Den Kindern (und auch uns) hat es in Lillehammer gut gefallen, Diamond hat gestern in einem Feldeinsatz die Bremse repariert. So konnte es heute dann aber doch nach Linköping weiter gehen.
Weil wohl wenig Verkehr war, sind wir gleich von der Piste 19R gestartet und waren somit schnell in der Luft. Dann ging es gemütlich direkt in Richtung Linköping. Die Landschaft ist ganz interessant, viel Wald natürlich aber irgendwann kommt auch der Vänern – ein See der so groß ist, dass man von der einen Seite nicht das Ufer auf der anderen Seite sehen kann.
Dahinter waren dann die Wolken ziemlich tief, so dass wir uns etwas durchschlängeln mussten. Nach diesem Gebiet waren dann noch Reste einer abziehenden Front und es war etwas bockig und windig, obwohl das Wetter an sich gar nicht schlecht war.
Wir sind dann ruhig in Linköping gelandet und zum Gelände vom Fliegerclub gerollt. Dort waren zwei nette Herren, die uns gezeigt haben, wo wir uns am besten hinstellen sollen. Nach einem kurzen Plausch meinte dann der eine von denen, er fährt mich schnell zu Sixt, um den Mietwagen zu holen. Das war sehr nett, unterwegs hat er mir erzählt, er hätte einen Oldtimer-Flieger, an dem er immer schraubt. Sehr nett.
Mit dem Auto ging es dann in die Stadt zum Hotel und dann später noch auf dem Marktplatz im Freiluft-Restaurant zum wohlverdienten ALB.
Unsere Planung war eigentlich, nach Bergen und dann nach Stockholm zu fliegen, das Wetter in Bergen ist aber ziemlich grässlich, da macht weder fliegen noch irgendwas angucken Spaß. Zufällig haben wir gesehen, dass es in der Nähe von Linköping in Schweden das Pippi-Langstrumpf-Land gibt, das ist für die Kids bestimmt ganz toll.
In Linköping ist der Saab-Flughafen, dort wird die Gripen entwickelt. Also so eine Art Sonderflughafen. Man kann über den örtlichen Fliegerclub aber PPR anfragen. Die Genehmigung kam ziemlich instant zusammen mit dem Hinweis, dass es keinen Sprit gibt.
Wir haben also in Oslo alles ins Flugzeug geladen und getankt, dann sollte es los gehen. Nachdem wir auf der Piste 19R starten sollten, das GAT aber noch neben der Piste 19L ist, war das ein ziemlicher langer Taxi-Weg. Und das war auch gut so, aber der Reihe nach.
In der letzten Kurve vor dem Abbiegen zur Piste war mir schon aufgefallen, dass das rechte Bremspedal sich irgendwie komisch verhält. Am Rollhalt haben wir dann aber normal unsere Checks gemacht und dann gab es die Freigabe zum Lineup. Statt rechts rum auf die Piste sind wir aber etwas unkontrolliert nach links geeiert. Das rechte Bremspedal klappte einfach nach vorn. So konnten wir unmöglich abfliegen. Also habe ich dann den Lotsen gleich gefragt, ob wir direkt wieder von der Piste runterrollen können. Er meinte dann, er hätte sich schon über unsere merkwürdigen Fahrmanöver gewundert und wir sollten doch wenn es noch möglich ist, auf das Deicing-Pad rollen, da wäre genug Platz um rauszufinden, was los ist.
Dort sind wir also ein bisschen rumgerollt und es war dann schnell klar, dass die rechte Bremse ohne Funktion ist. Das war natürlich nicht so toll. Und gar nicht auszudenken, dass wäre erst bei der Landung in Linköping aufgefallen.
Also ging es wieder zurück zu SundAir, die von der Flugsicherung schon informiert waren, dass wir ein technisches Problem haben. Die wiederum hatten schon die Maintenance von Scandinavian angerufen, die kurze Zeit später kamen, um zu schauen, ob sie uns helfen können. Noch war nicht ganz klar, was eigentlich genau kaputt ist. Ich habe dann unsere Werft in Egelsbach angerufen und wir haben dann schnell gesehen, dass aus der rechten Bremse die Bremsflüssigkeit rausläuft, vermutlich weil ein 0-Ring kaputt war. Scandinavian konnte uns damit leider nicht helfen, aber kurze Zeit später rief Diamond Norwegen an, dass sie das Problem wenn nötig noch heute am Abend lösen könnten. Das ist mal Kundenservice. So eilig haben wir es ja nicht, also haben wir uns auf morgen geeinigt.
