In Tallinn gibt es nicht so extrem viel anzusehen, obwohl die Stadt die bislang westlichste (auch von den Preisen her) ist. Daher geht es heute wieder weiter: in der Reihenfolge logisch natürlich nach Helsinki – ein ziemlich kurzer Hüpfer von gerade mal 60 NM über die Ostsee.
Ich hatte nach dem Erlebnis vom Flughafen Riga schon das schlimmste befürchtet, da wir ja wieder nur eine Handynummer vom Handling-Agenten hatten. Aber wir wurden positiv überrascht: der Handling-Agent war ziemlich schnell bei uns, und meinte als erstes gleich, alle Flüssigkeiten müssten zu mir, da ich durch den Crew-Eingang reingehen werde, wo nicht kontrolliert wird. Meine Mädels mussten bei den normalen Paxen rein. Ich war dann quasi ohne großartige Gepäckkontrolle gleich drinnen, bei den Paxen wurde intensiver gesucht, der Hinweis vom Handling-Agent, dass dies GA-Paxe sind, sorgte dann aber gleich dafür, das auch nicht weiter intensiv geprüft wurde. So soll das auch sein. Dann wurden wir gleich aus dem normalen Pax-Strom rausgeschleust zu einem Seitenausgang aufs Vorfeld und dann zum Flieger gefahren. Die Rechnung war dann auch nur halb so hoch wie in Riga (ca. 110 Euro). Also ein sehr positives Erlebnis.
Den kurzen Flug hatte ich im Flugplan etwas verlängert, da Finnland genau vor der Küste von Helsinki irgendwelche Restricted Areas hingebaut hat. Da wäre man vielleicht auch durchgekommen, aber wegen den 10 min Umweg war das ziemlich egal. Wir sind dann nach dem Abflug erst noch etwas der Küste gefolgt und dann raus aufs Meer abgebogen. Alles in Airspace C von der Tallinn bzw. Helsinki TMA, aber das ist ja nie irgendeine Besonderheit das man da drin fliegt (außer vielleicht bei der Deutschen Flugsicherung).
Der Lotse von Helsinki hatte uns gleich eine Clearance “at or below 4000 ft” gegeben, d.h. wir konnten ziemlich frei sinken. Der Anflug auf den Stadtflugplatz von Helsinki (Malmi) ist dann ziemlich spektakulär. Man darf nur 700 ft hoch sein, extra für den Platz wurde quasi ein Quader aus der Kontrollzone von Helsinki rausgeschnitten, das ganze über der Stadt. Der Platz ist auch noch komplett unkontrolliert, d.h. es gibt eine Traffic-Frequenz, aber am Boden ist niemand da. In Deutschland völlig unvorstellbar. Bevor man nach Malmi fliegt, muss man ein Briefing auf der Website lesen und ein PPR-Formular ausfüllen, welches aber sofort online genehmigt wird. Man will offensichtlich, dass man das Briefing liest, insbesondere die An- und Abflugverfahren.
Das einzige spannende im Anflug war im Prinzip, wo denn die anderen Maschinen so sind. Die melden sich zwar auf der Traffic-Frequenz, aber in Finnisch. Da versteht man nicht viel… Immerhin hat der Einzige, der in der Platzrunde unterwegs war, aufgrund unserer englischen Positionsmeldungen verstanden, das er vielleicht besser auch seine Meldungen in englisch macht. Das war ziemlich hilfreich. So konnten wir uns problemlos in die Platzrunde einfädeln und ruhig landen, haben dann den Flieger auf den erst besten freien Parkplatz gestellt und irgend jemanden gefragt, ob er uns ein Taxi besorgen könnte. Interessanterweise waren wir das einzige Flugzeug aus dem Ausland am Platz, das wundert mich schon, das keiner sonst hier her fliegt während der Ferienzeit.