Vorgestern ist wegen schlechtem Wetter die GIGA in Aalen/Elchingen gestrandet, wir müssen heute nach Dresden. Daher ging es heute von dort los. In Aalen war ich seit der PPL-Ausbildung 2008 nicht mehr – das ist hinter Donauwörth der nächste Platz, wo die Fliegervereins-Fluglehrer mal hinfliegen, quasi als kleine Weltreise…
Das Wetter war besonders in Sachsen recht mäßig vorhergesagt, also sind wir auf einem Z-Flugplan von Aalen losgeflogen. Zunächst war es auch noch sehr schön, hinter Nürnberg hatten wir dann aber immer mehr Wolken unter uns und damit wir drüber bleiben konnten, sind wir auf FL 120 hochgestiegen. Kurz hinter Bayreuth waren dann die Wolken noch etwas höher und ich hatte erst noch überlegt, ob wir 10 Grad rechts drehen sollten, um daran vorbei zu fliegen. Es sah aber so aus, als ob die Wolken am zusammensinken waren und auch nicht allzu viel höher als wir. Also sind wir durch geflogen. Das war allerdings keine so gute Idee, denn kaum drinnen, ging es richtig ab. Von der Turbulenz her war es gar nicht mal so schlimm, aber das, was da auf die Frontscheibe reingeprasselt ist, klang eigentlich nur nach Graupel. Da muss aber noch unterkühltes Wasser dabei gewesen sein, denn wir haben Eis angesetzt, so schnell konnten wir gar nicht schauen. Zum Glück hatte ich vorsorglich zwar schon außerhalb der Wolken mal unsere Enteisung angeschaltet gehabt (um zu schauen, ob alles funktioniert), aber das war so viel Eis, dass wir selbst auf Stellung “Max” noch ordentlich angesetzt haben.
Da mussten wir also möglichst schnell raus. Meine Idee war, 90 Grad nach rechts abzubiegen, da wir ja am rechten Rand in den TCU reingeflogen waren – der Flugsicherung ist bei “severe icing” natürlich auch klar, dass man evtl. auf dem Weg zum Emergency ist, daher bekommt man im Prinzip alles freigegeben, was man will. Mit der Kurve müssten wir ja schnell wieder draußen sein. Das hat aber irgendwie nicht funktioniert, also ging es schnell runter. Auf FL120 waren -12 Grad, nach unten wurde es eher mehr Eis, auch bei FL80 waren noch -2 Grad. Der Lotse hätte uns auf 6500 ft sinken lassen können (IFR Mindesthöhe), zum Glück war dann bei 7000 ft die Nullgradgrenze erreicht und wir sind wieder in Richtung Dresden gedreht. Zwei-drei Minuten lang sind die Eisplatten dann von uns weggeflogen (immer wieder trifft auch mal eine mit lautem Knall den Flieger) und dann waren wir wieder eisfrei und auch aus der Wolke draußen.
Ich hatte daraufhin für den heutigen Flug keine richtige Lust mehr auf längeres IMC, zumal das was vor uns war, nach einer größeren TCU-Sammlung aussah – da waren auch böse dunkle Wolken dabei. Wir sind dann also unten geblieben, immer wieder durch die Wolken durchgerumpelt, die waren aber alle nicht sehr groß – dafür ordentlich turbulent. Querab Zwickau stand dann wieder so eine böse dunkel-schwarze Wolke vor uns, da wären wir bei 5000 ft gerade unten drunter durchgegangen, aber wir waren noch bei 7000 ft. Ich wollte dann also sinken “to avoid” aber der Lotse sagte, entweder noch 5 min weiter auf der Höhe und dann sinken, oder 90 Grad nach links abbiegen. Letzteres war heute die angenehmere Option, also ging es erstmal ein Stück in die falsche Richtung – dafür weitgehend ohne Wolken. Dann ging es weiter runter und wieder in Richtung Dresden.
Der restliche Flug war dann wieder OK, einige Schauer waren jeweils knapp neben uns, aber wir mussten nicht durch. Die Landung in Dresden war dann entspannt. Im GAT waren wir – natürlich – die Einzigen, konnten auch gleich bezahlen, da nicht sicher war, ob ein drei Tagen beim Rückflug jemand da sein würde. In der Dresdener Innenstadt war dann aber doch einiges los, ein paar Touristen sind trotz Corona da.