Heute ging es nach erledigten Terminen von Berlin wieder zurück nach Hause. Das Wetter war nicht gerade schön, am morgen war die Wolkenuntergrenze bei 800 ft und leichter Nieselregen. Die Wahl von Schönefeld als Ziel gestern war als goldrichtig. Wir müssen IFR abfliegen und bei den Untergrenzen würde es auch schwierig, sich irgendwie aus Schönhagen über einen Z-Flugplan “wegzumogeln”. Jedenfalls will ich das nicht machen, man liest und hört ja immer wieder, dass die Frage nach den Met Conditions einfach mit VMC beantwortet wird, obwohl man in IMC ist. Klar, das Verbot von IFR in Airspace G in Deutschland ist salopp gesagt “mumpitz”, aber was hilfts.
Wir sind dann am nachmittag nach Schönefeld gefahren, die Untergrenzen hatten dort immerhin etwas – auf 1100 ft – angehoben. Da hätte man mittlerweile fast VFR fliegen können 😉
Kurz getankt (“ja ich weiß das es kein AvGas gibt, will ich auch nicht” … “aber das ist doch ein Kleinflugzeug” … “ja, und? das nimmt trotzdem Jet A-1”), ging es auch schon los. Einzige Unwägbarkeit war der Wetterbericht, der leichte Vereisung im Stratus versprach. Allerdings waren die Tops bei 2500 – 3000 ft AMSL versprochen, die Suppe also maximal ca. 1700 – 2000 ft dick. Da sind wir erstens selbst bei MTOW heute bei 600 ft steigen in 3 – 4 min durch und zweitens spricht theoretisch die Bodentemperatur dagegen, dass im Stratus unter null Grad sind. Also sind wir gestartet, waren dann in 2:30 min durch den Stratus durch und an den Tops war 1 Grad – also nix Vereisung.
Das Gefühl, aus der grauen Suppe rauszukommen und die Sonne zu sehen und dann recht bald das Wolkenmeer unter einem ist dann schon sehr schön. Wie schnell man doch dem grauen Einheitsbrei unten entkommen und die Sonne genießen kann. Schon alleine dafür hat sich der ganze Aufwand, IFR zu machen, gelohnt!
Knapp über uns in FL 70 war dann noch eine relativ dünne Schichtwolkendecke, wir also genau dazwischen, mit Sichten bis zum Anschlag. Man konnte schon bald den Brocken aus den Wolken rausschauen sehen.
Südlich von Leipzig war dann die Grenze der Stratusbewölkung erreicht: die Sicht wurde deutlich schlechter, am Boden und auch in der Höhe war es ziemlich diesig, dafür konnte man aber eben genau nach unten den Erdboden sehen.
Wir sind dann immer so dahin geflogen, schon vor Hof hatte es ein “direct Walda” gegeben, also Autopilot an und genießen. In Nürnberg haben wir den anfliegenden Airliner-Verkehr gehört und beobaachtet, gegen den Dunst sehr nett anzusehen. Schon eine Zeit vor Walda waren wir für den Standard-ILS-Anflug auf Augsburg gecleared – da war IFR heute nicht viel los.
Der Anflug war dann genau gegen die tief stehende Sonne – man konnte also rein gar nichts sehen. Gut, dafür fliegen wir ja IFR… In Augsburg war dann jedenfalls noch einiges los und einige hatten da auch ihre Schwierigkeiten mit der Sicht – wie man dem Funk entnehmen konnte. Wir sind jedenfalls sehr ruhig gelandet, am Minimum war “runway in sight” – und ab dort reichts ja auch…
Fazit von zwei Tagen Terminen: Das haben wir ganz effektiv abgewickelt und das wäre mit der Linie so nicht gegangen und mit dem Auto eine Tortur gewesen. Dank IFR waren wir auch relativ wetterunabhängig. Macht Lust auf die nächsten Termine…