Heute sind wir von der CeBIT in Hannover wieder nach Hause geflogen. Nachdem sich gestern lange zäher Hochnebel in Hannover gehalten hatte, war es heute gleich am frühen morgen schon wolkenlos aber mit 7000 m Sicht etwas dunstig – nach der Erfahrung vom Hinflug also perfektes Wetter.
Gegen Mittag sind wir zum Flughafen gefahren, diverse Shuttle-Services machen das von der CeBIT aus recht leicht und preiswert. Nachdem wir dann sagenhafte 16,03 € für Landen und Parken gezahlt hatten konnten wir sehen, dass es der IT-Branche recht schlecht zu gehen scheint – gerade mal 2 Business-Jets waren da. Vorgestern waren es auch nicht mehr. Und kleinere Flieger waren es auch nur 4 (uns eingeschlossen). Angesichts der Tatsache das bei der Spielzeugmesse in Nürnberg das ganze Vorfeld mit Jets vollgeparkt war, muss ich vielleicht die Branche wechseln 😉
Mit GAFOR für ganz Deutschland in Grün bzw. Hellblau sind wir dann aufgebrochen und haben den Weg östlich am Harz vorbei gewählt, weil wir nochmal Wernigerode, den Kyffhäuser und Erfurt von oben angucken wollten. Anfangs war es wie erwartet noch etwas diesig, es wurde dann aber besser. Unterwegs hatte ich ab und an mal die METARS im Handy abgeholt und es war überall CAVOK. Also war eigentlich ein ruhiger Flug zu erwarten.
Eigentlich… denn manchmal kommt es anders… Wir waren die ganze Zeit in FL55 unterwegs und konnten daher schon von Erfurt aus sehen, dass da ein paar Wolken über dem Thüringer Wald stehen. Eigentlich kein Grund zur Beunruhigung, das werden wohl ein paar Cumuli sein. Wir sind dann bis ca. Ilmenau geflogen und haben im Funk gehört, das ein anderer Flieger in Coburg gestart war und dort bei 3500 ft weiterfliegt. Da sich die Wolken immer mehr auftürmten und verdichteten habe ich mich entschlossen, unter die Wolken zu sinken und nicht höher zu steigen (im Nachhinein wohl der Fehler). Das Schlamassel haben wir dann gesehen als wir endlich im Loch vom Dienst drunter gesunken waren. Wir bei etwa 3000 ft knapp unter den Wolken, nur noch geschätzt 6-7 km Sicht und vor uns der Thüringer Wald mit Bergen bis 2900 ft… Also schnelle Entscheidung: Umkehren.
Zuerst habe ich überlegt, nach Erfurt zu fliegen und dort mal im Satellitenbild die Lage zu checken, also sind wir erstmal mit Kurs Erfurt geflogen. Unterwegs habe ich dann den Lotsen nach dem Nürnberger Wetter gefragt, dort war es überraschend auch zugezogen. Kurz danach war dann auch Handyempfang und ich habe METARs abgeholt. Die sagten zwar das in Augsburg CAVOK ist, in Nürnberg aber bewölkt, in Hof mehr als 10 km Sicht und auch bewölkt (jeweils BKN028). Nach Erfurt zurück hätte also eigentlich unnötig Zeit verschwendet, in der es immer mehr zuzieht. Also sind wir in Richtung Hof geflogen, wo tatsächlich auch die Sicht wieder etwas besser wurde und die Wolken nicht mehr ganz so tief hingen. Dann über Bayreuth und Midfield-Crossing in Nürnberg in Richtung Augsburg.
Zwischen Roth und Weissenburg war es dann tatsächlich auch nur leicht bewölkt, so dass man wohl etwas höher als FL55 doch hätte über die Wolken fliegen können… naja hinterher ist man immer schlauer.
In Augsburg war dann die Sicht auch um die 10 km, nur hohe Wolken und der Wind fast auf der Bahn, so dass die Landung ziemlich einfach und sehr ruhig war.
Die Moral von der Geschicht’: Auch der Deutsche Wetterdienst darf sich mal irren, denn dass so schnell so viele Wolken entstehen war irgendwie nicht geplant.