In drei Tagen geht es von den USA wieder nach Hause. Diesmal hat das Wetter leider nicht so richtig mitgespielt und wir konnten nur einen Ausflug per Flugzeug unternehmen. Jeden Tag gewittert es dieses Mal schon ab dem Vormittag. Das ganze Spektakel beginnt meistens über den Everglades im Süden, so dass es dann schon früh in Miami gewittert und zieht sich dann so langsam nach Norden. In St. Augustine war es dabei dann die letzten Tage immer früh noch bedeckt (hochneblig) und blieb dann meistens auch so lange nicht fliegbar, bis im Rest von Florida die Gewitter schon aktiv waren. So wird das natürlich mit Fliegen nichts und leider wurde so auch nichts aus dem geplanten Raketenstart im Kennedy Space Center.
Naja, da kann man nichts machen und es gibt hier genügend anzuschauen, so dass man die Zeit auch ohne Fliegen sinnvoll nutzen kann. Beim nächsten Mal kommen wir dann wohl wieder eher Ende August oder vielleicht auch mal im Winter, auf jeden Fall macht Fliegen in den USA immer noch Spaß und ruft nach mehr, beim nächsten Mal könnte man ja die DA 40 chartern, die hat Air Conditioning…
Zu Hause ist jetzt erstmal der Abschluss vom “Projekt Joghurtbecher” angesagt, da sind ein paar Stunden mit Lehrer fällig, außerdem steht auch mein Übungsflug zur Scheinverlängerung an.
Nach zwei sehr schönen Tagen in Key West sollte es heute wieder zurück nach St. Augustine gehen. Wir wollten zwischendurch noch einmal Station in Fort Lauderdale machen. Gestern hatte es in Key West bereits um 11 Uhr morgens gewittert und ab Miami nach Norden war es den ganzen Tag dicht. Heute sollte es laut Wetterbericht erst am nachmittag gewittern.
Wir sind trotzdem sicherheitshalber relativ früh losgeflogen und waren kurz nach 9 Uhr schon in der Luft. Die Keys entlang war es auch noch wolkenlos und später nur leicht bewölkt, so wollten wir eigentlich immer der Küstenlinie folgen und dann so auch bei Miami, Miami Beach und Fort Lauderdale vorbeikommen. Es sah dann aber schon kurz hinter Marathon nach auftürmenden Wolken aus, worauf ich nochmal Wetter gecheckt habe und Miami und Tamiami meldeten schon CB (Gewitterwolken) und Lightning (also Blitze) östlich und südöstlich vom Platz. Also nichts mit der Küstenlinie folgen…
Wir sind dann noch über den Keys hoch gestiegen auf 7500 ft und in Richtung Everglades nach Norden abgedreht. Dort konnte man mit etwas “rumturnen” noch zwischen den ganzen Wolken durchkommen. So konnten wir zwar den Strand nicht sehen, aber die ganze Weite der Everglades. Nördlich von Miami war dann auch ein großes Buschfeuer sehr schön zu sehen, was sich da so durch die Landschaft fraß. Nachdem wir beim Hinflug nach Key West ja ein Stück on-top geflogen waren und am Boden überall “Rauch” als Ursache für die sehr schlechten Sichten gemeldet war, wird das wohl die Ursache gewesen sein.
Es ging dann immer weiter Richtung Norden und etwa am Lake Okeechobee stand dann eine Wolkenwand im Weg, über die wir nicht mehr drüberkommen konnten. Wir sind dann erstmal in Richtung Küste abgedreht und auf der Höhe geblieben, das ging bis kurz vor Fort Pierce auch ganz gut, doch dort ging es dann auch nicht mehr weiter, so dass wir unter die Wolken sinken mussten.
Man konnte dann schon etliche Schauer sehen, die sich die ganze Küste nach Norden ausbreiteten. Leider hat die Maschine dieses Jahr kein XM Weather, also nix NexRAD-Radar-Bilder auf dem G1000. Zum Glück geht aber das AT&T-UMTS-Internet ja recht gut auch in der Luft, so dass ich das Radar-Overlay von Foreflight benutzen konnte. So sind wir recht ruhig um die Schauer drumrumgeflogen, immer an der Küste entlang. Weiter im Landesinneren waren auch schon einige Gewitter (laut Foreflight), so dass die Route im nachhin schon richtig war. Anfangs hatte ich noch überlegt, ob es falsch ist, zur Küste zu fliegen, wo doch Westwind war und deswegen die ganzen Gewitter aufs Meer rausgezogen sind. Zwischen Fort Pierce und Daytona war es also etwas bockig und man musste aufpassen, wo die Schauer rumstehen, danach war es wieder schön. Ab Jacksonville waren dann wieder Gewitter, aber so weit wollten wir ja gar nicht.
