Wie schon angekündigt: ab heute ist Sommerurlaub 🙂 – dieses Jahr müssen wir diesen leider von den Möglichkeiten abhängig machen, die uns mit Corona bleiben. Immerhin hat sich die Lage soweit beruhigt, dass man auch ins Ausland kann. Wir haben dann etwas überlegt und sind auf die Idee gekommen, man könnte doch mal nach Elba schauen. Eine kurze Internet-Recherche ergab dann allerdings, dass die Hotelpreise dort genau so crazy sind, wie an der Ostsee (und die Qualität der Hotels wohl auch nicht so berauschend), also haben wir mal Korsika geplant, wo das schon deutlich besser aussieht.
Mit diesem Plan ging es heute los, ich habe aus geschäftlichen Gründen erstmal nur eine Woche Zeit und wir sind nicht so die Strandurlauber, also wollten wir an zwei Orten Station machen. Die Wahl für den ersten Ort fiel auf Genua, wo wir noch nicht waren. Im Prinzip könnte man auch dorthin am Stück fliegen, aber nachdem wir Zeit haben, wollte ich zum Mittagessen einen Zwischenstop einplanen. Das war zunächst Triest – wo ich auch fliegerisch noch nicht war. In aktuellen Zeiten ist es aber noch wichtiger also sonst, die AIP genau zu lesen und Triest ist momentan wegen Corona nur für “domestic traffic” offen, also nicht für die Einreise aus Deutschland. Daher habe ich dann den nächsten Platz auf der Strecke gewählt: Brescia. Dort ist PPR (wie in Italien an vielen Plätzen üblich), aber für Verkehr aus der EU offen. Also habe ich dort gestern PPR beantragt und auch Tanken bestellt und uns in Genua angemeldet.
Am vormittag ging es dann VFR los (ist ja ein Sightseeing-Flug). Das Wetter war sehr schön, nur in den Bergen waren entgegen der Vorhersage schon erste TCU unterwegs. Ich wollte dann schon vor den Bergen rechtzeitig auf FL120 hoch, der Lotse von Langen Information hat sich erst etwas angestellt, aber es ging dann doch. So ging es dann auf direktem Weg in Richtung OBAGA (dem letzten IFR-Wegpunkt vor Innsbruck) und dann zum Brenner. Auf Innsbruck Radar gab es gleich die Freigabe zum Kreuzen direkt zum Brenner. Allerdings standen dort auf unserer Höhe (12000 ft) schon Wolken im Weg, um die wir drumrum navigieren mussten. Hinter dem Inntal war es wieder wolkenlos und wir sind dann der Brenner-Autobahn folgend in Richtung Bozen geflogen. In der Höhe bekommt man sogar recht bald hinter der Grenze Padova Information im Funk, die meinten, wir sollten aufgrund von IFR-Verkehr die ATZ von Bozen meiden. Es ging also östlich an der ATZ vorbei mit direktem Kurs Richtung Gardasee. Kurz hinter Bozen kann man dann schonmal mit dem Sinkflug anfangen, denn Brescia hat nur noch etwa 500 ft Platzhöhe, also sind es bei Ohren-genehmen maximal 500 ft/min mehr als 25 min, die man aus FL120 braucht. Bei grandioser Aussicht haben wir dann kurz vor dem Gardasee den Sinkflug erstmal gestoppt, denn da war vor uns ein Ziel auf dem TCAS, welches aber zunächst nicht im Funk war und sich mit uns in gleicher Richtung zu bewegen schien. Irgendwann hat der dann versucht, auch Padova Information zu rufen – eine wohl etwas ältere 172er Cessna mit grauenvollem Funk. Nach dem vierten Versuch konnten die dann sogar mit dem Lotsen Kontakt herstellen und ihre Absichten erklären. Da dann klar war, dass die in ihrer Höhe bleiben wollen, sind wir weiter gesunken und haben die dann überholt.
Der Lotse hat uns dann am Ende des Gardasees noch an Milano Information übergeben, eigentlich wäre es in Deutschland an der Zeit gewesen, Brescia Tower zu rufen. Der Milano-Lotse wollte uns dann auch nicht und hat uns gleich an Brescia Tower geschickt. Da sitzen die FIS-Lotsen also noch nicht im gleichen Center…
Wir sind dann in Brescia gelandet, ich habe den vorbestellten Sprit abgenommen und dann wollten wir Mittagessen. Im Flughafen ist wegen Corona alles geschlossen, aber der sehr freundliche GAT-Mensch hat beim örtlichen Fliegerclub angerufen und gefragt, ob man uns vielleicht was zum Essen machen könnte. Also ging es raus aus dem Terminal mit Fieber messen, zu Fuß die 100 m zum Vereinsheim vom Fliegerclub wieder Fieber messen. Dort hat uns der Wirt lecker Pasta gekocht – sehr empfehlenswert und nett.
Gesättigt sollte es dann nach Genua weiter gehen. Die militärische Kontrollzone südlich von Brescia war zwar nicht aktiv, aber wir konnten trotzdem nur nach Norden rausfliegen. ATC Italiano at its best. Der Pflichtmeldepunkt im Nordwesten muss dann auf dem Berg aufliegen. Das G1000 hat sich die ganze Zeit über Terrain beschwert, wir waren vielleicht 300 ft über Grund und haben den Meldepunkt verfehlt, der wäre noch näher am Berg gewesen. Die Flugstrecke ist aber so veröffentlicht und man hat da noch eine Prohibited Area in den Weg gebaut. Es ging also um die Kontrollzone drumrum und dann endlich in Richtung Genua. Dazu musste man allerdings auch wieder hoch. Der FIS-Lotse meinte dann wir sollten “on own discretion” steigen, obwohl da eigentlich Luftraum von Verona Approach war. Ich erinnere mich aber, dass wir beim letzten Mal in der Gegend dann auch bei Verona Approach waren. Naja, ich hab gefragt und meine Freigabe bekommen…
Beim Abflug hatten sich schon ein paar CBs über den Alpen entladen. Über dem Apennin standen dann zwei drei TCUs, unter denen wir durch mussten. Recht bald sieht man dann schon das Mittelmeer. Die Landschaft ist aber auch so ganz schön. Wir wurden dann auch zu Genova Approach übergeben und der Lotse hat uns dann gemütlich runtersinken lassen. Immerhin muss man nochmal auf 6000 ft hoch und dann ja quasi auf null runter. Wir sind dann also an der Küste entlang runtergesunken und dann das letzte Stück in 1500 ft an der Küste entlang. Das war sehr schönes Sightseeing – die Küste ist wirklich schön. Der Flughafen von Genua ist direkt ins Wasser gebaut, das ist also quasi wie eine Landung am Strand. Vorher geht es noch an der ganzen Stadt vorbei.
Nach der ruhigen Landung ging es dann ins Hotel, welches direkt neben dem Aquarium ist. Die Altstadt scheint nicht so die extreme Schönheit zu sein, aber in der Nähe vom Hafen und Aquarium ist es ganz nett.