Heute sind wir zum einem Wochenendausflug nach Kassel aufgebrochen. Zunächst ging es heute nach Leipzig, da wir erst morgen nach Kassel fliegen werden.
Bei heißen 33 Grad sind wir in Augsburg gestartet. Bei diesen Temperaturen merkt man die schlechtere Motorleistung schon sehr deutlich, kommt man doch in Augsburg erst in der Bahnmitte in die Luft und steigt dann auch nur mit gerade 500-600 ft/min.
Wir sind dann auch gleich auf FL 75 gestiegen, obwohl die Thermik scheinbar recht schwach war. So ging es aber bequem über den Airspace C von Nürnberg. Nach etwa 2 Stunden ziemlich ruhigem Flug sind wir dann in Leipzig angekommen. Die Lotsen dort waren wieder einmal übervorsichtig. Obwohl ja beide Bahnen parallel genutzt werden können, mussten wir im Gegenanflug auf die 26L warten bevor eine Air France-Maschine auf der 26R gelandet war… Naja, muß man nicht verstehen, immerhin gab es so noch Sightseeing über der Leipziger Innenstadt.
Die Landung war bei fast Windstille ziemlich einfach, abgesehen von einer Thermikblase die uns hinter der Schwelle und schon im Ausschweben nochmal einen kurzen Schlenker versetzt hat – also schnell kurz noch Gas reingeschoben und nachkorrigiert – aber die Bahn in Leipzig ist ja lang genug so das man sich durchstarten sparen kann.
Zur fliegerischen Inübunghaltung sollte es heute eigentlich nach Friedrichshafen gehen. Nach den vielen Stunden PA28 erschien die C172 wieder mal wie aus einer anderen Welt – hippelig, laut, vergleichsweise teigig in der Steuerung – das war mir vorher noch nie so deutlich aufgefallen…
Angesichts zahlreicher CBs und Gewitter, die von Norden her in Richtung Süden zogen sind wir dann spontan doch nur nach Memmingen geflogen. Der Flug war für die Temperaturen sehr ruhig, der Anflug nach Memmingen dank freundlichen Lotsen airliner-like mit fast 10 NM Final.
In Memmingen selber waren wir das erste Mal, der Flughafen ist recht klein, dafür aber ziemlich viel los. Von der Anzahl der Leute her, mehr als in Friedrichshafen. Es gibt auch ein Café und sogar einen Biergarten im Sicherheitsbereich, die Landegebühren sind mit 25 € allerdings nicht ganz billig für einen Platz dieser Größe.
Der Rückflug war dann auch wieder recht unspektakulär, Beatrix hat ein bisschen Airwork gemacht, dann sind wir sehr ruhig und noch rechtzeitig vor den anziehenden Gewittern in Augsburg gelandet.
Nach zwei Tagen Hamburg ging es heute wieder zurück nach Hause. Nachdem wir endlich getankt hatten (nur Bargeld, also zurück vom GAT zum Terminal und Geld holen) sind wir um kurz nach 13:00 losgekommen. Ich wollte unbedingt vollgetankt losfliegen, da für große Teile von Mittel- und Süddeutschland nur D- und M-Bedingungen vorhergesagt waren und wir demzufolge nicht genau wussten, ob wir zwischenlanden werden und wo.
Zum Glück war das Wetter dann doch gar nicht so schlecht wie angedroht, ab kurz nach Hannover war es zwar bedeckt und wir konnten einige Schauer sehen, aber die Wolkenuntergrenzen waren um die 4000 ft, so dass wir bequem und auch trocken fliegen konnten. Durch die Wolkenabschirmung auch sehr ruhig.
Wir haben dann entschieden, in Nürnberg kurz Pause zu machen und nochmal das Wetter zu checken, weil es nach Süden schlechter werden sollte und auch recht dunkel aussah. In Hamburg hatten die Bremsen der IC endgültig ihren Dienst quittiert (die ganze Zeit gingen sie wenigstens ein bisschen), so dass wir beim Abflug und in Nürnberg das erste Mal auch ohne Bremsen rollen mussten. Das ging auch ganz gut, alles sehr langsam und vorsichtig…
Nach einer kurzen Pause ging es dann von Nürnberg nach Augsburg weiter. Es gab zwar einige kurze Schauer unterwegs (die uns das Flugzeug-Putzen ersparten) aber kaum Sichtverschlechterungen dadurch. Die Landung in Augsburg war dann auch einsam und allein und sehr ruhig. Viele hatten ihre Flüge abgesagt wegen dem Wetter, aber insgesamt waren die Sichten völlig in Ordnung (>10 km) und auch sonst waren eben einfach nur dunkle Wolken am Himmel. Für Sightseeing also vielleicht ein bedrohlicher Anblick, aber zum Fliegen auch nicht viel anders als an Tagen mit strahlendem Sonnenschein (doch etwas schon: keine Thermik).