SundAir hatte schon mal ein Auto besorgt und vorgeschlagen, wir könnten doch nach Lillehammer fahren, da wäre für die Kinder auch so ein Freizeitpark. Ich habe uns dann ein Hotel dort gebucht und dann sind wir dort hin gefahren.
Also wenn das mal kein Service ist – sowohl von Diamond als auch von SundAir. Da habe ich die Rechnung nochmal so gerne bezahlt.
In Sizilien sind 40 Grad, das ist ja wirklich extrem warm. Da ist es hier im Norden schon angenehmer. In den letzten zwei Tagen haben wir neben dem obligatorischen Lego-Land-Besuch auch so etwas wie einen Plan für die nächsten Tage gemacht, wenn wir schon mal hier oben sind, dann bietet es sich natürlich an, noch etwas weiter in den Norden zu fliegen.
Heute sollte es dann nach Oslo gehen. Die Norweger sind, was die Einreise angeht, ziemlich stringent, nur geimpft oder getestet kommt man rein und das wird wohl auch strikt kontrolliert. Zudem gibt es für die General Aviation nur einige wenige Plätze, über die man einreisen kann. Einer davon ist Oslo-Gardermoen, also der Verkehrsflughafen. Es gäbe zwar noch einen anderen Platz in Oslo, aber hilft ja nichts… In Gardermoen gibt es Handlingzwang, also habe ich mal von den beiden Handlern ein Angebot angefordert. Die einen haben ein liebloses PDF geschickt, 300 € Handling plus Gebühren plus noch andere Gebühren (wie hoch die sind, stand nicht drin). Der andere Handler – SundAir – hatte noch einige Rückfragen und dann kam ein detailliertes Angebot von rund 300 € inclusive sämtlicher Gebühren. Ist zwar kein Schnäppchen aber geht ja noch.
Bei der Einreise ist zudem noch zu beachten, welche Farbkategorie das Land hat, aus dem man kommt. Dänemark ist unterschiedlich eingestuft, Schweden ist gelb. Also ist es sinnvoll, wenn man aus Schweden kommt. Nachdem es in Billund mit tanken etwas kompliziert ist, wollten wir also zuerst mal nach Göteborg/Säve und dort tanken und Pause machen.
Gesagt, getan ging es also gegen Mittag in Richtung Göteborg los. Zunächst mal bis auf die Höhe von Laeso und dann quer über die Ostsee nach Oslo. Dadurch ist die Strecke über Wasser nicht ganz so groß.
In Göteborg sind wir dann per Direktanflug bequem gelandet. In Säve ist nicht mehr so viel los im Vergleich zu dem Besuch vor ein paar Jahren. Man braucht auch vorher PPR, was aber über die Webseite schnell zu bekommen ist. Am Ausgang steht dann ein Schild, auf dem steht sinngemäß: “Wenn Du PPR hast, dann kennst Du den Code um das Tor zu öffnen, wenn nicht, dann rufe jetzt mal die 112233 an.” Ziemlich originell. Wir kannten den Code und konnten uns so mal etwas die Füße vertreten, aber ich musste trotzdem anrufen, weil wir ja noch tanken wollten. Der nette Mensch vom Tower meinte dann, wir sollten einfach zur Tankstelle rollen und dann mal schauen, da sei ein Kreditkartenleser in einem Häuschen. So war es dann auch, einfacher als man erwartet…
Danach ging es also weiter nach Oslo. Eine schöne Strecke, immer entlang der Küste, dann noch etwas nach Norden und man kann schon den Flughafen von weitem erkennen. VFR-Verkehr gibt es dort nicht viel, denn der Lotse war etwas irritiert, das wir landen wollten. Aber SundAir hatte uns einen Slot besorgt und sich auch schon um die Corona-Formalitäten gekümmert. Nach der Landung wusste der Ground-Lotse dann nicht so genau, wo SundAir eigentlich ist. Aber da die eine eigene Frequenz haben, war das Problem schnell gelöst und wir haben den Abstellplatz gefunden.
Das Gepäck wurde geholt und der Kollege von SundAir meinte, wie wir denn jetzt weiterkommen würden. Ich habe ihm dann gesagt, dass wir ein Auto gemietet haben. Darauf meinte er, das sei ja ein unendlich langer Weg bis zum Terminal – er ruft gleich mal an, dass die das Auto bringen. Die Kinder mussten dann zum Corona-Test, zwei Krankenschwestern waren dafür schon da. Bis dann das Testergebnis da war, gab es für die Kinder ein Eis, ich habe das Hotel gesucht und gebucht und dann war auch Sixt schon mit dem Mietwagen da. So muss Handling funktionieren, dann zahle ich auch gerne dafür.
Am Abend gab es dann den wohlverdienten After Landing Cocktail auf der Aker Brygge.