Vorgestern erst die DA42 geholt, jetzt muss auch noch die DA40 geholt werden, die schon seit drei Wochen in Rom/Urbe in der Werft steht, da sie über der Adria einen ECU A/B FAIL hatte – sprich beide Motorelektroniken (ECU = engine control unit) meinten, einen Fehler zu haben. Daraufhin konnte sie natürlich nicht mehr weitergeflogen werden und nach einigem Hin und Her hat dann die Werft in Rom rausgefunden, das nichts am Motor, sondern die Elektronik selber kaputt war, also wurde diese getauscht.
Jetzt musste der Flieger natürlich mal wieder nach Hause, so sind wir früh morgens mit der ersten Lufthansa-Maschine nach Rom geflogen. Der Taxi-Fahrer schaute dann auch etwas komisch, als wir ihm gesagt haben “zum Flughafen bitte” 🙂 Er hat dann aber schon kapiert, dass nicht Fiumicino sondern Urbe – der GA-Flugplatz von Rom – gemeint war.
Die D-ELDS stand schon fertig da, musste nur noch getankt werden. Das erwies sich allerdings als größeres Problem: erst meinte der Lotse auf mein “request taxi to the fuel station” wir sollten mal noch so 30 min warten, da wären gerade noch 3 andere Flugzeuge beim Tanken. Dann schickte er uns aber doch nach 15 min schon los – auf die andere Seite von der Landebahn, wo die Tankstelle ist. Nach 30 min warten hätten wir dann endlich dran sein sollen, da meint der Lotse plötzlich “this is a DA40?!” – “Yes” – “Oh… then it will need Jet A1?” – “Yes” – “Oh… then this is the wrong fuel station, sorry, taxi back to the apron and wait for the fuel truck”. Am Tankwagen sind wir vorbeigerollt, der stand einsam abseits des Vorfeldes, vielleicht gabs aber noch einen Zweiten? Nach wieder gut 40 min – ich wollte gerade nochmals nachfragen wo denn der Truck bleibt – konnten wir einen Menschen mit Warnweste auf dem Fahrrad in Richtung Tankwagen fahren sehen. In einem Tempo wo ich mit meinem Fahrrad vermutlich umfallen würde. Dann wurde der Tankwagen inspiziert und fuhr tatsächlich los – in gleichem Tempo wie das Fahrrad… Irgendwann war der Tankwagen dann da, dann mussten wir nur noch auf die Feuerwehr warten, die mit Blaulicht ankam und scheinbar für den Brandschutz zuständig ist. Dann konnte endlich getankt werden – was immerhin mit 1,30 € pro Liter recht günstig war.
Nach dieser Orgie ging es dann endlich los, angesichts der Wettervorhersage mit Gewittern in der Po-Ebene am Nachmittag wollte ich allerdings auf die erst geplante Landung in Bologna oder Verona doch verzichten und gleich nach Innsbruck fliegen. So ging es also in Urbe los, immer nach Norden – zunächst über die hügeligen Ausläufer der Abruzzen und dann Umbrien und den Apennin in die Po-Ebene. Das Fliegen war ganz angenehm, wir blieben immer etwas über der Thermikobergrenze, so war es auch recht ruhig. Man liest viel, dass in Italien der Funk und FIS so kompliziert seien – ich verstehe das nicht – der Lotse erwartet halt mangels Radarabdeckung ein ordentliches Positions-Reporting und das Estimate zum nächsten und evtl. übernächsten Wegpunkt. Bei ordentlicher Flugplanung und -durchführung kann ich das jeweils vom Flightlog ablesen. Das scheint aber irgendwie ein Problem zu sein – später über den Alpen waren einige Flieger unterwegs, die waren jedenfalls nicht zu Estimates in der Lage. Jedenfalls war jede Querung einer TMA überhaupt kein Problem, nie wurde uns ein Request abgelehnt.
Landschaftlich ist die Strecke zwischen Rom und Bologna durchaus interessant. Man ist immer über Mittelgebirge unterwegs und es gibt schöne aufgefaltete Gesteinsformationen und auch interessante alte Dörfer zu sehen. Ab der Po-Ebene ist die Landschaft dann natürlich eher langweilig, da alles Brett-eben ist.
Nach Verona stand dann die Alpenüberquerung an, wir hatten die Standardroute über Trento, Bozen und denn Brenner gewählt. Die Sicht war sehr gut und nicht viele andere unterwegs, also konnten wir die phantastische Aussicht genießen. In Innsbruck gab es dann eine unkomplizierte Landung und nach 3,5 h Flugzeit auch mal eine Ess- und Bio-Pause. Danach ging es dann den letzten Hüpfer nach Augsburg – diesmal auf einem Z-Flugplan (von Rom nach Innsbruck ging es VFR – wir wollten ja was sehen und Fotos machen). Wir sind dann das Inntal bis Kufstein geflogen und dann in Richtung TURBU – den Waypoint nehme ich immer für den Flugregelwechsel. Danach dann das letzte Stück also IFR, quer über München zum Maisach-VOR und von dort noch das ILS nach Augsburg runter.
Insgesamt 4,8 Stunden Flugzeit heute – das macht auf Dauer schon müde. Trotzdem war es ein sehr schöner Flugtag mit viel interessanter Aussicht und viel neuer, noch bislang unbekannter Landschaft. Ach ja: mein Flugbuch ist mit dem Flug nach Innsbruck voll. Was soll ich jetzt nur machen?