So geht nach 12 Flugstunden und zurückgelegten 1284 NM (2377 km) ein erlebnisreicher Ausflug zu Ende.
Zwei Tage haben wir Göteborg besichtigt, das immer wieder eine Reise wert ist. Nachdem das Wetter für einen Flug in Richtung Stockholm nicht mitspielt, standen heute Kopenhagen oder Hamburg als Optionen. Angesichts der Vorhersage mit sehr schlechtem Wetter, haben wir uns für Hamburg entschieden, dort kann man doch mehr unternehmen als in Kopenhagen.
Also sind wir gegen Mittag in Göteborg gestartet, nachdem wir dort noch für sagenhafte 1,52 € pro Liter getankt hatten. Der Abflug war recht “interessant”: bei 18 in Böen 24 kt Wind mit 50° von links ging es etwas holprig aus der Kontrollzone. Danach war das Festland ziemlich bewölkt mit niedrigen Untergrenzen um die 1500-2000 ft, so dass wir z.T. etwas auf die See rausgeflogen sind, wo deutlich weniger und höhere Wolken waren. In Richtung Süden besserte sich das Wetter auch, ab Malmö war dann richtiges Sommerwetter mit wenigen Wolken, allerdings nur bis kurz vor Kopenhagen. Dort waren wieder mehr Wolken und es war ziemlich bockig, so dass ich wieder die Flucht nach oben antreten wollte, wobei der recht komplexe Luftraum rund um die Kopenhagener Verkehrsflughäfen Kastrup und Roskilde mir einige Sorgen bereitete ob das so einfach geht. Zum Glück ist die dänische Flugsicherung aber auch sehr locker, erwartet aber auch einige Professionalität: Steigfreigabe anfragen bei Kopenhagen Information, dann initial climb auf 3000 ft und während dem Steigen weiter zu Roskilde Approach, die dann den Luftraum bis 5000 ft kontrollieren, danach übernimmt Kastrup Departure, die uns bis FL 70 steigen lassen, mittem im relativ dichten Verkehr. So hatten wir einige Begegnungen mit Airlinern die gerade im Anflug auf Kopenhagen waren, natürlich immer schön gestaffelt und über den Wolken…
Weiter ging es dann also in FL70 in Richtung Fehmarn, wo wir auch schon mit dem Sinkflug unter die Wolken begonnen haben, da es von dort nicht mehr weit nach Hamburg ist. Hamburg Tower geht dann auch davon aus, das jemand mit Flugplan aus Schweden sich auskennen muss: Kurzer Einleitungsanruf, dann “ich seh schon alles in ihrem Flugplan, direkt nach November 2”, also keine Pflichtmeldepunkte, am Ende direkt ins Endteil der Piste 15. Die Landung bei fast Windstille und schönem Wetter dann diesmal ein Kinderspiel.
Nach zwei Tagen Zwangspause in Rostock (erster Tag wegen der durchziehenden Kaltfront, zweiter Tag wegen starkem Wind und schlechtem Wetter in Schweden) sind wir heute nach Göteborg/Säve geflogen.
Das Routing führte von Rostock nach Rügen und dann geradeaus über die Ostsee und weiter Richtung Halmstad immer an der Küste entlang nach Göteborg. Etwas angespannt waren wir schon, wie wohl der Flug über die Ostsee sein würde. Schwimmwesten waren angelegt und das PLB lag griffbereit vorn im Cockpit.
