Das Highlight des Tages kam dann nach dem Rundflug: Heute war wieder G1000-Einweisungstag und heute sollte der erste Flug mit der neuen Maschine sein.
Ich habe mir dann Nürnberg als Ziel ausgesucht und so haben wir die D-ETTP aus der Halle geholt und sind nach kurzer Wiederholung der G1000-Bedienung auch gleich losgeflogen. Schon beim Starten ist mir aufgefallen, dass das Ablesen der Instrumente (oder genauer des PFD) sehr gewöhnungsbedürftig ist. Wo beim herkömmlichen Fahrtmesser halt ein etwas träger, analoger Zeiger ist, muss ich jetzt ein Zahl ablesen – die natürlich auch noch vor meinen Augen rumzappelt, weil sie sich ja dauernd ändert. Mental ist das Ablesen erstmal irgendwie gefühlt “rechenintensiver” gewesen also vorher mit den Rundinstrumenten.
In der Luft haben wir dann erstmal fern gesehen 😉 … oder besser: die verschiedenen Funktionen von PFD und MFD ausprobiert. Es gibt natürlich sehr vieles was man sinnvoll erst in der Luft ausprobieren kann – angefangen bei Flight Director und Autopilot: der hält schon voll was er verspricht und wird gerade auf Strecke richtig Spaß machen: Ziel eingeben, Knopf drücken – er fliegt dort hin; Steigen oder Sinken – gewünschte Höhe eindrehen, Knopf drücken, Gas raus oder geben – er macht alles automatisch, levelt aus und fliegt weiter dahin. Das ist ingesamt schon sehr nett.
Der Flightdirector auch, der rechnet aus Ziel und aktuellen Winddaten (die er immer hat) gleich mal den Vorhaltewinkel aus. Einfacher gehts kaum. Man kann auch z.B. am Boden die initiale Höhe eindrehen, und rechtzeitig vorher machts “Ding” im Kopfhörer, damit man ausleveln kann.
Das TCAS ist auch mehr als praktisch, in der Nürnberger Kontrollzone waren einige Flugzeuge unterwegs, so dass man das sehr gut ausprobieren konnte. Wir hatten z.B. einen Hubschrauber im Funk gehört und auch auf dem TCAS, aber wir haben ihn vergeblich gesucht.
Die Landung war dann wieder ganz im Zeichen des zappelnden Zahlensalats auf dem PFD. Irgendwie hatte ich die Geschwindigkeit nicht so gut im Griff wie sonst, so dass es im Endanflug etwas wackelig wurde. Das Kriterium “butterweiche Landung” habe ich dann aber doch noch hinbekommen…
Wir hatten dann auf dem Hinweg etwas länger gebraucht, zum einen wegen dem vielen Fernsehen und zum anderen weil wir noch das gerade in Bau befindliche neue/alte ALB VOR angeguckt haben. So war es für den Rückweg etwas knapp, denn wir mussten spätestens um neun in Augsburg sein. Wir haben dann also mal gescheit Gas gegeben – und da schafft die D-ETTP mit Mühe 120 kt. Also ist sie nicht ganz so schnell wie die Piper (D-EOIC). Ok, die Mehrkosten sind also doch eher in Bildschirme angelegt.
In Augsburg die Landung war dann schon viel besser, man gewöhnt sich wohl doch ziemlich schnell an das PFD. Ich habe mir unterwegs auch überlegt dass man vielleicht auch hier eher nach Trendindikatoren fliegen sollte (die man ja immer angezeigt bekommt). Und tatsächlich funktioniert das ziemlich gut.
Also Fazit vom ersten Flug: Coole Sache. Bringt viel Sicherheit und Situational Awareness, ist eigentlich doch weitgehend kinderleicht zu bedienen. Aber ist auch sehr gewöhnungsbedürftig. Wer im Jahr seine 6 Stunden nach Donauwörth oder in der Augsburger Platzrunde fliegt sollte vielleicht lieber die Finger davon lassen, wer mit dem Flieger 1-2 Wochen Urlaub irgendwo macht der sollte die Finger lieber vom Uhrenladen lassen 😉