Nach dem Messebesuch wollten wir eigentlich in Hannover übernachten, der DWD versprach jedoch den Rest eines Sturmtiefs über dem Nordwesten. Gleich wieder nach Hause fliegen wollte ich aber auch nicht und ursprünglich hatte ich geplant, zwei Tage zur Messe zu gehen und dann zu versuchen, nach Berlin-Tegel zu kommen. Also haben wir kurzerhand beide Pläne kombiniert und sind am Abend nach Berlin geflogen.
Für Tegel braucht man PPR, also habe ich am Mittag dort mal angerufen und gefragt ob sie noch ein Eck haben, wo eine 172er über Nacht hinpasst. Leider nicht. Es gäbe über Nacht überhaupt keine Möglichkeit, und das nicht nur heute sondern grundsätzlich. Auch lieb betteln half nichts… 🙁 Bleibt also nur noch ein Low Approach oder Touch-and-Go um EDDT im Flugbuch stehen zu haben, bevor es die Wahnsinnigen von Berlin schließen.
Wir sind dann also am frühen Abend mit frischem Wind (14 in Böen 19 kt) und schon deutlich dichter werdender Aufzugsbewölkung in Hannover gestartet. Praktischerweise gleich wieder auf der 27 C, so spart man praktisch jegliches Rollen. Wir sind danach dann nach Wolfsburg mal das VW-Werk anschauen – das ist schon beeindruckend, die halbe Stadt Werk, die andere Hälfte Arbeiterintensivhaltung… danach weiter auf direktem Kurs nach Strausberg. Unterwegs war dann noch die ED-R 74 im Weg, eine endlose, kaputte Mondlandschaft, bei der Bundeswehr auch als Truppenübungsplatz Altmark bekannt. Die ED-R selber war nicht aktiv, so dass wir durch konnten, aber eine Dropping Area im Norden war eingerichtet. Der Lotse meinte nur, da würden Panzer oder sowas aus FL 200 abgeworfen (hoffentlich am Fallschirm).
Ab ca. Brandenburg habe ich dann mal bei Tegel Tower im Funk reingehört, was dort gerade so für Traffic ist… relativ geschäftig, aber auch mal 4-5 min Lücken. So eine Lücke müsste ja für einen Low Approach gehen 😉
Also habe ich einfach reingefunkt und gefragt. Der Lotse meinte dann, er könne es nicht versprechen, aber wir sollten mal NOVEMBER anfliegen und melden. Gesagt, getan… danach kam gleich die Freigabe in die Rechtsplatzrunde und 1 NM nördlich des Platzes melden. Wir sollten dann noch ein Stück im rechten Gegenanflug fliegen und als wir ca. auf Höhe der Schwelle der 26R waren, gabs auch schon die Freigabe zum Low Approach 🙂 🙂 🙂
Da hatten wir also einen sehr netten Lotsen erwischt, schließlich stand noch eine Lufthansa auf der 26L am Abflugpunkt und eine in der Schlange dahinter. Die mussten erstmal warten… Ich hab mich dann auch ein bisschen beeilt und wir haben den Queranflug praktisch zur Schwelle gemacht und sind dann über den “Zebrastreifen” erst auf die Bahn eingedreht. Das Ganze noch bei relativ Highspeed von um die 90 kt, also kein Grund zur Panik wegen der engen Kurve in Bodennähe. Etwas mehr als die halbe Bahn musste dann schon sein, bevor wir wieder rausgestiegen sind.
Jetzt steht also EDDT auch noch im Flugbuch, und das sogar als 350. Landung.
Schade, das da bald wieder ein Stück Geschichte platt gemacht wird. Und… da hätte man locker eine 172er ins Gras stellen können über Nacht. Man müsste halt nur wollen (damit meine ich nicht den freundlichen Herrn vom Telefon, sondern seine Vor-Vorgesetzten). Und noch was… ein dickes Dankeschön an den Tower-Lotsen mit Herz für VFR Light traffic.
Nach dem Low Approach ging es dann noch das Rest-Stück um Berlin herum direkt nach Strausberg. Dort war nichts los, einsame Landung, keiner sonst da. Aber wie beim letzten Mal super Service. Im Funk gabs schon den S-Bahn-Fahrplan und da die recht bald fuhr, stand schon der Transport zum Bahnhof am Flieger (“Hier sind die S-Bahn-Tickets, zahlen könnt ihr morgen.”).