Wie schon erwartet, war heute das Wetter zwar nicht besonders schön, aber auch nicht so schlecht, wie eigentlich vorhergesagt. So ging es am vormittag nach Augsburg – diesmal mit der ganzen Familie, denn heute sollte auch der erste Flug unserer Kleinen sein, die jetzt bald 2 Jahre alt wird. Wir haben alles aus dem Auto in den Flieger verladen, den Flugplan hatte ich von zu Hause schon aufgegeben. Als Nullgradgrenze war FL 60 vorhergesagt, dazu viel Regen aus Nimbostratus- / Cumulostratus-Bewölkung. Daher hatte ich – um nicht im Eis zu sein – FL 50 als Höhe aufgegeben. Mindestens bis zur bayerischen Landesgrenze im Norden würde das schlechte Wetter laut Radar andauern.
So war es dann auch. Wir sind in Augsburg gestartet und 3 min später in den grauen Wolken verschwunden. Allerdings war es da drin gar nicht so schlecht, größtenteils waren die Wolken ausgeschichtet und wir oft zwischen zwei Layern. Hin und wieder konnte man sogar mal den Boden sehen. Geregnet hat es aber aus den Wolken über uns, so dass wir mit gut gewaschenem Flieger kurz hinter Hof aus dem gröbsten draußen waren. Das letzte Stück bis zu unserem Zwischenstop in Altenburg war immer mal wieder in großflächigeren Cumuli, ab und an aber auch in Sichtflugbedingungen. Der Anflug war in etwas böigem Wind, je tiefer wir kamen, umso turbulenter wurde es und über dem Wald vor Altenburg hat es uns in einer Böe auch einmal die rechte Fläche ordentlich angehoben. Die Landung war aber dann ruhig. Der Flug war übrigens insgesamt auch relativ ruhig, im Stratocumulus war hin und wieder ein kleiner Wackler, aber sonst gab es keine Turbulenz.
Von Altenburg aus war klar, dass wir bis in den Norden weiter kommen, denn das Wetter war deutlich besser. Eigentlich wollten wir mal an die Müritz, aber der Ferienhauspark, den ich ausgesucht hatte, ist leider etwas unflexibel und eine Anreise noch am gleichen Tag (eigentlich so in zwei Stunden) ist jenseits der Vorstellungskraft. Naja, habe dann ab morgen ein Ferienhaus gebucht. Also mussten wir heute noch für ein Nacht woanders hin. Da bietet sich ja die Ostsee an. Im “Speicher Barth” waren wir schon einige Male, die haben auch normale Preise und sind daher ausgebucht. Rostock hat geschlossen – klar, Corona ist ja so gut wie vorbei, daher sind jetzt alle Plätze dicht. Als bleibt nur Heringsdorf. Dort müssen zwar die Hotels alle die Corona-Verluste durch absurde Zimmerpreise wieder reinholen, aber für eine Nacht geht es zur Not. Also von Altenburg aus schnell das Hotel gebucht und nach einem Picknick ging es dann weiter.
Zwecks Sightseeing ging es jetzt VFR weiter. Das Wetter war schön, immer wieder Cumuli in ca. 3000 ft über Grund. Ich habe dann rechtzeitig wegen Crossing Airspace C von Berlin gefragt, das war gar kein Problem. Es ging einfach auf Kurs Heringsdorf durch, nur um die Reichstags-ED-R mussten wir einen kleinen Bogen machen. Sehr verwunderlich war, dass dort wirklich so gar niemand im Funk war bei Bremen Radar. Also im Süden ist ja auch nicht viel los, aber selbst bei Munich Radar im Sektor von Nürnberg war mehr Verkehr (oder besser: war Verkehr). Die Aussicht auf Berlin ist so jedenfalls sehr schön, das sieht man so sicher nicht alle Tage.
So ging es dann weiter direkt in Richtung Heringsdorf, das Wetter wurde immer besser, je näher man an die Ostsee kam. In Heringsdorf waren dann allerdings 17 kt Wind aus Süden, also ungefähr 15 kt Seitenwindkomponente. D.h. die Landung war recht anspruchsvoll und es gab schon bessere Landungen, aber wir wollen ja die Kinder nicht gleich verwöhnen 😉
Nach der Landung ging es dann auf die Suche nach dem app2drive-Auto, leider hatte das noch nie jemand von den Leuten im Terminal gesehen, obwohl die App behauptete, es würde 0 m von unserem Standort entfernt stehen. Mir ist dann vom letzten Besuch in Heringsdorf eingefallen, dass es dort ja noch diesen “Hangar 10” gibt, wo man normalerweise auch rausgeht. Und siehe da: dort stand der app2drive. Also ging es damit zum Hotel und dann noch zu einem ausgedehnten Strandspaziergang. Viele Leute sind jedenfalls nicht da. Wahrscheinlich alle noch in Corona-Angst…
Ach und die Kleine: wollte erst das Headset nicht aufsetzen, aber nachdem sie gemerkt hat, dass es dann viel leiser ist, hat sie es doch genommen. Und hat dann die ganze Zeit ruhig aus dem Fenster geschaut, bis sie eingeschlafen ist. Und am Abend hat sie dann auch das neue Wort “Giga” gut gekonnt, als sie erzählen musste, dass sie da oben im Himmel war.