Heute ging es nach einem schönen Klassentreffen wieder nach Hause. Das Wetter war etwas besser als gestern, aber immer noch waren recht viele tiefe Wolken. Nach dem “Spaß” von der Donau bis Nürnberg gestern war ich aber heute so schlau und bin gleich auf einem Z-Flugplan geflogen.
Bis zum Abflug hatte es sich dann weitgehend zugezogen, nur hin und wieder war mal ein Loch in den Wolken. Die Aufgabe war also, bis zu meinem IFR-Pickup-Punkt in der Nähe von Plauen im Vogtland legal über die Wolken zu kommen. Tatsächlich war dann sehr praktisch ein längliches, größeres Loch vom Dienst genau auf dem Weg und ich konnte gemütlich und ohne zu kreisen hoch steigen – erstmal auf FL80. Danach musste ich dann noch auf FL100 hoch, weil die Wolken etwas höher als FL80 waren und aus irgendeinem Grund jetzt die Frontscheiben-Enteisung nicht mehr geht. Gestern ging sie noch…
Theoretisch war südlich von Bayreuth schönes Wetter vorhergesagt, bis nach Augsburg. Praktisch war das schöne Wetter von Bayreuth bis etwa zur Donau. Danach war es wieder am zuziehen. Also war der Anflug heute tatsächlich auch stellenweise in IMC und es war ein ganz schönes gerumpel durch die Cumuli dort. Letztlich war es aber eine entspannte Landung nach einem ruhigen Flug.
Heute wollte ich zum Klassentreffen nach Chemnitz, da ist es natürlich effektiv, gleich hinzufliegen. Das Wetter war nicht besonders gut, sollte aber eigentlich VFR gehen. Insbesondere sollte es am nachmittag besser werden.
Die Vorhersage war dann auch gar nicht so falsch, ich hatte die SYNOPs beobachtet und es war an allen Stationen, wo ich vorbeikommen würde ganz brauchbares Wetter. Insbesondere das Stück zwischen Augsburg und Nürnberg war ein bisschen das Sorgenkind, denn dort war noch einiger Regen im Radar zu sehen. Die SYNOPs waren aber ganz gut. Also bin ich dann losgeflogen und man konnte schon nördlich der Augsburger Kontrollzone sehen, dass das ein spannender Flug wird, denn die einzelnen Stationen hatten zwar wohl brauchbares Wetter zu vermelden – aber dazwischen war es nicht so toll.
Es war also ein “durchgeschlängel” zwischen tiefen Wolken, immer wieder im Regen von den Wolken obendrüber. Ich hatte dann die Lotsin von Langen Information nach dem METAR von Nürnberg gefragt und dort war es immer noch gut. Also musste man sich im Prinzip einfach durch dieses Stück durchschlagen. So war es auch: die niedrigen Wolken waren schlagartig knapp nördlich vom Altmühltal vorbei und man konnte am Horizont sogar schon blauen Himmel sehen. Ich musste dann durch die Nürnberger Kontrollzone, wo die Wolken ausgeschichtet waren. Witzigerweise kann man oft die exakte Unter- und Obergrenze schlecht abschätzen. Erst dachte ich, ich müsste unter der Schicht entlang, um in der Kontrollzone zu bleiben. Man konnte dann aber sehen, dass es in 3500 ft (also Kontrollzonen-Obergrenze) auch drüber gehen wird, was natürlich angenehmer war.
Es ging dann noch höher um ruhig in Richtung Chemnitz dahin zu fliegen. Hier war es mittlerweile aufgezogen und von einigen Stücken mit tiefen Wolken abgesehen richtig schönes Wetter (wobei die tiefen Wolken ja nur die Leute stören, die drunter wohnen 😉 ). Unterwegs im Funk und auch in Chemnitz dann war trotz Wochenende nicht viel los. Wahrscheinlich weil heute eben nicht Severe CAVOK war.
Am Flugplatz waren aber viele Leute und sogar ein Kamerateam, die mich alle mangels anderer Flugbewegungen beobachtet haben. Es kam dann irgendwann eine An-2 mit Rundfluggästen, die gefilmt wurde. Die waren also scheinbar doch nicht wegen mir da…
Im Nachgang betrachtet wäre es sinnvoller gewesen, den Flug doch IFR zu machen. Irgendwie hatte ich keine Lust zur Streckenplanung und GAFOR und SYNOPs sahen ja auch gut aus. Aber just auf dem ersten Stück war es eben doch nicht so, wie angegeben. Da wäre es IFR einfach gerade durch gegangen.
