Heute ging es weiter an die Müritz. Das Wetter war sehr schön, also haben wir den Flug etwas ausgedehnt und sind noch an der Ostseeküste entlang eine Runde um Rügen geflogen (sonst wären es nur so 20 min gewesen). Das war schönes Sightseeing.
Dann ging es nach Müritz-Airpark weiter (oder Rechlin/Lärz wie das früher mal hieß). Da soll wohl irgendwann mal ein Fliegerdorf nach amerikanischem Vorbild entstehen. Nur leider sieht man davon noch nichts. Nachdem das Projekt schon in diversen Fliegerzeitungen hoch gelobt wurde, war ich etwas enttäuscht, dass wirklich noch gar nichts da ist. Der Ort ist historisch (Luftfahrttechnisches Museum Rechlin), die Piste groß und auch sonst ist genügend Platz da.
Immerhin gibt es aber ein app2drive-Auto am Platz und auch mein ausgesuchter Ferienhauspark ist nicht weit entfernt. Dort angekommen war mir dann auch schnell klar, warum das gestern mit der Anreise am gleichen Tag ein Problem war: das liegt tatsächlich jenseits der Vorstellung. Die Schlange am Check-In vor mir war mit Reisebüro-Bestätigung und Bargeld bewaffnet. Da war ich quasi wie so ein Außerirdischer mit meiner Handy-EMail und Kreditkarte. Vermutlich bucht man mindestens ein halbes Jahr vorher…
Nach einer kleinen Rundfahrt übers Land – im Gegensatz zur DA42 passt in den Fiat 500 entweder Gepäck oder Personen, aber nicht beides gleichzeitig – muss man sagen: das ist hier wirklich ländlich. Landschaftlich schön, aber da gibts Orte bei denen bin ich mir nicht so sicher, ob die die Wiedervereinigung schon bemerkt haben. Die nächsten Tage werden also ruhig.
Wie schon erwartet, war heute das Wetter zwar nicht besonders schön, aber auch nicht so schlecht, wie eigentlich vorhergesagt. So ging es am vormittag nach Augsburg – diesmal mit der ganzen Familie, denn heute sollte auch der erste Flug unserer Kleinen sein, die jetzt bald 2 Jahre alt wird. Wir haben alles aus dem Auto in den Flieger verladen, den Flugplan hatte ich von zu Hause schon aufgegeben. Als Nullgradgrenze war FL 60 vorhergesagt, dazu viel Regen aus Nimbostratus- / Cumulostratus-Bewölkung. Daher hatte ich – um nicht im Eis zu sein – FL 50 als Höhe aufgegeben. Mindestens bis zur bayerischen Landesgrenze im Norden würde das schlechte Wetter laut Radar andauern.
So war es dann auch. Wir sind in Augsburg gestartet und 3 min später in den grauen Wolken verschwunden. Allerdings war es da drin gar nicht so schlecht, größtenteils waren die Wolken ausgeschichtet und wir oft zwischen zwei Layern. Hin und wieder konnte man sogar mal den Boden sehen. Geregnet hat es aber aus den Wolken über uns, so dass wir mit gut gewaschenem Flieger kurz hinter Hof aus dem gröbsten draußen waren. Das letzte Stück bis zu unserem Zwischenstop in Altenburg war immer mal wieder in großflächigeren Cumuli, ab und an aber auch in Sichtflugbedingungen. Der Anflug war in etwas böigem Wind, je tiefer wir kamen, umso turbulenter wurde es und über dem Wald vor Altenburg hat es uns in einer Böe auch einmal die rechte Fläche ordentlich angehoben. Die Landung war aber dann ruhig. Der Flug war übrigens insgesamt auch relativ ruhig, im Stratocumulus war hin und wieder ein kleiner Wackler, aber sonst gab es keine Turbulenz.
Von Altenburg aus war klar, dass wir bis in den Norden weiter kommen, denn das Wetter war deutlich besser. Eigentlich wollten wir mal an die Müritz, aber der Ferienhauspark, den ich ausgesucht hatte, ist leider etwas unflexibel und eine Anreise noch am gleichen Tag (eigentlich so in zwei Stunden) ist jenseits der Vorstellungskraft. Naja, habe dann ab morgen ein Ferienhaus gebucht. Also mussten wir heute noch für ein Nacht woanders hin. Da bietet sich ja die Ostsee an. Im “Speicher Barth” waren wir schon einige Male, die haben auch normale Preise und sind daher ausgebucht. Rostock hat geschlossen – klar, Corona ist ja so gut wie vorbei, daher sind jetzt alle Plätze dicht. Als bleibt nur Heringsdorf. Dort müssen zwar die Hotels alle die Corona-Verluste durch absurde Zimmerpreise wieder reinholen, aber für eine Nacht geht es zur Not. Also von Altenburg aus schnell das Hotel gebucht und nach einem Picknick ging es dann weiter.
