Endlich ist Sommerurlaub. Letztes Jahr waren wir im Süden, an der Côte d’Azur, dieses Jahr geht es dafür mal wieder nach Norden. Wir wollen mal sehen, ob wir eine Umrundung der Ostsee schaffen. Nachdem ich im Moment mit der D-GIGA nur VFR fliegen kann, muss das Wetter entsprechend mitspielen.
Heute führte uns der erste Teil und damit auch die erste größere Reise mit der DA42 nach Gdansk. Wir haben gemütlich unsere Sachen gepackt und in der DA42 verstaut und sind dann ruhig in Augsburg abgeflogen. Schön ist, dass man auch bei MTOW noch nach dem Abheben mit 1000 fpm steigt. Also sind wir gleich hoch auf FL75, um über den Wolken zu sein. Schön ruhig ging es mit über 30 kt Rückenwind und damit oft über 180 kt Ground Speed dahin. In Dresden wollte ich zum Mittagessen mal landen – nach 1:20 h waren wir schon da. Die Landung war sehr ruhig und ich bin immer wieder überrascht, wie agil man mit der DA42 fliegen kann, obwohl die ja schon viel schwerer ist, als die DA40.
Nach dem Mittagessen ging es weiter auf direktem Kurs in Richtung Danzig. Etwa bei Guben haben wir die polnische Grenze überflogen. Fliegen in Polen war im Prinzip wie bei uns in Deutschland, bei FIS gibt es Verkehrsinformationen und man kann nach dem Status von Lufträumen fragen. Wir wurden dann schon sehr früh ohne weiteres Nachfragen darauf hingewiesen, das eine TSA aktiv ist (das ist quasi sowas wie eine MOA (Military Operations Area) nur dass man dann nicht durchfliegen darf) und es wurde auch ein alternatives Routing gleich vorgeschlagen. Die polnische Landschaft ist eher ländlich und flach. Man sieht deutlich den Unterschied auch zur (west)deutschen Landwirtschaft, mit viel größeren Feldern.
Um Danzig ist dann eine TMA gespannt und FIS will, dass man aus dem Controlled Airspace draußen bleibt. Das war mir heute ganz recht und so ging es dann in Ameisenkniehöhe mit völlig legal und gecleared gerade mal 8-900 ft über Grund nach Danzig.
Die Landung war ziemlich unspektakulär und ruhig, obwohl am Platz durchaus richtig was los ist. Wir waren dann das einzige GA-Flugzeug aus Deutschland dort – mir kam es etwas so vor, als ob GA nicht so richtig stattfindet. Auch im Funk war es vorher relativ ruhig. Ein Follow Me hat uns an unserem Platz eingewiesen und ist dann wieder verschwunden, also haben wir uns mit unserem Gepäck (und natürlich “HiVis” – also Warnweste) auf dem Weg gemacht, einen Ausgang zu suchen. Nur gabs den nicht. Eines der rumfahrenden Polizeiautos habe ich dann mal angehalten und gefragt, wo denn der GA-Ausgang ist. Die Polizisten wussten immerhin, dass das irgendwo im Terminal ist. Tatsächlich stand dann an einem Eingang “General Aviation” dran, nur war der leider geschlossen. Naja, irgendwer hat uns dann bei irgendeiner Türe reingelassen, so dass wir mit den normalen Airline-Passagieren in der Gepäckausgabe angekommen sind – schön in HiVis und mit vielen fragenden Blicken von den Paxen. Sicherheitshalber habe ich dann am Eingang in den Sicherheitsbereich nochmal gefragt, wie man denn wieder reinkommt: nach etwas rumgefrage kam dann jemand mit einem Zettel an, auf dem “Crew identification card” stand und meinte, dass sei die Eintrittskarte. Na mal sehen…
Die Stadt ist jedenfalls schön hergerichtet und nett anzusehen, das ALB in einer der vielen Restaurants war auch gut.