Nach ein paar schönen Tagen an der Cotê d’Azur ging es heute zur nächsten Station: Barcelona. Wir sind gegen Mittag gemütlich in Cannes gestartet und dann immer dem veröffentlichten VFR-Routing entlang der Küste gefolgt. Dieses führt in recht geringer Höhe (1500 ft) immer so 2-3 km vom Strand weg über dem Wasser der Küste entlang, vorbei an St. Tropez, Toulon, Marseille. Die Landschaft dort ist sehr schön, im wesentlichen von den Bergen und der Felsenküste geprägt.
Eigentlich wollten wir gestern schon weg, aber es war für die ganze Küste Sturm angesagt (und auch eingetreten). Der Wind in Nizza war 30 in Böen 55 kt, so dass wir es uns gespart haben, zu fliegen. Auch heute war immer noch recht strammer Wind, insbesondere der Mistral war wieder aktiv. Das merkt man ungefähr ab Marseille – dort führt das VFR-Routing dann über Land und sobald man in die Nähe kommt, beginnen die Turbulenzen, was ganz logisch ist, da der Wind ja von der Hügeln am Boden nach oben abgelenkt wird und dann eben verwirbelt. Aber insgesamt ging es auf diesem Stück noch mit den Turbulenzen.
Nach Marseille ist die Landschaft dann auch ganz anders: nur noch Flachland. Hier kommt die Camargue, das Mündungsdelta der Rhone, in der viel Salz gewonnen wird. Das sieht von oben ziemlich bizarr, aber durchaus interessant aus. Wir sind dann immer weiter der Küste gefolgt und für eine kleine Pause nach Montpellier geflogen. Dort blies auch der Mistral, die Landung war aber trotz 14 in Böen 22 kt mit 70° von der Seite ganz ruhig.
Nach einer kleinen Stärkung ging es dann auf die zweite Etappe in Richtung Sabadell (das ist der GA-Platz von Barcelona). Ich dachte eigentlich, dass der Mistral dann irgendwann nachlassen würde, aber das war ein Irrtum. Wir waren auf 4500 ft hochgestiegen, da man dort die ganze Zeit in der Montpellier-TMA unterwegs ist und die Lotsen dort noch entspannter sind als etwa bei Marseille. Die Aussicht war entsprechend sehr schön und man kann ab etwa Beziers schon die Pyrenäen sehen. Allerdings hatten wir kontinuierlich 35-45 kt Wind von hinten (gut für die Speed) und an einigen Stellen heftigeren Turbulenzen. Ich habe es dann vermieden, das Cap de Creus über den “Landweg” abzukürzen und wir sind immer schön draußen auf dem Wasser der Küste gefolgt. Der Wind folgt wohl auch dem Küstenverlauf und wir hatten die ganze Zeit Rückenwind, der sich auch nur leicht abgeschwächt hat. Etwa bei Lloret de Mar war dann schlagartig Schluss mit dem Mistral. Wir wurden ca. 5 min lang ziemlich durchgeschüttelt und hatten z.T. downdrafts, bei denen wir trotz Leistung die Höhe nicht halten konnten, aber danach war plötzlich nur noch 2-3 kt Wind und die Luft absolut ruhig.
Die spanische ATC war übrigens professionell und kooperativ, ich hatte da schon einige komische Stories gelesen, aber wir hatten keine Probleme. Wir konnten auch in der Barcelona TMA immer auf Höhe bleiben, nur hinter Calella meinte die Lotsin dann, in unserem Sektor sei die maximale VFR-Höhe 3000 ft (woher immer man das wissen soll – man ist die ganze Zeit in Airspace D). Nachdem mir dann nicht ganz klar war, ob man es an der Küste lang über die Berge hinweg unter Beachtung von Airspace A und VFR-Verbot in der Kontrollzone von Barcelona nach Sabadell schafft, sind wir vorher abgebogen und einem Tal in Richtung Sabadell gefolgt. Der Anflug war dann einfach, nur die Höhe abzuschätzen fällt in Sabadell etwas schwer, da unmittelbar vor der Pistenschwelle das Gelände steil abfällt. Die Landung war dann ganz ruhig nur mit der Organisation am Boden hat man es in Spanien halt nicht so, der Lotse wollte wissen, wo wir denn parken wollen. Ich habe dann gesagt wo immer der Abstellplatz für Fremde ist, voraufhin er meinte, das sei eigentlich egal. Er hat uns dann immerhin bis in die Nähe vom Fussgänger-Ausgang gelotst und uns dann irgendwo hin stellen lassen.