Von Rostock aus ging es zunächst unter den Wolken in nur 1500-2000 ft bis nach Rügen, wo dann aber keine Wolken mehr waren, so dass wir auf die geplante Höhe von 5000 ft steigen konnten. Psychologische Erleichterung: Noch Deutschland unter uns konnten wir schon das gegenüberliegende Ufer schemenhaft erkennen! Nach 25 min über dem Wasser sind wir dann auch schon in Schweden angekommen, alles in allem also einfacher als zunächst gedacht. Der Blick nach links und rechts, wo kein Land zu sehen war, hat für mich die Beschreibungen allerdings bestätigt, das Meer und Himmel zu einer einzigen grau-blauen Masse zusammenlaufen und das Horizontbild so nicht mehr ganz klar erkennbar ist, was Höhe halten und geradeaus fliegen natürlich etwas erschwert. Gut also, das wir das Land immer im Blick hatten.
Fliegen in Schweden ist dann wieder ganz einfach und entspannt – typisch schwedisch würde ich sagen. Obwohl dort jeder Flughafen seine eigene TMA hat, in der man sich beim lokalen Tower melden muss und der Luftraum auf der Karte auch ziemlich komplex aussieht, braucht man sich da keine Sorgen zu machen. Die Lotsen von Sweden Control kümmern sich um Freigaben im kontrollierten Luftraum und man wird von TMA zu TMA immer schön durchgereicht. Außerdem ist alles Airspace C und damit gibt’s natürlich auch Staffelung, so das man auch als Pilot die Landschaft genießen kann.
Obwohl die Landschaft von oben grundsätzlich in Südschweden nicht groß anders als in Norddeutschland ist, erkennt man doch schon die typischen Klischees: Rote Holzhäuser, viel Wald, viel Wasser. Weiter in Richtung Göteborg wird es auch zunehmend hügeliger und es beginnen schon die großen Waldgebiete unterbrochen von kleinen Seen. An der Küste fehlen Sandstrände fast vollständig, dafür kann man die Schären schon gut erkennen, die aber noch nicht so zahlreich wie etwa in Stockholm sind.
Göteborg ist dann schon von weitem als größte Stadt auf dem gesamten Weg zu erkennen, man darf leider nicht direkt über die Stadt fliegen, aber für Sightseeing reicht es auch so. Zum Landen zeigt sich dann, das die schwedischen Luftfahrt-Karten tatsächlich ziemlicher Mist sind, ich hatte die ganze Zeit so etwas wie eine Landebahn im Blick, die Karte sagt aber, der Flugplatz ist dort nicht. Beim nächsten Mal vertraue ich meinem Blick doch mehr: Der Flugplatz war natürlich dort und nicht wie auf der Karte eingezeichnet… Das Wetter meinte es dann beim Anflug auch wieder gut mit uns, obwohl Wind mit 5 kt auf der Bahn angesagt war, waren 10 kt Seitenwind genau 90° zur Bahn, so konnten wir also auch wieder einmal eine Seitenwindlandung üben.
Heute ging es los zu unserem Ausflug nach Schweden. Wenn das Wetter die ganze Zeit perfekt sein sollte – was leider wohl nicht zu erwarten ist – dann soll es bis nach Arvidsjaur gehen.
Die erste Etappe war heute von Augsburg nach Rostock, wobei wir in Leipzig kurze Mittags- und Tankpause gemacht haben. Der Flug war sehr ruhig in FL75 bzw. FL95 über den Wolken, kurz nach dem Start in Augsburg hat man schon die Thermik gemerkt, also haben wir gleich die Flucht nach oben angetreten. In Leipzig war dann die Bewölkung mit BKN angesagt, also mussten wir ein größeres Loch suchen, um unter die Wolken sinken zu können. Das ging auch ganz gut ohne kreisen zu müssen und so sind wir sicher auf der 26L gelandet.
Nach einer ausgedehnten Pause in Leipzig ging es dann weiter nach Rostock. Obwohl die Wolken sich fast aufgelöst hatten, sind wir über die Thermikobergrenze (und damit dann später über die Wolken) gestiegen, um einen ruhigen Flug zu haben. Ca. 45 min vor Rostock konnten wir dann schon die heranrückende Kaltfront sehen, die die Wolken ziemlich hoch auftürmte. Sicherheitshalber sind wir dann schon relativ früh unter die Wolken gesunken, die Thermik war aufgrund der hohen Bedeckung auch schon fast zusammengebrochen, so dass es auch unter den Wolken recht ruhig war.
Die Landung in Rostock war wegen der 20 kt Wind, die aber nur 10-20° schräg zur Bahn standen, etwas bockig aber trotzdem ziemlich sanft.