Zwecks Sightseeing ging es jetzt VFR weiter. Das Wetter war schön, immer wieder Cumuli in ca. 3000 ft über Grund. Ich habe dann rechtzeitig wegen Crossing Airspace C von Berlin gefragt, das war gar kein Problem. Es ging einfach auf Kurs Heringsdorf durch, nur um die Reichstags-ED-R mussten wir einen kleinen Bogen machen. Sehr verwunderlich war, dass dort wirklich so gar niemand im Funk war bei Bremen Radar. Also im Süden ist ja auch nicht viel los, aber selbst bei Munich Radar im Sektor von Nürnberg war mehr Verkehr (oder besser: war Verkehr). Die Aussicht auf Berlin ist so jedenfalls sehr schön, das sieht man so sicher nicht alle Tage.
So ging es dann weiter direkt in Richtung Heringsdorf, das Wetter wurde immer besser, je näher man an die Ostsee kam. In Heringsdorf waren dann allerdings 17 kt Wind aus Süden, also ungefähr 15 kt Seitenwindkomponente. D.h. die Landung war recht anspruchsvoll und es gab schon bessere Landungen, aber wir wollen ja die Kinder nicht gleich verwöhnen 😉
Nach der Landung ging es dann auf die Suche nach dem app2drive-Auto, leider hatte das noch nie jemand von den Leuten im Terminal gesehen, obwohl die App behauptete, es würde 0 m von unserem Standort entfernt stehen. Mir ist dann vom letzten Besuch in Heringsdorf eingefallen, dass es dort ja noch diesen “Hangar 10” gibt, wo man normalerweise auch rausgeht. Und siehe da: dort stand der app2drive. Also ging es damit zum Hotel und dann noch zu einem ausgedehnten Strandspaziergang. Viele Leute sind jedenfalls nicht da. Wahrscheinlich alle noch in Corona-Angst…
Ach und die Kleine: wollte erst das Headset nicht aufsetzen, aber nachdem sie gemerkt hat, dass es dann viel leiser ist, hat sie es doch genommen. Und hat dann die ganze Zeit ruhig aus dem Fenster geschaut, bis sie eingeschlafen ist. Und am Abend hat sie dann auch das neue Wort “Giga” gut gekonnt, als sie erzählen musste, dass sie da oben im Himmel war.
Unser diesjähriger Ausflug ist recht sportlich, gestern sind wir ungefähr 30 km von Ahlbeck nach Zinnowitz geradelt (und haben den Zug zurück genommen), daher war heute Muskelkater auskurieren im Flugzeug angesagt 😉
Heute ging es also von Heringsdorf nach Hamburg. Wir sind gegen Mittag aufgebrochen, damit wir noch vor den vorgesagten Schauern und Gewittern am Nachmittag in Hamburg ankommen können. In Heringsdorf war heute auch richtig was los, am Wochenende kommen da die ganzen Linienflieger an und die Kontrollzone ist dann auch “richtig” aktiv. Bei der Landung hatte ich das nicht ganz verstanden, wir haben uns zwar bei Heringsdorf Turm gemeldet, aber es gab nur ein “dann direkt zur rechten Queranflug Piste 28”. Laut NOTAM wäre die CTR aber aktiv gewesen, naja sei’s drum. Der Tankwart meinte dann auch, dass heute 12 Linienmaschinen kämen.
Nach dem Tanken ging es jedenfalls auf der 28 los und dann aus der Kontrollzone, was wieder den Lotsen nicht so richtig interessiert hat – insofern ist die CTR “komisch”… Danach wollten wir eigentlich noch etwas Sightseeing die Ostseeküste entlang machen, aber das haben wir uns angesichts der Sichten erspart. Es war dicht bewölkt und so geschätzte 10-15 km Sicht, also nicht sonderlich berauschend. Daher haben wir direkten Kurs nach Hamburg genommen. Das ging dann südlich von Rostock vorbei, dann über Wismar und nördlich von Lübeck zum Pflichtmeldepunkt NOVEMBER von Hamburg. Ab ca. Wismar war das Wetter… anders… die Sicht gut dafür aber ziemlich bockig. Das ist nicht so toll, weil es der Beatrix dann immer schlecht wird – dadurch das man hinten so schräg und unnatürlich sitzt. Sophie macht das nichts aus, die schläft eigentlich immer.
