Nachdem ich gestern abend schon die Rezeption im Hotel bei der Frage “Warum sind Sie heute in Berlin?” mit der Anwort “Wegen der HannoverMesse” verwirrt hatte, ging es heute also vom HannoverMesse-Ausflug wieder nach Hause. In Hannover war zwar nicht wie angekündigt Regen mit tiefen Untergrenzen sondern “nur” Wind mit 18 in Böen 36 kt Wind, und südlich alles voller Regenschauer. Also war die Entscheidung zur Flucht nach Berlin schon gut (wegen Tegel sowieso…).
In Berlin war es zwar auch windig und die Aufzugsbewölkung schon gut fortgeschritten, aber eben noch CAVOK. Wir sind dann gegen Mittag in Strausberg gestartet und haben noch etwas Sightseeing über der Stadt gemacht. Vermutlich war es das letzte Mal, das wir dafür eine Freigabe gebraucht haben, die neue Luftraumstruktur von Berlin sieht eigentlich ganz Sightseeing-freundlich aus, fast genau wie in München.
Im Osten von Berlin wurde es dann auch richtig bockig, dort waren 40 kt Wind und das noch böig und schräg von vorn. Nach der Kontrollzone war unser Glück, das der direkte Kurs in Richtung Leipzig auch genau die Windrichtung war. D.h. wir hatten die ganze Zeit so 30-40 kt genau auf der Nase. Dadurch war es zwar relativ ruhig im Flieger, aber mit 70-80 kt Groundspeed kommt man halt auch nicht richtig voran. Ich wollte erst in Leipzig landen, um dort was zu essen, angesichts von 22G35 kt Wind auch noch von der Seite und sogar einer Windwarnung in der ATIS haben wir uns das gespart und sind nur durch die Kontrollzone geflogen.
Trotzdem gibts in Leipzig natürlich immer was zu erleben… Nur eine Bahn aktiv (die andere wird wieder mal gebaut), ganze zwei Flugzeuge im Anflug. Das ist für den Lotsen zu viel… “Ich rufe zurück, wegen Verkehr keine Positionsmeldungen, ich rufe zurück…”. Ist schon klar, ich hätte ja auch einmal “D-ECHK, NOVEMBER, 2400” gesagt, da wär die Frequenz ja quasi voll gewesen. Ich hab dann extra langsam gemacht, damit auch beide Flieger schon unten sind, bevor wir in die Nähe der Bahnen kommen, keine Ahnung was wir sonst hätten machen müssen.
Danach gings dann weiter nach Nürnberg und südlich von Leipzig wurde nicht nur das Wetter besser (sprich wolkenlos) sondern auch der Wind weniger. Länger als bis Nürnberg ging aber nicht mehr… da hatten wir schon 2:30 h gebraucht und da muss man einfach mal oben was zu- und unten was abführen… Wir sind dort also kurz gelandet und haben Kaffee und Kuchen genossen.
Danach dann der letzte kurze Hüpfer nach Augsburg in schönem Wetter aber leider ohne Alpenblick. In Augsburg war dann wieder so einer von diesen Super-Erfahrenen unterwegs. Mit einer Mooney – immerhin oder in diesem Fall vielleicht “leider”. Das es mit dem Funk an kontrollierten Plätzen hapert ist ja noch einsehbar wenn man da nie hinfliegt. Aber sowas ist schon grenzwertig: Lotse: “…Piste 25 frei aufsetzen und durchstarten” Pilot: “nee ich starte nicht durch” “aber sie wollten doch aufsetzen und durchstarten” “ja schon, aber ich geh nicht durch” “??? dann machen sie also eine Abschlußlandung” “nein, ich mache zwei Platzrunden, die Abschlußlandung dann nach dieser Landung” “??? was ist dann jetzt ihre Absicht” “landen” “also doch eine Abschlußlandung” “nein” – wir hatten zwischenzeitlich auf Anweisung des Lotsen mal sicherheitshalber den rechten Gegenanflug verlängert. Er ist dann gelandet und von der Bahn gefahren, wir auch, also fehlt der Rest der Diskussion in der zweiten Platzrunde von ihm…
Im Gegensatz zum Norden, wo die FIS-Frequenzen wie ausgestorben waren, war im Süden mit wolkenlosem Himmel und schönem Wetter doch der eine oder andere unterwegs. Ich kann und will das nie verstehen, für die meisten heißt Sichtflugwetter scheinbar wirklich Severe CAVOK. Dabei sind wir auch dieses Mal wieder trotz teilweise GAFOR D1/M2 gut nach Hannover gekommen und trotz Wind und gefährlich aussehender Aufzugsbewölkung auch wieder gut nach Hause. Klar, wer Alpenblick bis Nürnberg fordert um überhaupt an fliegen zu denken, wird jetzt sagen “wahnsinnig”. Ich würde aber empfehlen, einfach auch mal bei 7 km Sicht oder OVC015 wenigstens eine Platzrunde zu drehen. Vielleicht sieht das von oben gar nicht so gefährlich aus, wie als Fussgänger.