Nach einem vollen Tag in Nassau – der für die Stadt auch vollkommen ausreichend ist – ging es heute wieder zurück in die USA nach St. Augustine. Nassau ist als Stadt eher enttäuschend und das 1,5 Mrd. $ teure Atlantis-Resort ist durchaus eine Besichtigung wert, aber im Vergleich zu dem was wir bisher von den Bahamas gesehen haben, eben eher Massenabfertigung und wenig unberührte Natur.
Wir sind schon früh zum Flughafen gefahren, weil es am Vortag wieder den ganzen Tag Gewitter gab und wir noch vor den Gewittern weg sein wollten. Das Wetter war dann auch sehr schön. Wir haben unseren Flugplan aufgegeben und den Zoll erledigt. Die Bahamas sind kreativ im Einnehmen von Gebühren, wenn man anreist muss man 50 $ Zollgebühr zahlen und bei der Abreise dann eine “Abreisegebühr” von 25 $ pro Person. Dann muss man noch die Einreise in die USA vorbereiten. Das ist auch nicht so leicht, da CBP (Customs and Border Protection) nicht unbedingt die kundenfreundlichste Behörde ist. Man muss zuerst per Internet seine Anreise avisieren, das ist im Prinzip das gleiche wie auch die Fluggesellschaften machen. Dann muss man beim Zoll auf dem Flugplatz, wo man landen will, anrufen und dem Officer sagen, das man bald kommt. Schließlich muss man noch die ADIZ (Air Defense Identification Zone) passieren. Das geht nur mit einem speziellen Transpondercode, den man letztlich vom Militär bekommt.
Nach all dem Papierkram sind wir dann gestartet und in Richtung Berry Islands geflogen. Die kommen auf dem Weg nach Freeport und sind ähnlich wie die Exumas kleine Inselchen auf der Grand Bahama Bank. Danach lagen dann 65 NM Wasser vor uns. Heute war das Wetter zwar gut, die Sicht aber nicht so. “Nur” geschätzte 20 km. Auf dem offenen Meer wirkt sich das aber durchaus negativ aus, dann hat man noch weniger Horizont als sonst. Im Prinzip ist um einen rum nur noch blau-grau-blaue Masse. Unten blaues Wasser mit Übergang in den gräulich wirkenden Dunst und dann Übergang zum blauen Himmel. Klarer Horizont – Fehlanzeige. D.h. im Prinzip fliegen nach Instrumenten oder aber “George” fliegen lassen.
Grand Bahama Island war dann, dank mittlerweile viele Cumuli unter uns und der schlechten Sicht in der Gegend, auch erst ca. 10 NM vor der Küste in Sicht. Wir sind dann der Küste das kurze Stück in Richtung West End gefolgt und dann ging es auch schon wieder raus aufs offene Meer. Hier war die Sicht aber deutlich besser und wir haben schon recht bald die Küste von Florida gesehen und sind daher etwas nach Norden abgedreht, um nicht in den Verkehr von Palm Beach zu kommen. Dann sind wir bis Fort Pierce der Küste so etwa 1-2 NM auf dem Wasser draußen gefolgt. Die Landung in Fort Pierce war dann trotz etwas Seitenwind angenehm ruhig.
Danach ging’s zum Zoll. In Fort Pierce ist nicht sonderlich viel Verkehr, also ist der Zoll auch nicht sonderlich beansprucht. Ich schätze mal, so 7-8 GA-Flugzeuge werden da pro Tag schon kommen 😉 Wir waren alleine da, haben alles aus dem Flieger ausgeladen und in das Gebäude geschleppt, dann einen netten Plausch mit dem Grenzbeamten gemacht, über seine Enkelin, die Bahamas und das Wetter, während er am Computer seine Arbeit gemacht hat. Dann ging’s zu seinem Kollegen vom Zoll, der nur meinte, da ist der Ausgang und die FBO von nebenan hat gutes Essen und schleppt auch das Flugzeug vom Zollparkplatz zu ihrem eigenen. So kann’s also auch gehen… nett und extrem unkompliziert.
Nach dem Essen bei der FBO sind wir dann in Richtung St. Augustine gestartet. Das Wetter war hier heute sehr konvektiv, also schon einige Schauer und teilweise auch etwas bockig. Es ging also immer der Küste lang nach Norden, immer unter den Wolken. Bei Daytona kommt dann ein Luftraum C und ich habe mich heute mal durch getraut… Man hört sich in den Funk doch recht schnell rein und weiß dann, so wie in Deutschland auch, was der Lotse wohl gesagt hat (sowas wie ein Ähnlichkeitsalgorithmus, Nicht-Piloten verstehen immer nichts vom Funk). Vor St. Augustine stand dann auch das erste Gewitter im Weg. Dank G1000 war es aber kein Problem, da ohne großen Umweg drumrum zu navigieren. So sind wir dann mit ziemlich merkwürdigem Wind (im Final fast 17 kt von der Seite, am Boden nahezu windstill) ruhig gelandet.