Nach ein paar Tagen in Danzig sollte es heute wieder nach Hause gehen. Danzig und auch die Gegend ist echt schön, da kann man es einige Zeit aushalten, auch wenn man nicht jeden Tag am Strand sein will. Für Strandgänger gibt es da trotzdem einige Flecken, wo man auch ganz ohne andere Leute am Strand entlang wandern kann.
Wir hatten für Mittag einen Flugplan aufgegeben. Das Wetter war etwas merkwürdig. Meine Vorhersage sagte ziemlich schlechtes Wetter auf der Strecke bis Bautzen voraus, die METARs und TAFs aus Polen sprachen alle dagegen. OK, formal gilt ja das TAF…
Erstmal mussten wir aber weg kommen. Wir hatten angelassen und ließen gerade den Motor warm laufen als ein wild gestikulierender Marshaller uns bedeutete, wir sollten doch den Tower anfunken. Dort war ein unfreundlicher Lotse, der meinte, wir hätten gar keinen Flugplan und sollten sofort wieder den Motor abstellen?!? Ich hatte zwar dem Flugplan schon diverse Delay-Messages hinterher geschickt, aber nichts gecancelled, also müsste ein Anruf bei der DFS da Klarheit bringen. Die freundliche Dame vom AIS hat mir dann das Computer-Log vorgelesen: Flugplan empfangen, weitergeleitet an polnische Flugsicherung, Delay-Messages… weitergeleitet… alles in bester Ordnung. Ich möge doch mal bei der polnischen Flugsicherung anrufen. Gesagt, getan. Die freundliche Dame dort konnte dann auch nichts feststellen und meinte dann nur: “ach… Danzig… ja, in Ordnung, ich ruf gleich mal beim Tower an”. Fünf Minuten später war dann der Flugplan doch da und wir durften losfliegen,
Der Flug bis Bautzen war… nun ja… interessant. Meine Vorhersage hat gestimmt, was mich auf der einen Seite freut. Andererseits bedeutete das, man hätte besser IFR fliegen sollen. Die Untergrenzen waren wirklich teilweise arg niedrig und die Sicht auch nicht gerade berauschend, der Regen war zum Flieger-Waschen ja mal ganz praktisch. Immerhin war ja klar, das in West-Polen das miserable Wetter vorbei sein würde und wir einen recht angenehmen Flug haben sollten.
So war es dann auch, etwa 20 NM vor der Deutschen Grenze war relativ schlagartig schönes Wetter. Wie die Polen allerdings zu Ihren METARs gekommen sind, ist mir ein Rätsel. Vermutlich gewürfelt. Es ging an einigen der Plätze vorbei, und die Meldungen können unmöglich gestimmt haben (mindestens was Niederschlag und Untergrenzen angeht).
In Bautzen haben wir dann nochmal getankt und ein vorübergehendes Gewitter abgewartet, bevor es auf das letzte Stück nach Augsburg weiter ging. Das war ziemlich ruhig in gutem Wetter.
Alles in allem war das ein sehr schöner Sommerurlaub, ganz anders als geplant. Also so komplett anders. 1000 Meilen nach Norden statt nach Süden. Das macht es immer wieder spannend und trotzdem genießen wir diese Unabhängigkeit. Man muss sich sicherlich darauf auch einlassen, aber bislang wurden wir noch nie enttäuscht. Wieder haben wir übrigens keinen anderen deutschen Flieger im Ausland getroffen (abgesehen von Billund). Ein Jammer. Warum sich nur keiner raus traut. Ich verstehe das nicht. Wenn ich doch schon diese wirklich einmalige Möglichkeit habe mit einer Pilotenlizenz, warum fliege ich dann nur in Deutschland rum?