Heute war es endlich soweit: die D-GIGA – unsere DA42 – ist verkehrszugelassen und konnte aus Egelsbach abgeholt werden. Fast 3 Monate mussten wir jetzt warten, bis alle Behördengänge erledigt waren. Als gestern das Mail kam, dass die D-GIGA zugelassen ist habe ich sofort alle Termine verschoben, damit ich den Vogel heute abholen kann – es ist einfach etwas “Ich will fliegen”-Stau…
Wir sind dann am Morgen nach Egelsbach gefahren um dort den Flieger in Empfang zu nehmen. Die Papiere wurden also übergeben – alles quasi noch warm aus dem Drucker – und ein bis auf den Übergabeflug durch den Prüfer jungfräuliches Bordbuch. Schön, wenn man dann die erste Eintragung machen kann 🙂
In der Theorie und in dem “Motivationsflug” habe ich mich ja schon ein bisschen mit der DA42 vertraut gemacht. Jetzt das erste Mal im eigenen Flieger zu sitzen sorgt aber schon für ein klein wenig Aufregung. Es ging dann auch sehr vorsichtig in Egelsbach los, wir wollten allerdings den Flug gleich als Schulflug nutzen, da ich ja recht bald mit der D-GIGA in den Urlaub fliegen möchte. Als Strecke hatte ich Hassfurt – Eggenfelden – Augsburg ausgesucht, damit wir gleich ein paar Landungen haben. Kurz hinter Egelsbach haben wir dann also auch gleich mit Airwork angefangen, die üblichen Steilkurven und Stallübungen. Die DA42 ist da recht gutmütig, bei den Steilkurven braucht man noch nicht mal mehr Gas geben, das geht einfach so. Überhaupt ist sie immer schön schnell, da kann man leicht mit 145 kt Reisegeschwindigkeit planen.
Nach dem einfachen Airwork ging es dann gleich mit Einmotorenflug los. Sinn und Zweck des MEP-Trainings ist es ja nicht, dass man mit zwei Motoren fliegt, sondern eher mit einem Motor. Es könnte ja mal einer ausfallen und da muss man natürlich auch einmotorig fliegen können. Das Problem daran ist, dass man einmotorig einen ziemlich asymmetrischen Schub hat, was man mit Seitenrudereinsatz und Fläche hängen lassen ausgleichen muss. Vorher geht es dann auch noch darum, zu identifizieren, welcher Motor überhaupt ausgefallen ist – sehen tut man es nicht, die Propeller drehen sich einfach, einer vom Motor der andere vom Wind angetrieben. Also muss der entsprechende Drill geübt werden: Callout – Clean configuration – Identify – Verify – Secure. Die ersten paar Motorausfälle hatte ich auch etwas Probleme, die Richtung zu halten. Seitenruder treten und halten geht alles noch, aber dann noch gezielt geradeaus zu fliegen ist doch gar nicht so einfach bzw. halt Übungssache. Einmal sind wir auch in die Nähe der Vmca gekommen – das ist die Minimum controllable airspeed, unter welcher man die Richtung im Einmotorenflug nicht mehr halten kann. Das ist schon sehr eindrücklich: der Flieger fliegt zwar noch, aber mehr oder weniger irgendwo hin, nicht dort wo man unbedingt will. Das war gleich die erste Lektion: die Red Line (die Vmca ist am Fahrtmesser mit einer roten Linie markiert) meidet man besser.
Die erste Landung in Hassfurt war dann einfach, nach dem Bezahlen der Landegebühren ging es gleich nach Eggenfelden weiter. Natürlich ist auch auf dem Weg dorthin immer wieder einer der Motoren ausgefallen. Und in Eggenfelden sollte ich dann meine erste Einmotoren-Landung machen. Die war auch sehr eindrücklich: zum Glück waren wir eigentlich viel zu schnell (fast 140 kt in der Platzrunde) und viel zu hoch. Ich bin dann beim Eindrehen in den Endanflug etwas über die Centerline rausgeschossen und trotz voll getretenem Seitenruder war es ganz schön schwierig, über den “toten” Motor zurückzukurven und die Centerline zu halten. Jetzt mussten wir natürlich noch Höhe abbauen und langsamer werden – also habe ich das Gas rausgezogen, was dazu führte das man schlagartig Geschwindigkeit und Höhe verliert (ich hatte natürlich zu viel Gas rausgezogen). Kurz vor dem Aufsetzen muss man dann das voll ausgeschlagene Seitenruder auch passend zum Gashebel nachlassen, sonst würde man wohl recht abrupt auf der Piste abbiegen. Die Landung war dann zwar nicht die schönste meiner Karriere, aber für das erste Mal in Ordnung. Das war die zweite Lektion: mit Single-Engine-Landungen ist nicht zu spaßen.
Nach einer Stärkung ging es dann nach Hause nach Augsburg. Fazit: die GIGA ist ein sehr schöner Flieger, das MEP-Training auch wieder eine ganz neue Erfahrung. Nächste Woche gibts dann noch zwei Mal MEP-Bootcamp und danach gleich die Prüfung.