Wir sind dann in St. Augustine recht ruhig auf der 13 gelandet, bei knapp 10 kt Seitenwind. Die Umkehrkurve aus dem rechten Gegenanflug war heute recht knapp, so dass ich erst dachte, trotz voller Klappen würde die Piste evtl. nicht reichen, aber es hat gut funktioniert und wir sind ungefähr in der Pistenmitte abgerollt.
Alles in allem war das also ein sehr schöner Ausflug, wobei diese langen Nonstop-Flüge (nach Key West so 4 Stunden) nicht dazu beitragen, dass mein Verhältnis von Flugzeit zu Landungen im Flugbuch besser wird… irgendwann werden die Stunden mal die Anzahl der Landungen überschreiten… Streckenflieger halt…
Apropros Flugbuch: Wer mit der Linie nach Key West fliegt, wird sich über den seltsamen Flughafencode EYW wundern. Beim Piloten im Flugbuch kommt noch ein “K” für USA davor… “KEYW” steht also im Buch, nette Idee.
Nach dem Checkout gestern ging es heute gleich auf Tour. Im letzten Jahr hatten wir Key West ausgelassen, also wollte ich dieses Jahr gerne dort hin. Angesichts des typischen Florida-Sommerwetters, also früh schön und dann ab nachmittags Gewitter, sind wir relativ früh in St. Augustine aufgebrochen.
Wir sind dort ruhig auf der Piste 31 gestartet, haben dann gleich nach Süden gedreht und erstmal direkten Kurs auf Kennedy Space Center und das Shuttle Landing Facility genommen. Es ging also über den Airspace C von Daytona immer der Küste entlang. Schon gute 35 NM weit konnte man schön das Vehicle Assembly Building und die Piste vom Shuttle Landing Facility sehen. Die schiere Größe beeindruckt immer wieder. Der Low Approach wurde wieder problemlos genehmigt und so hatten wir ein schönes 20 NM Final auf die Piste 15 dort. Nach dem Low Approach ging es einfach weiter nach Süden.
Nur die genaue Route war nicht so ganz klar. Beim Abflug hatte ich gesehen, dass in Miami gerade 800 m Sicht sind, in Fort Lauderdale auch. Interessanterweise war die Meldung “trockener Dunst, Rauch”. Was da wohl brennt? Weiß man nicht… Dort wäre also eigentlich kein durchkommen. Zum Glück geht hier das AT&T Mobilnetz auch im Flug perfekt, so dass man immer Internet hat. Wir haben also nochmal Wetter gecheckt und in Fort Lauderdale und an der Küste war es immer noch schlecht, dafür in Miami mittlerweile besser und in Timiami sogar richtig gut. Also sind wir direkten Kurs dorthin geflogen. Das führte dann etwas mehr in Landesinnere, zum Lake Okeechobee. In der Gegend ist die Landschaft leider etwas eintönig, soweit man sehen kann nur Orangenplantagen.
Dann ist da auch noch der Miami Airspace B im Weg. Wir haben im Funk mal reingehört und da ist es richtig beschäftigt. Eine Freigabe für einfach mal Nord nach Süd quer durch An/Abflugsektoren von diversen größeren Flughäfen also unwahrscheinlich. Nachdem die Wolken dort sowieso dichter wurden und es schließlich komplett bedeckt war, sind wir nach oben ausgewichen und wollten in 7500 ft den Airspace B überfliegen. Anfangs war das eine ganz gute Entscheidung, wir sind einige Zeit on top zwischen den Wolkenbergen rumgeturnt. Doch kurz vor dem Airspace B türmten sich dann schon die TCUs hoch, so dass es da für uns nicht mehr weiterging. Also haben wir im Loch vom Dienst den Abstieg gemacht und mussten eben unter dem Airspace B in 2000 ft fliegen. Dort war es dann natürlich etwas bockig und wir mussten einen kleinen Umweg über die Everglades fliegen.
