Nach ein paar schönen Tagen in Bristol und 39 gefundenen Shaun das Schaf und fast ebenso vielen Kilometern zu Fuss ging es heute langsam in Richtung Deutschland zurück. Da ich dienstlich nochmal nach Hamburg muss, haben wir uns auf der Route nach Hamburg noch einen Urlaubs-Zwischenstopp rausgesucht. Zur Auswahl standen Oostende (in Belgien) und Rotterdam. Nachdem es in Oostende nicht so viele Hotels gab bzw. fast alles ausgebucht ist, haben wir Rotterdam genommen. Dort war ich urlaubsmäßig auch noch nicht.
Wir sind nach einem guten Frühstück in Bristol zum Flugplatz gefahren und ich bin erstmal angesichts der Rechnung etwas geschockt gewesen – 304 Pfund für Landegebühren und Parken, das ist schon heftig, dafür dass man ja eigentlich nicht gerade in einer Touristenhochburg ist. Naja… man gönnt sich ja sonst nichts… Insgesamt ist das Preisniveau in England jedenfalls schon recht hoch, Biggin Hill waren um die 100 Pfund, Cambridge ca. 80 Pfund – da soll sich mal bei uns in Deutschland keiner mehr aufregen, wenn eine Landung mehr als 10 Euro kostet…
Nachdem wir getankt hatten, ging es ruhig auf der Piste 09 los. Heute war die Flugzeit mit 2:40 h berechnet, wobei eine Unwägbarkeit in Form einer riesigen Danger-Area bei Boscombe Down dabei war – Danger-Areas darf man in England nur mit Clearance durchfliegen. Und dann noch kontrollierter Luftraum bei Gatwick, der bis 1500 ft runter geht. Die Danger-Areas waren dann leider aktiv und wir mussten draussen bleiben – dabei hatte ich mich schon auf Stonehenge von oben gefreut. So ging es ohne besondere Sehenswürdigkeit über die englische Landschaft und der Umweg hat uns gut 15 min gekostet. Kurz vor London Gatwick wurde das Wetter dann noch schlechter, bedrohliche dunkle Wolken standen da am Himmel. Zum Glück geht LTE aber auch in England relativ gut – kurzer Blick aufs Wetter (Sat/Radar): das quillt ziemlich hoch und es gab diverse Schauer, das Stormscope hat aber nichts von Blitzen gesehen. Wir sind dann ohne ganz groß auszuweichen unter den dunklen Wolken durchgeflogen. Die ganze Zeit heute wieder mit LARS-Begleitung, wobei es anfangs aufgrund eines Segelflugwettbewerbs nur Basic Service gab, also keine Verkehrsmeldungen (wegen dem vielen Verkehr). Als wir das Gebiet hinter uns hatten, wurden wir aber wieder auf Traffic Service upgegradet und es gab bis ca. 20 NM vor Dover den guten Service.
Danach dann “coasting out” über Dover und den kurzen Hüpfer über den Ärmelkanal. Danach war das Routing dann über Oostende immer der Küste entlang nach Rotterdam. Hier musste man sich wieder was im Funk trauen, die ganze belgische Küste entlang ist die Oostende TMA. Die könnte man auch im Süden umfliegen, aber das wär schon ein ganz schöner Umweg, das sehe ich nicht ganz ein. Wie immer war der Durchflug einfach: kurz bei Oostende Approach reingefunkt – wo erstmal leider kein Flugplan vorliegt, was aber auch nichts macht – und schon gibt es eine Clearance immer der Küstenlinie entlang in 3000 ft. Das war sehr schön, zumal die Landschaft dadurch ganz interessant war und wir auch schön Sightseeing machen konnten. Ganze zwei andere Flieger waren übrigens mit uns in der TMA… obwohl vorher in Frankreich und später auch in Holland recht viel Verkehr war, wie üblich traut sich da wohl wieder keiner.
Danach war dann schon die Grenze nach Holland und es ging immer entlang der Küste und über die imposanten Flutwehre in Richtung Rotterdam. Rotterdam Approach will uns dann als erstes das PS NDB melden lassen, was auf dem IFR-Anflug liegt, perfekt für eine Straight-in-Landung. Laut Karte gibts dort aber auch Pflichtmeldepunkte wie bei uns. Dem Lotsen ist das dann auch aufgefallen und er hat nach dem gewünschten Approach gefragt: “visual”. Er fragt dann, ob wir denn über HOTEL einfliegen wollten (das wär aber 2-3 min Umweg), ich sage dann “if possible straight-in via PS”. Das geht natürlich auch… und so konnte ich nochmal ein ILS üben. Wir sind dann das ILS runtergeflogen, es war aber so ein Seitenwind, dass man fast 20 Grad vorhalten musste. Das hatte ich in den IFR-Trainingsstunden bislang mit so einem Vorhaltewinkel noch nicht. Hat aber auch gut geklappt.
Nur die Landung mit 12 in Böen 18 kt Seitenwind war etwas holprig, aber noch im Rahmen. Danach ging es dann zum Fliegclub Rotterdam, denn hier gibt es auch mandatory handling und wenn man es weiß, dann macht das der lokale Fliegerverein (steht allerdings nirgends, hab ich zufällig auf Google gefunden gehabt). Der Verein ist sehr nett, die Leute waren sehr freundlich und man hat sich gleich willkommen gefühlt – und es gab auch gleich das ALB aus der Vereinskneipe, bevor es dann nach Rotterdam ins Hotel ging.