Heute sollte es nochmal auf einen Familienausflug übers Wochenende gehen. Wir hatten drei Ziele ausgesucht: Le Havre in der Normandie, Billund in Dänemark und Korsika. Quasi je nach Wetter drei grundverschiedenen Richtungen aber alle Ziele in etwa gleich weit – ca. 3 h Flugzeit von Augsburg. Am Ende sollte es dann Billund werden – die Alpenüberquerung am Sonntag war etwas unsicher und in Korsika kaum Hotels, für die Normandie war das ganze Wochenende Schauer und Gewitter angesagt, da macht weder Fliegen noch am Strand laufen Spaß. Im Norden war dafür Severe CAVOK vorhergesagt – also ideales Wetter für das Legoland.
Vor ein paar Tagen war die Jahresnachprüfung von der GIGA und die Zeit habe ich gleich genutzt, um die vermutlich defekte Speicherkarte vom MFD zu tauschen: hier habe ich aufgeschrieben wie es geht. Schon am Boden war das Chartview damit deutlich schneller, also war da schon etwas nicht in Ordnung.
Wir wollten nicht die ganze Strecke durchfliegen, daher hatte ich mir Hannover als Zwischenstop ausgesucht. Es ging dann erstmal VFR los – die Wolken waren schon ziemlich aufgetürmt und ich wollte uns die Turbulenzen in den vielen TCUs ersparen. Nach dem Abheben ging es dann gleich auf Flugfläche 95 hoch und erstmal gemütlich dahin. Das Chartview funktionierte immer noch hervorragend, aber nach dem ersten Umschalten vom MFD auf die Stormscope-Ansicht hing dieses wieder. Kein Wunder, denn wir zogen wieder eine Blitzspur hinter uns her und die pro Sekunde ca. 5 “Blitze” machen dann wohl ein Problem. Nachdem ich die Sicherung vom Stormscope gezogen hatte, war der Spuk vorbei und alles funktionierte einwandfrei.
Kurz vor Nürnberg wurden dann die TCUs immer dichter und man konnte nicht mehr in Schlangenlinie drumrumfliegen. Drunter durch wollte ich aber auch nicht, da im Funk schon relativ viele andere Flieger immer wieder gefragt haben, ob hier und dort ein Schauer steht und wohin man ausweichen sollte. Da habe ich “über den Wolken” einen besseren Überblick. Also sind wir erstmal nach Nordwesten geflogen, bis die Strecke wieder frei erschien und dann nach Norden abgedreht. Tatsächlich war hinter der Rhön die Lage auch besser und nur noch wenige TCUs, dafür begann aber ein Bereich, wo es unter uns bedeckt war. Ich habe dann mal die ATIS abgehört von Kassel: bedeckt in 4000 ft über Grund, Hannover: CAVOK. Das war natürlich etwas blöd: bedeckt in 6000 ft wäre ja auch CAVOK (für die Nichtflieger: es zählen nur Wolken unterhalb 5000 ft über Grund). In unserer Höhe gibts aber kein Internet und damit auch keinen Wetterbericht. Also habe ich bei FIS gefragt, ob auf dem Satellitenbild in Hannover eine Wolkendecke ist. Leider war der Lotse keine große Hilfe, behauptete einfach, er hätte kein Satellitenbild und wüsste es nicht. Also gab es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder IFR weiterfliegen (und bei FIS über Funk einen Flugplan aufgeben) oder das Loch vom Dienst suchen und runter gehen. Der Einfachheit halber habe ich mich für Letzteres entschieden. Etwa querab von Kassel hatte gerade ein Loch Dienst und in einem Sinkflugkreis ging es unter die Wolkendecke, in eine ziemliche Suppe, denn es war dort recht diesig. Das letzte Stück ging es dann also im Dunst weiter und ab etwa Hildesheim war es wieder klar und wolkenlos. D.h. eigentlich hätten wir oben bleiben können, aber gut, konnte man ja nicht wissen.
Die Landung in Hannover war dann ruhig, dort war nicht viel los. Wir wurden allerdings auf einer Außenparkposition abgestellt und nicht vor dem GAT. Begründung: es gibt dort nur sechs Parkplätze. Wie wir am GAT gesehen haben: die waren alle leer. Immerhin ist die Flughafenrundfahrt mit dem Follow Me vom Landegutscheinheft abgedeckt. Nach einer Stärkung für Mensch und Maschine ging es IFR weiter nach Billund.
Die zweite Etappe war ruhig, die Sichten ziemlich gut, also ein ruhiger IFR-Sightseeingflug. Es ging über Hamburg, dann nach Flensburg, man konnte Sylt schön sehen und links sowohl die Nordsee- als auch rechts die Ostseeküste. Irgendwann habe ich dann mal die Billund-ATIS abgehört, die irgendwas von “Forest fire 6 NM south of the airport” erzählt hat. Mir war dann erstmal nicht ganz klar, warum mich das interessieren muss, dass da ein Wald brennt. Nur hatte mich über Hamburg gewundert, warum unser schönes Direct zu einem Wegpunkt direkt auf dem ILS von der richtigen Piste in Billund auf einen Wegpunkt genau gegenüber geändert wurde. Als wir vor Skrydstrup waren – was immerhin noch 20 Flugminuten von Billund entfernt ist – konnte man schon sehen warum die Route geändert wurde und mich das Feuer interessieren sollte: da war ein riesiger Rauch-Vorhang, der da im Weg stand.
Immerhin wäre so der Flugplatz natürlich einfach zu finden gewesen: gibt Rauchzeichen. Der ganze IFR-Verkehr musste aber also um den Rauch umgeleitet werden. Der Lotse meinte dann entsprechend, er würde uns mittels Radarvektoren relativ dicht nördlich des Platzes lotsen und dann auf das ILS setzen. Er hat uns dann zwischen zwei Airliner einsortiert, die auch etwas Umweg fliegen mussten und wir sind ruhig gelandet.
Was praktisch ist: man fällt quasi aus dem GAT direkt ins Legoland, da das GAT auf der “anderen” Seite vom Flughafen ist, dort wo auch das Legoland ist. Geschätzter Fussweg: 5 min. Was blöd ist: wenn man einen Mietwagen braucht, muss man erst mit dem Taxi vom GAT zum Flughafen fahren, da es innerhalb vom Flughafen keinen Transport gibt. Mit dem Mietwagen ging es dann ins Hotel, das in Horsens lag. Die Legoland-Hotels haben nur schlechte Bewertungen und so hohe Preise, dass wir uns für eine Alternative entschieden haben. Mietwagen plus bestes Hotel von Horsens kosten auch weniger als die Hälfte, wie das Legoland-Hotel.