Pfingsten ist Urlaubszeit und so haben wir auch einige Tage Urlaub geplant. Diesmal sollte es mal an ein neues Ziel gehen: ich habe mir Ungarn / Budapest ausgesucht.
Ursprünglich wollten wir bereits gestern wegfliegen, aber das Wetter war mir auch IFR nicht so ganz geheuer (viel Schichtwolken mit vielen eingebetteten Gewittern), so dass wir erst heute losgeflogen sind.
Wir sind nach dem Frühstück zum Flughafen aufgebrochen und haben die D-ELDS geladen. Blieb bloss noch die Frage, ob wir IFR oder VFR fliegen sollen. IFR wär heute wohl überwiegend in IMC gewesen, in schönen Cumuli und Towering cumuli, jeweils mit Temperaturen um -2°C… ich weiß nicht, ich kann das irgendwie noch nicht so richtig einschätzen, ob man dann mit Icing ein Problem bekommt oder nicht. Schlechtwetter-Training ist schon die ganze Zeit geplant, aber ich bin gerade beruflich recht eingespannt und das Wetter auch nicht schlecht genug. Wir sind also VFR geflogen, was angesichts der recht hohen Wolken auch keine große Herausforderung war.
Es ging also in Augsburg gemütlich auf der Piste 25 los, dann nördlich vom Münchener Flughafen vorbei in Richtung Passau/Suben, dann nach Österreich – zum Freistadt VOR, Stockerau VOR an Wien vorbei nach Ungarn. Die Landschaft war neu, da wir in der Gegend bislang noch nicht unterwegs waren. Interessant, dass die Donau dort ziemlich tief reingeschnitten ist in der hügeligen Landschaft. Erst kurz vor Wien fließt sie ins Flachland. Der Flug bis dorthin war angenehm ruhig, einige Schauer standen links und rechts, aber nie uns im Weg, so dass wir gerade die Strecke abfliegen konnten. München Information hatte uns an Linz Radar weitergereicht, so dass wir dann zunächst richtig professionellen Service hatten und ich auf die Idee kam, man könnte doch später die TMA von Wien per Radar-Vectors durchqueren ohne auf den Luftraumsalat aufpassen zu müssen. Leider kamen wir dann aber zu Wien Information. FIS versteht natürlich unter Radar-Vectoring “durch” die TMA was anderes als Radar. Also wurden wir zwar gevectored, aber immer schön in Airspace G/E – also eigentlich nicht durch sondern unter der TMA entlang. Naja, das war auch ganz in Ordnung und die Aussicht ganz nett, also habe ich das auch ohne murren hingenommen.
Kurz hinter Wien ist man dann komplett in der Steppe und kann dann schon sehr weit den Neusiedler See aber auch Bratislava und den Donaulauf sehen. Wir wurden dann an Budapest Information übergeben und bekamen gleich ein “direct destination”, sind also vom Dreieck Ungarn / Österreich / Slovakei auf direktem Kurs nach Budapest geflogen. Györ lag dann als größerer Ort recht bald am Weg und damit auch die TIZ vom dortigen Flugplatz. Mich hat erst etwas verwirrt, dass ich “Per Information” rufen soll. Auch auf der Karte steht “Per TIZ” – was das wohl heißen soll?!? …bis ich dann gesehen habe, dass der Flugplatz von Györ gar nicht Györ sonder Pér heißt. Dann war’s natürlich klar.
Danach ging es dann noch über eine kleine Hügelkette zur Donau zurück – und ATC-mäßig zu Budapest Information. Der Service dort ist gut, insgesamt nichts los obwohl bestes Wetter war. Der Lotse in der Per TIZ hatte mit englisch etwas Probleme, durch den geringen Verkehr dort war das aber kein Issue. Bei Budapest Information dagegen gutes Englisch.
Wir hatten uns für Budapest Tököl als Platz ausgesucht. Dort gibt es eine 2500 m Betonpiste (obwohl nur 900 m offiziell nutzbar) und man sollte schnell in der Stadt sein. Der Platz ist sehr leicht zu finden und im Internet gibt es auch uralte Anflugkarten, die halbwegs brauchbar sind (Piste ist nicht mehr komplett nutzbar, muss man halt von Hand anhand von Google Earth reinmalen). Der Platz ist in manchen Karten als geschlossen markiert, unser G1000 kennt zwar die Position aber keine Details. Nichtsdestotrotz kann man dort hinfliegen.
Wir sollten bei Budapest Information dann “field in sight” melden und wurden dann zu Tököl Info übergeben. Dort war nichts los und wir sind einsam und alleine bei strammen 25 kt Wind gelandet und haben uns ein Hotel gesucht und ein Taxi bestellt.
Vorher war ich aber noch beim sehr netten Türmer, der mir erzählt hat, wir seien heute Flugbewegung Nummer 2 gewesen. Vor uns waren andere Deutsche da. Der Platz selber hat schon bessere Zeiten gesehen. Die meisten Gebäude sind eingefallen und verrottet, aber es gibt eine neue Tankstelle und genug Platz zum Parken.
Mit dem Taxi waren wir dann in 20 min in der Budapester Innenstadt, wo wir mit Blick auf die Burg und die Kettenbrücke im Marriott-Hotel abgestiegen sind. Ein netter Schuppen nur wenige Gehminuten von der Innenstadt und dem wohlverdienten ALB entfernt.
Insgesamt sind wir relativ flott unterwegs gewesen und haben für die Strecke 2,8 h Flugzeit gebraucht. Durchweg waren allerdings um die 20-30 kt Rückenwind. D.h. für den Weg zurück werden wir wohl deutlich mehr als 3 h brauchen.