Aktuell bin ich für eine Konferenz in San Francisco. Mein erstes Mal an der Westküste muss natürlich auch zum fliegen genutzt werden. Bereits vor einiger Zeit hatte ich nach Chartermöglichkeiten gesucht und bin dabei über die Webseite von Max Trescott (www.sjflight.com) gestolpert. Max hat mich dann auf den West Valley Flying Club gebracht (www.wvfc.org), bei dem er als Flight Instructor tätig ist. Also bin ich in den Club eingetreten und habe Max als meinen FI gebucht.
Heute haben wir dann das wieder einmal fällige BFR (eigentlich heißt es nur “Flight review”) erledigt. Im Gegensatz zu Deutschland, wo man ja nur eine Stunde mit dem Fluglehrer fliegen muss, ist das BFR schon fast eine richtige Prüfung. Man muss eine Stunde Ground school machen, wo es um Fragen aus Luftrecht und um Lufträume ging. Alles in einer sehr angenehmen Atmosphäre, bei der ich auch noch einiges gelernt habe, was das Thema Zulassung / Lufttüchtigkeit in USA betrifft.
Danach ging es dann zum Fliegen. Der Club hat eine DA40 (und ca. 35 Cessna 172) – also habe ich natürlich die DA40 genommen. Das ist hier die AvGas-Version, aber sonst wie die D-ELDS – also voll IFR-tauglich und mit G1000.
Beim BFR muss mindestens eine Stunde Flug absolviert werden. Nachdem ich nicht einfach nur rumfliegen sondern auch etwas sightseeing machen wollte, meinte Max, dass wir dann eine “scenic maneuvering area” suchen. Wir sind dann in Palo Alto gestartet und es ging von dort nach Westen, in Richtung Pazifik. Das Wetter war zwar sehr schön, aber über dem Pazifik und bis ziemlich genau zur Küste lag eine tiefe Wolkendecke, so dass man die Küste nicht sehen konnte. Das sah aber von oben trotzdem sehr interessant aus.
Wir haben dann über den Hügeln in der Gegend das für das BFR nötige Airwork gemacht – Steilkurven, Stallübungen, eine Notlandeübung, Langsamflug. Das alles (außer der Notlandung natürlich) muss z.B. mit 100 ft maximalem Höhenverlust geflogen werden, sonst gilt das BFR als nicht bestanden.
Danach wollte Max dann Verfahren an Non-Towered Airports üben. Das war gar nicht schlecht, da ich bislang noch gar nicht an einem Non-Towered Airport in den USA war. Wir sind dann zunächst nach Watsonville geflogen, einem kleinen Ort am Pazfik. Dort kamen allerdings die niedrigen Wolken angezogen, im Endteil haben wir dann überlegt, dass ein Start mit 7 kt Rückenwind (andersrum wäre wegen der Wolken nicht gegangen) doch keine so gute Idee ist. Daher sind wir dann durchgestartet und nach San Martin geflogen. Dort haben wir eine kurze Pause gemacht und sind dann wieder zurück nach Palo Alto.
Dabei ging es über San Jose, direkt beim Neubau von Apple in Cupertino und am “Google-Airfield” Moffet
vorbei nach Palo Alto. Das war schon sehr schön, mit Blick über die ganze Bay Area und unter uns das Silicon Valley.
In Palo Alto sind wir dann bei ca. 10 kt Seitenwind gelandet, so dass auch eine Seitenwindlandung auf dem Programm stand. Max war dann “happy to sign off the flight review”.
Alles in allem war es ein schöner Flug, auch wenn eher Arbeit… äh Airwork… auf dem Programm stand. Die Landschaft hier ist schon sehr schön.
Palo Alto ist allerdings als Flugplatz durchaus busy – laut Max einer der geschäftigsten GA-Flugplätze mit mehr als 100000 Flugbewegungen pro Jahr. Dabei ist die Piste gerade mal so groß wie in Donauwörth (700 x 20 m). Entsprechend ist der Funk auch recht anstrengend – ich muss mich da immer erstmal wieder einhören. Beim Starten war ein Towerlotse, der sehr schnell und nuschelnd gesprochen hat – da fällt es irgendwie schon schwer, überhaupt einen für mich adressierten Funkspruch rauszuhören. Bei der Landung war dann ein Ausländer im Tower – das war sehr angenehm: klare Aussprache und nicht allzu schnell. Aber anyway, es macht schon wieder Spass, hier in USA zu fliegen.
Und die DA40 mit AvGas-Motor ist schon ein ganz schöner Kolbenschüttler im Vergleich zum Diesel-Motor. Das fällt mir jetzt direkt auf, wie ruhig der Diesel läuft im Vergleich.