässigen Businessflugunternehmen. Bei den Piloten-Skills würde ich den Laden wohl vermeiden… aber das wissen ja die Kunden vermutlich (und zum Glück) nicht.
Der Anflug auf Vilshofen ist übrigens wirklich sehr schön. Man fliegt im Prinzip in der Mitte der Donau zum Platz hin, denn der ist direkt neben dem Donau-Ufer und im Tal eingeschnitten. Vom Flugplatz sind es weniger Meter über die Donau in die Innenstadt.
Vilshofen ist ein nettes, kleines Städtchen. Wenn kein Corona wäre, könnte man in der kleinen Fussgängerzone gemütlich was essen. Leider war heute alles geschlossen, aber für ein mitgebrachtes Picknick direkt am Ufer der Donau und mit Blick auf den Flugplatz hat es gereicht.
Nach unserem “Stadtbummel” ging es dann wieder zurück. Diesmal IFR, um ein paar IFR-Stunden zu sammeln. Der Flug war entsprechend entspannt. Ich wollte dann angesichts der Ruhe im Funk noch spontan einen Approach in München einbauen, dem Lotsen war das offenbar auch ganz recht, aber kurz bevor wir dann bei München waren, meinte er es gänge doch nicht und wir müssten direkt nach Augsburg. Dort sind wir dann den GPS-Approach auf die Piste 07 geflogen – der hat einen LNAV/VNAV-Approach (neben LNAV und LPV die dritte Art von GPS-Approaches). Den ist auch wieder der Autopilot schön runtergeflogen – im Prinzip ist da kein Unterschied zu erkennen im Cockpit.