Heute gingen die paar Tage an der Müritz zu Ende. Insgesamt war es ganz schön, etwas bedauerlich ist, dass es zwar im Süden der Müritz ein paar größere Ferienparks und eben den Flugplatz gibt, dort touristisch aber nicht sonderlich viel los ist. Man kann zwar im Nationalpark wandern und radfahren oder sich an den Strand legen, aber sonst nicht viel machen. In und um Waren – was am Norden der Müritz liegt – ist allerdings deutlich mehr los. Wir hatten zum Glück den App2Drive genommen, also konnten wir problemlos dorthin fahren, ohne Auto wäre man aber etwas aufgeschmissen (außer man mag es, immer im gleichen Ort zu sein).
Eigentlich hätte ich nach Neubrandenburg fliegen wollen – zum Tanken und weil der auf meiner Verkehrsflughafenliste noch fehlt. In Rechlin gibt es nur AvGas. Danach dann weiter nach Rostock und dort noch einen Tag bleiben. Der Wetterbericht hatte sich aber wieder mal geirrt und es war am Morgen sogar noch komplett zugezogen und ganz Norddeutschland unter einer Hochnebeldecke. Wir haben also noch etwas Kleines unternommen und gewartet, bis der Hochnebel sich auflöst und sind dann losgeflogen. Auf dem Satellitenbild konnte man sehen, dass sich die Suppe von Süden her auflöst. Ob es in Rostock überhaupt frei würde, war angesichts der METAR-Historie von gestern aber eher fraglich. Also wollten wir nach Hause.
Nach dem Start wollten wir erst noch in Waren ein paar Fotos machen, von den Sachen, die wir angeschaut hatten, das ging aber schon nicht, da dort noch Hochnebel war. Damit war klar, dass auch Neubrandenburg sicher noch unter den Wolken ist. Kurz reingefunkt und der Flugleiter bestätigte das. Damit war das erledigt und wir sind gleich zur geplanten Pause und zum Tanken nach Chemnitz/Jahnsdorf geflogen. Bis südlich von Berlin waren wir bei starkem Dunst immer über Wolken (laut Bericht hätte es wolkenlos sein sollen). Die wurden dann immer höher und da wir unbedingt tanken mussten, wollte ich nicht riskieren, dass wir in Chemnitz nicht runterkommen, weil es dort auch zugezogen ist. Also sind wir dann runter und im Dunst und bei Thermik bis nach Chemnitz gehoppelt. Dort war ich noch nicht, daher wollte ich auch mal in meiner Geburtsstadt gelandet sein.
Apropros Tanken: Bei Langen Information war, gleich nachdem wir losgeflogen sind, Einer, der dort ernsthaft gefragt hat, wo er denn jetzt tanken könne, er hätte so langsam kein Benzin mehr. Das war eine 172er Cessna aus Würzburg und wollte weiter nach Rügen. Der Lotse hat ihm dann Kyritz empfohlen, was er dann gerade noch so erreichen würde nach eigener Aussage. Das sind so Momente, da fragt man sich ob das Ernst sein kann. Merkwürdige Flugplanung. Irgendwie kann ich gar nicht verstehen, dass bei unerwartetem Gegenwind plötzlich der Sprit nicht reicht, zumal bei der Strecke – soviel Orkan kann gar nicht sein, außer der Tank war schon beim Start zu leer. Immerhin war die Frage bei FIS ja besser, als auf dem Acker zu Enden. Und vielleicht ist dem Kollegen dann in Kyritz auch aufgefallen, dass Rügen wegen Hochnebel eh nicht gehen würde. Ok, Wetterbriefing – falls überhaupt – mit dem GAFOR gemacht – der war blau für Nachmittag. Stimmte halt leider nicht, was jedes METAR und Satellitenbild leicht gezeigt hat.
Nach der Mittagspause in Chemnitz ging es nach einer Sightseeingrunde dann auf einem Z-Flugplan nach Augsburg. Das Wetter war nach Süden hin deutlich besser, so folgte ein entspannter IFR-Flug nach Augsburg, wo es dann gleich noch das verdiente ALB gab, bevor es nach der schönen Woche wieder nach Hause ging.