Wo wir schon in Mallorca sind, wollte ich eigentlich noch nach Menorca und Ibiza weiter – ist ja gleich ums Eck. Allerdings habe ich heute morgen festgestellt, dass es in Menorca kein brauchbares freies Hotel gibt, wo man länger bleiben könnte und Ibiza hat eine “Sicherheitskontroll-Gebühr” von 120 € pro Person eingeführt, also mal schlappe 450 € nur für Hin- und Wegfliegen. Abgesehen davon, dass auch die Hotels weitgehend ausgebucht sind. Soviel ist Ibiza jetzt nicht wert…
Also sind wir heute nur mal auf ein Eis nach Menorca geflogen. Gegen Mittag ging es los, der Abflug ist “arbeitsintensiv”: auf CTAF (common traffic advisory frequency) dem anderen Verkehr sagen, was man gerade macht; parallel dazu auf Palma Operations den obligatorischen Flugplan öffnen und dann schnell zu Palma Tower wechseln, da wir ein Midfield-Crossing vom Verkehrsflughafen von Palma machen wollten. Dazu noch versuchen, die für die schnelle DA42 wirklich sehr enge Platzrunde halbwegs einzuhalten. Ach und natürlich ja nicht höher als 1000 ft über Grund steigen, das ist Palma Approach heilig…
Das Crossing war dann ganz nett, wir wurden hinter einer Germanwings-Maschine über die Pisten geschickt. Danach ging es dann immer an der Küste entlang, immer schön in 1000 ft halb um die Insel. Wunderschönes Sightseeing und ein absoluter Genuss. Etwa bei Capdepera sind wir dann nach Menorca abgedreht, was man auch schon sehen kann, da es nur etwa 35 NM bis dort sind. Ich habe dann eine etwas ballistische Flugbahn für den Hinweg gewählt, auf 2000 ft hoch dann gleich wieder auf 1000 ft runter – man darf auch über Menorca natürlich nur maximal 1000 ft über Grund sein. Menorca ist ziemlich klein, so dass man von einem Ufer schon das Ufer auf der anderen Seite sehen kann. Wie in Mallorca gibt es neben dem Verkehrsflughafen noch einen Platz (San Luis), der unmittelbar neben dem Flughafen liegt, in der Kontrollzone. Der Platz selber ist aber unkontrolliert. Bedeutet praktisch, dass man eine der veröffentlichten VFR-Korridore fliegt und der Towerlotse einen dann quasi in der Platzrunde abliefert mit der Bitte, nach der Landung bei ihm den Flugplan zu schließen. Wir sind dann ruhig gelandet, außer uns waren immerhin noch zwei andere Flugzeuge da, sogar ein D-registriertes, was allerdings von einer spanischen Flugschule betrieben wird (ich hatte mich schon gefreut, endlich mal deutsche Piloten zu treffen).
In San Luis ist also nichts los, aber die Flugplatzkneipe war gut besucht und wir ein tolles Foto-Objekt. Nach einem Kaffee und einem Eis ging es dann auch schon wieder zurück. Die Prozedur im Prinzip also umgekehrt: am Boden Tower fragen wegen der Freigabe in der Kontrollzone, Tower sagt dann die Abflugstrecke und bittet, sich bei Menorca Approach zu melden, sobald man airborne ist. Wir sind dann noch die Küste von Menorca langgeflogen und dann wieder nach Mallorca abgebogen. Mallorca ist viel bergiger als Menorca und daher von dort aus natürlich auch viel besser zu sehen. Wir sind von Cituadella aus dann auf direktem Kurs nach Cap Formentor geflogen, diesmal in 1000 ft. Irgendwie sind die 1000 ft über Wasser schon ziemlich tief, vor allem wenn man bedenkt, dass man noch 60 km schwimmen müsste im Fall des Falles… ist mir so eingefallen auf dem Weg. Ich möchte jedenfalls nicht VFR die ganze Strecke vom Festland aus nach Mallorca fliegen, dann ist Ameisenkniehöhe nämlich für einen ziemlichen Teil der Strecke angesagt.
An Cap Formentor vorbei (wir in etwa in der Höhe des Leuchtturms) ging es dann über Alcudia wieder gemütlich nach Son Bonet. Dort sind wir dann ruhig gelandet. Alles in allem ein sehr schöner Flug. Und wie ich abends festgestellt habe, war das heute die 700. Landung in der 701. Flugstunde, also gleich Doppeljubiläum und endlich mehr Flugstunden als Landungen. Darauf gab es noch einen Extra-Hierbas an der Hotel-Bar.