Auch die Everglades sind eine arg eintönige Landschaft. Sieht von oben aus als ob da stellenweise alles trocken ist. Weiter ging es dann an Timiami vorbei zur US-1, das ist der Highway, der bis nach Key West führt. In dieser Gegend hat sich dann das Traffic Display wieder mal gelohnt, es war dort quasi voll von Verkehr. In Richtung Key Largo waren wir dann allerdings wieder alleine unterwegs. Wir sind also immer der US-1 gefolgt. Von Key Largo aus hatten wir noch 90 NM Luftlinie bis nach Key West. Wahnsinn. Also runde 200 km mit dem Auto. Und aus dem Auto sieht man ja eh nicht so viel, 2 h nur die gleiche Landschaft, wär nichts für mich. Gut das wir im Flugzeug sitzen.
Zu den Keys raus wird die Landschaft natürlich wieder interessant und durchaus schön. Von den Exuma Keys auf den Bahamas verwöhnt, muss man allerdings sagen, das die Florida Keys nicht mithalten können.
In Key West darf man dann den zivilen Flughafen nicht mit der unmittelbar benachbarten Navy Air Station verwechseln, auf der etliche Abfangjäger geparkt standen. Man muss dann auch den Airspace der Navy durchqueren und wird dann erst kurz vor der Landung an “Key West International” weitergereicht. Die Landung war ganz ruhig. Danach ging es dann in ein Waldorf Astoria Resort, was auch ganz nett ist. Zum Abendessen dann zur Sunset Celebration und in ein kubanisches Restaurant mit Livemusik, wo es auch ein paar ALC (after landing cocktails) gab. Hier muss man sagen: Landschaftlich sind die Bahamas schöner, aber so Nachtleben und überhaupt “Zivilisation” ist hier besser.
Vorgestern sind wir (und gestern unser Gepäck) in den USA angekommen, diesmal in Jacksonville. Wir sind also wieder in Florida unterwegs, nachdem es uns im letzten Jahr hier so gut gefallen hat.
Und natürlich gehen wir auch wieder fliegen, wenn wir schon mal hier sind. Daher war ich heute bei den Florida Flyers und habe zusammen mit Jeff, meinem Fluglehrer dort, den obligatorischen Checkout-Flug unternommen.
Wir sind dabei ruhig auf der 13 in St. Augustine gestartet und dann nordwärts geflogen, immer am Strand entlang. Dort haben wir dann ein paar Stallübungen, Langsamflug-Übungen und Steilkurven gedreht, bevor es wieder zurück nach St. Augustine ging. Die Landung war auch ganz ruhig, wobei Jeff sich gewundert hat, warum ich denn nur mit der ersten Stufe der Landeklappen lande. “Hab ich halt so gelernt” habe ich ihm gesagt und er meinte dann nur, sie würden immer lehren, dass man alle Klappenstufen benutzt. Wenn man in der Donauwörther Platzrunde fliegen lernt, bleibt gar nicht so viel Zeit dass man die Klappen auf alle Stufen fährt… allerdings ist die Donauwörther Platzrunde geschätzt auch kleiner als der ganze Flughafen in St. Augustine groß ist. Naja sei’s drum…
Nach dem erfolgreichen Checkout habe ich dann Jeff von “Projekt Joghurtbecher” berichtet und er hat mich dann noch überredet dass er mit mir doch auf der bei den Florida Flyers verfügbaren DA40 noch Landen üben könnte und wir mit der ein bisschen rumfliegen. Machen wir dann nächste Woche…
Wie schon im letzten Bericht angekündigt, nimmt “Projekt Joghurtbecher” konkrete Formen an. Heute war ich das Objekt der Begierde endlich besichtigen und konnte auch einen kurzen Probeflug mitmachen.
Wir sind für eine kurze Runde über OSCAR ausgeflogen, dann in Richtung Donauwörth, ein Stück die Donau entlang und dann über WHISKEY wieder in die Kontrollzone. So konnte ich auch mal die Steuerung probieren. Ergebnis: Fliegt sich gut. Man sitzt sehr bequem, hat gute Rundumsicht, die Kabine ist sehr leise (extrem leise im Vergleich zur 172er Cessna). Die Umgewöhnung an den Steuerknüppel zwischen den Beinen hat beim Fliegen ca. 30 Sekunden gedauert.
Kurzum: Es hatte ja so kommen müssen… Anteil gekauft.
Demnächst gibt es also was von den obligatorischen Einweisungsstunden mit Lehrer zu berichten, aber vorher geht es erstmal nach Florida.