Von NOVEMBER 1 ging es jedenfalls dann über NOVEMBER 2 direkt zum Endanflug Piste 23. Offenbar war wenig Verkehr, von Hamburg ist man ja sonst viel Traffic gewohnt und es gab auch ein NOTAM dass man mit Delays wegen einer Veranstaltung rechnen müssen. Naja, das galt für uns nicht. Der Follow-Me-Fahrer hat uns dann aufgeklärt: Es ist gerade Hafengeburtstag. Nicht schlecht, dann gibt es morgen ja viel anzuschauen mit Schiffsparade, Queen Mary usw.
Nachdem wir uns gestern in Dresden körperlich ertüchtigt haben und auf der Bastei waren (497 Stufen oder 195 Höhenmeter den Kinderwagen hochgetragen, runtergerollt ist er dann auf der anderen Seite vom Berg von selbst), ging es heute zum nächsten Ziel.
Eigentlich war Kopenhagen geplant, aber dort war gestern schon den ganzen Tag Nebel und heute auch wieder. Also haben wir auf Barth umdisponiert und sind dann am Ende nach Heringsdorf auf der Insel Usedom geflogen.
Gegen Mittag ging es in Dresden los, wir haben erst noch ein Regen- und Gewittergebiet vorbeiziehen lassen, welches in Richtung Nordosten über Dresden weg gezogen ist und uns somit den direkten Weg im Osten von Berlin vorbei an die Ostsee versperrt hat. Wir sind daher erstmal der Elbe gefolgt in Richtung Wittenberg, das Ganze bei schönem, fast wolkenlosen Wetter. Auf Höhe von Holzdorf sah man dann aber viele Cumulus-Wolken und auch einige TCU bzw. CB stehen, die da aus den Wolken rausragten. Daher haben wir uns dann entschlossen, etwas höher zu steigen, um über den Wolken zu sein und die TCU/CB somit gut sehen zu können. So ging es bis kurz vor Airspace C südlich von Berlin in 4500 ft dahin. Wenn wir in der Höhe den Berliner Luftraum umflogen hätten, wären wir aber direkt in ein Gebiet mit vielen CBs geflogen. Also habe ich bei Bremen Information mal gefragt, ob wir nicht den Airspace C von Berlin queren können. Die Lotsin hat das schnell koordiniert und es ging. Wir waren allerdings zu tief und sind dann kurz nach der Übergabe an Bremen Radar auf FL 65 freigegeben worden. Also sind wir noch hochgestiegen und dann mit Nordkurs weitergeflogen. Das war natürlich sehr angenehm, weil zum einen kurz und zum anderen sehr ruhig. Berlin und Umgebung ist aus der Höhe auch recht nett anzuschauen, das erlebt man ja nicht so oft. Etwa auf Höhe von Berlin Tegel, was man auch sehr gut sehen konnte, wurden wir dann an Berlin Arrival übergeben. Von dort waren es auch nur noch um die 10 min und wir waren aus Airspace C wieder draußen.
Wir sind dann noch eine Weile in der Höhe weitergeflogen. Irgendwie entsteht bei mir immer so ein Gefühl, dass man mit einer kleinen Nußschale in großer Einsamkeit unterwegs ist, wenn man mit der Cessna so vergleichsweise hoch fliegt und unten drunter recht viele Wolken sind, so dass man nach vorn im Wesentlichen nur noch Wolken sieht. Wie auch immer, man konnte ab Berlin schon eine Gewitterlinie sehen, die schon bei Start im Radar zu sehen war, und zwar westlich von Rostock. Wir haben uns dann immer östlich der Linie gehalten, was uns eher in Richtung polnische Grenze gebracht hat, also nicht wirklich dorthin wo wir wollten. Die Wolken wurden dann auch immer dichter, so dass wir so ca. 25 min vor Barth unter die Wolken gesunken sind. Das war im Prinzip eine schlechte Idee, denn dort war es mächtig bockig von der labilen Luftmasse.
Wir haben dann also nördlich von Neubrandenburg versucht, in Richtung Nordwesten, also nach Barth zu fliegen, aber dort wurde es immer bockiger und dunkler. Bei 2000 ft gab es auch wieder Internet und somit ein neues Radarbild und das zeigte dann, dass wir direkt in Richtung der Gewitterlinie fliegen. Also ganz schlechte Idee… Kurze Entscheidung: Wir nehmen eines unser Alternates, also Heringsdorf. Bis dorthin waren es noch 5 min bis zum Pflichtmeldepunkt.
In Heringsdorf war es auch schon recht bockig und ein böiger Wind mit 10 kt genau von der Seite. Also mal wieder gute Gelegenheit zum Seitenwindlandung üben und wieder mal recht unspektakulär. Die Landung war also recht ruhig und wir haben dann auch gleich ein Hotel in Ahlbeck gefunden.