Heute musste ich ins Ruhrgebiet zu einem geschäftlichen Termin, da bot es sich natürlich an, dort hin zu fliegen. Essen-Mühlheim wäre der am besten geeignete Flugplatz gewesen, leider war aber für den Morgen Dunst und Hochnebel vorhergesagt. Essen ist nicht IFR anfliegbar, also konnte man angesichts der Vorhersage nicht so genau wissen, ob wir denn auch dort landen könnten. Ich habe mich dann entschieden, den Flugplan nach Düsseldorf aufzugeben mit Essen als Alternate. Sollte das Wetter gut genug sein, würden wir dann zum Alternate fliegen.
Punkt 7:00 Uhr (mit Öffnung der Piste in Augsburg) sind wir abgeflogen. In Augsburg selber war es schon fast wolkenlos, man konnte aber nördlich schon eine Schichtwolkendecke sehen. Wir sind also unsere Departure abgeflogen und dann durch die Schichtwolkendecke durch auf unsere Reiseflughöhe von 7000 ft (FL70). In den Wolken waren -2 Grad, aber es gab keinen Eisansatz. Allerdings war die Verweilzeit auch ziemlich kurz. Nach wie vor fällt kann ich das nicht einschätzen, ob da jetzt Eis in den Wolken ist oder nicht. Der DWD hatte leichtes Icing in der Wolkendecke vorhergesagt, ich hatte mir dann überlegt, das wir bei 500 ft steigen und 1500 ft dicken Wolken dort also 3 min drin sind und das schon in Ordnung ist.
Die Strecke führte uns dann in einem großen Bogen um Frankfurt drumrum in Richtung Ruhrgebiet, immer mit 25-30 kt Wind auf der Nase. Die ganze Zeit war eine geschlossene Schichtwolkendecke / Hochnebel unter uns. Düsseldorf hatte die ganze Zeit VFR-brauchbares Wetter gemeldet, Dortmund auch. Das hieß, auch Essen sollte VFR erreichbar sein. Wir mussten also eigentlich nur durch die Wolken und dann unten drunter IFR canceln. Allerdings kannte ich Essen noch nicht, also auch nicht die Lage des Platzes und evtl. örtliche “Besonderheiten” wie starke Nebelneigung. Daher sind wir zunächst ganz normal weiter IFR geflogen und ich habe erst Düsseldorf Director dann gesagt, auf die Frage, wie schnell wir denn maximal auf dem ILS fliegen könnten, dass wir lieber zu unserem Alternate nach Essen wollen, wenn der Platz VFR anfliegbar ist. Das war dem Lotsen natürlich sehr recht, da er so einen Bremsklotz auf dem ILS los werden könnte. Er bestätigte dann, dass Essen VFR-Bedingungen hat und fragte, ob wir bereit zum canceln wären. Blöd daran war nur, dass wir auch bei der MRVA (minimum radar vectoring altitude) noch in den Wolken waren. Man konnte allerdings hin und wieder etwas milchig schon den Boden sehen. Ich habe dem Lotsen dann gesagt, wir bräuchten noch ca. 500 ft um draußen zu sein. Er meinte dann, er könne uns nördlich der Anfluggrundlinie von Düsseldorf in die Nähe von Essen vectoren, dort wäre auch die MRVA niedriger. Wir sind dann also noch eine Weile in den Wolken rumgeflogen: auch hier kein Icing, obwohl -3 Grad drin waren. Dann konnten wir weiter runter und waren tatsächlich nach ca. 500 ft sinken unter der Wolkendecke. Von dort ging es dann das kurze Stück nach Essen weiter, wo wir ruhig gelandet sind.
Nach dem Termin sollte es am Nachmittag wieder nach Hause gehen. Mittlerweile war der Hochnebel in ganz Deutschland weg und “GAFOR blau”. Wir wollten dann trotzdem IFR nach Hause fliegen, also habe ich mal eine Route gebastelt und wollte den Flugplan aufgeben. Wieder mal war das so ein Routen-Irrsinn: ich konnte einfach keine Route bauen, die von IFPS geschluckt wurde und es gab auch keinen Routenvorschlag auf der DFS-Webseite. Also habe ich dann meine initiale Route gefiled, mit ca. 10 Fehlern aus der IFPS-Prüfung. Selbst die DFS hat dann ziemlich lange gebraucht, um ein Routing zu finden. Beim Bezahlen der Landegebühren meinte dann der Flugleiter, er hätte gerade eine Änderung für unseren Flugplan bekommen mit einem neuen Routing. Wir konnten dann auch nicht gleich nach dem Starten zu Radar wechseln, sondern mussten erst bei Langen Information reinfunken und dort den IFR Pickup anfordern. Der Lotse meinte dann, der Pickup gänge nicht, so wie im Flugplan (und auch im geänderten Routing), weil der Sektor gerade Verkehrsflussmaßnahmen unterliege und deshalb keinen zusätzlichen IFR-Verkehr aufnehmen kann. Das war vermutlich auch der Grund, warum meine Route nicht ging – allerdings: 1. woher soll ich das wissen und 2. was wäre jetzt, wenn schlechtes Wetter ist, ich also IFR fliegen muss?! Wir sind das also erst ein Stück VFR geflogen, zu unserem Pickup Waypoint und dann ging es IFR weiter. Diesmal mit durchweg 20 kt Rückenwind. Der Anflug und die Landung in Augsburg waren dann ganz entspannt und ruhig.