Heute ging es zum ersten Ausflug mit der neuen Maschine und dem G1000 mit Gästen. Wir hatten eine etwas größere Runde über Füssen, Friedrichshafen und dann den Bodensee geplant.
Das Wetter sollte laut Bericht eigentlich schön (aber bewölkt) sein, aber auf dem Hinweg nach Augsburg bin ich schon durch etliche Schauer gefahren. In Augsburg hat es dann auch leicht geregnet, es sah aber überall rundrum recht hell aus. Also sind wir losgeflogen in der Hoffnung das es uns nicht auf dem ganzen Weg gehörig einseift. Bereits kurz nach dem Start war es dann auch tatsächlich trocken, also: gute Entscheidung und dank der Wolken waren auch nicht viele andere unterwegs.
Ich konnte dann das G1000 das erste Mal richtig ausspielen. In Augsburg habe ich noch bis zum ausleveln gewartet und dann den Autopiloten angeschaltet und den Rest von ihm machen lassen. Das hat schon Airliner-Feeling: Alles nur noch auf Knopfdruck, man muss überhaupt nicht trimmen (im Gegensatz zum Pitch Stabilizer in der D-EOIC der ja nur in einem bestimmten Trimm-Bereich die Höhe halten kann). Gerade das man noch Gas geben (oder rausnehmen) muss wenn man die Höhe ändern will.
In Richtung Berge wurde es dann auch etwas bockig, aber das steckt der Autopilot ganz lässig weg. Das Schöne: Man kann auch mal in Ruhe in die Papierkarte sehen ohne das man gleich Angst haben muss, dass es unkontrolliert irgendwohin geht. Auch mein Karten-Setup finde ich total praktisch: Auf dem PFD die Traffic-Anzeige in “Radar”-Darstellung, auf dem MFD die Karte ohne Topographie aber mit Traffic und Terrain. Das PFD zeigt also meine 2 NM-“Schutzzone” um das Flugzeug und auf dem MFD sehe ich alle Lufträume und den Verkehr und wenn es dort Gelb oder Rot wird muss ich mal über die Höhe nachdenken. Quasi Airbus-Black-Screen-Prinzip – solange es dunkel ist ist alles in Ordnung.
Die Landung in Friedrichshafen war dann ziemlich ruhig bei sehr schönem Wetter. Wir haben dort einen Kaffee getrunken und sind dann wieder gestartet. Da konnte man wieder mal sehen, was Übung am Verkehrsflughafen ausmacht: Vor uns war ein Ungeübter… bleibt erst am CAT II/III-Rollhalt stehen und versteht die Aufforderung doch mal zum Rollhalt zu rollen auch erst beim dritten Mal, dann soll er zum Abflugpunkt rollen und bekommt dann 2 min. nach dem Start einer Air Berlin (wegen Wirbelschleppen) seine Startfreigabe und braucht dann nochmal eine halbe Minute bis er auch den Gashebel gefunden hat… Naja… mag sein dass das auf der Graspiste wo er sonst unterwegs ist alles nicht so auffällt…
Auf dem Rückweg habe ich dann gleich kurz nach dem Abheben den Autopiloten angeschaltet, der schafft den Steigflug und das Ausleveln ja auch. Danach sind wir über Mainau und haben dann spontan noch einen Abstecher über München gemacht. Dank 25 kt Rückenwind (und 145 kt Groundspeed) waren wir in knapp einer halben Stunde schon in Oberpfaffenhofen. Ab etwa Memmingen wurde es dann wieder bewölkt und dunkler, in München hat es auch leicht geregnet.
Wir sind dann die A8 entlang zurückgeflogen und haben im Funk einen gehört, der einen IFR-Pickup wollte, weil in Augsburg das Wetter so schlecht wäre. Das hat mich 10 s nervös gemacht, angesichts dessen, dass wir das AKW Gundremmingen aber von Dachau aus schon verschwommen sehen konnten, konnte das ja nicht sein. Des Rätsels Lösung: Der Wettermacher von Ausgburg war schon heim gegangen und nur noch der Automat da. Der kann aber nur Sichtweiten bis 2100 m messen, also sagt die ATIS: “Visiblity 2100 m”. Ok, wer schonmal bei nicht so guten Sichten geflogen ist, kann ungefähr einschätzen wie weit man bei 2100 m sehen könnte. Von daher: Genau wie ich dem GAFOR nicht blind vertraue, sollte ich halt auch eine ATIS-Ansage mal auf Plausibilität prüfen.
Unsere Landung war dann – bei durchaus beachtlicher Fernsicht – wieder recht ruhig und einsam. Wieder einmal eigentlich typisch: Kaum ist mal eine Wolke am Himmel, traut sich keiner mehr in die Luft. Obwohl ich nicht wirklich übermorgen durch die Gegend hoppeln… äh fliegen… möchte, wo 34 °C angesagt sind und bestimmt ein Traumtag für jeden Segelflieger wird.