Seit zwei Tagen sind Sommerferien und nachdem wir gestern aufgrund des Wetters noch nicht losfliegen konnten, ging es heute los. Dieses Mal wollen wir eine kleine Exkursion zum westlichen Teil des Mittelmeers machen. Erstes Ziel ist die Côte d’Azur. Nachdem es dort gar nicht so viele Flugplätze gibt, haben wir uns für Cannes/Mandelieu entschieden, was der GA-Platz für die Region sein soll.
Es ging also gemütlich am Vormittag in Augsburg los, zunächst nach Grenchen in der Schweiz. Das liegt zwar nicht genau in der Mitte, aber dort gibt es einen gut bewerteten Flugplatz mit – für Schweizer Verhältnisse – moderaten Landegebühren. In Augsburg ging es ruhig los mit direktem Kurs in Richtung Bodensee, dann um die TMA von Zürich drumrum, da wir keine Clearance für den Durchflug bekamen (wegen Landerichtung in Zürich) und ich aber nicht sinken wollte. So ging es schon über die ersten Ausläufer des Jura nach Aarau und dann weiter nach Solothurn. Kurz hinter Solothurn liegt dann auch schon Grenchen und der Anflug war trotz ziemlich viel Traffic von der lokalen Flugschule sehr einfach und vom Lotsen perfekt koordiniert.
In Grenchen haben wir dann erstmal getankt und etwas zum Mittag gegessen. Danach ging es gleich weiter, wir wollten vor 18:00 Uhr in Cannes sein, da dort die Autovermietung um 18:00 Uhr schließt.
Kurz hinter Grenchen kommt dann der Neuenburgersee (Lac de Neuchâtel) und Payerne, ein Militärflugplatz. Ich hatte mich nach dem Start bei Geneve Information gemeldet und war dann ziemlich unfreundlich zu Payerne Tower geschickt worden, wo eine Bandansage als Antwort auf einen Funkspruch ansagt, die Kontrollzone und TMA sei gerade nicht aktiv. Also wieder zurück zu Geneve Information wo der unfreundliche Lotse meinte, ich soll auf Payerne Tower bleiben, das könnte jederzeit aktiviert werden. Kurz vor dem Genfer See ist man dann aus der TMA draußen, wir sind also wieder zu Geneve Information und der unfreundliche Lotse meinte dann nur, ein Durchflug durch die TMA sei nicht möglich und wir sollten gefälligst “own navigation” drumrum. So ein unfreundliches und unkooperatives FIS habe ich noch nicht erlebt – vor allem wo der Luftraum und insbesondere die Topographie nicht gerade einfach sind. Der Genfer See ist von schönen Bergen eingerahmt und genau in der Mitte ist die Kontrollzone von Genf angrenzend zum Airspace D der TMA, der zum einen relativ weit runtergeht und andererseits aufgrund der Berge aber dann schon am Boden beginnt. Man muss sich dann recht nah am Berghang und recht tief an der Kontrollzone vorbeiquetschen. Dabei gibts dann vom Lotsen weder Traffic noch sonst irgendwas zu hören. Und Traffic war dort durchaus, da sich ja alle an der engen Stelle durchschlängeln. Der Lotse hat uns dann auf einmal zu Annecy schicken wollen – warum auch immer, das lag überhaupt nicht am Weg. Wir sind dann ein paar Minuten in Richtung unseres nächsten Wegpunktes Montelimar geflogen, bis wir kurz vor der Lyon FIR waren und haben dann Lyon Info gerufen. Ab dann war wieder alles entspannt. Dem französischen Lotsen sagt man einfach sein Routing und damit ist die Sache im Prinzip erledigt. Kurz vor einer TMA / Restricted Area nochmal nachgefragt und schon gibts eine Clearance, falls die vorher nicht schon von selber kam. Das ist natürlich sehr angenehm.
Landschaftlich ist die Gegend im Übrigen sehr schön. Kein Hochgebirge aber trotzdem bergig und schön anzusehen. Wir sind dann über den Flughafen von Grenoble hinweg in Richtung Montelimar (Valence). Von dort sollte es nach Orange und dann nach Le Luc gehen. Irgendwann ist man dann im Rhone-Tal und die Vegetation wird immer mediterraner. Je mehr wir zur Rhone hinkamen umso mehr bekamen wir auch den heute blasenden Mistral zu spüren, der uns einerseits zeitweise 50 kt Rückenwind beschert hat, andererseits aber die Luft auch etwas turbulent macht. Sprich: man sollte sich vor jedem Berg, den man überfliegen will, Gedanken machen, ob die Idee so gut ist und die Flugrichtung stimmt – denn hinter dem Berg rumpelts…
Es ging dann also direkt nach Montelimar und der Lotse von Marseille Info, der ab kurz vorher zuständig ist, meinte nur, es sei keine der zahlreichen Restricted Areas aktiv und wir könnten gleich direkt nach Le Luc fliegen. Das habe ich dann auch gemacht, aber recht bald gesehen, dass wir da direkt über einige höhere Hügelketten fliegen müssten. Je mehr man in deren Nähe und damit den Rand des Rhone-Tals kam – umso böiger wurde der Wind. Wir wollten dann nicht durch das Gewackel fliegen und haben daher den Lotsen gefragt, ob wir direkt durch die Orange/Avignon-TMA fliegen können um da einen großen Bogen drum zu machen. As usual – kein Problem. So ging es erst bis nach Avignon und dann von dort direkt nach Le Luc.
Je mehr wir nach Osten geflogen sind, umso mehr ließ der Wind auch nach und es wurde wieder sehr ruhig. Es ging dann also noch ein Stück über das “Hinterland” der Côte d’Azur – wo wenig Besiedlung und auch nicht besonders viel Vegetation ist. Dann kam auch recht bald Cannes/Mandelieu – mit einem wirklich schönen Anflug mit Blick auf Nizza. Wenn man VFR kommt, geht es zwischen zwei Hügeln hindurch in die Platzrunde (“via the overhead”). Wir sind dann bei wenig Wind in Richtung Meer ruhig gelandet.
Da wir pünktlich um 17:55 Uhr gelandet sind, gab es auch kein Problem mit dem Mietwagen und es ging dann ins noch schnell gebuchte Hotel am Meer, wo es den wohlverdienten After Landing Pina Colada gab.