Eigentlich wollten wir noch nach Helsinki weiter fliegen, aber angesichts der Wettervorhersage für Stockholm und bis Malmö in ein paar Tagen wollen wir nicht riskieren, mit der D-ELDS irgendwo zu stranden, da ich sie nächsten Donnerstag zur 100 h-Kontrolle bringen muss. Naja Helsinki läuft ja nicht weg, vielleicht machen wir doch nochmal die Ostsee-Umrundung.
Also sind wir stattdessen in Richtung Kopenhagen aufgebrochen. Dort waren wir auch noch nicht, also war das auch mal eine Reise wert. Es ging also nach dem Frühstück (unser Hotel war übrigens wie der Speicher Barth vorher auch ein ehemaliges Salzlagerhaus im Hafen) dann erstmal zum Busbahnhof und dann mit dem RyanAir-Bus nach Skavsta. Der Flughafen ist irgendwie nicht für die Allgemeine Luftfahrt gemacht. Rausgehen muss man ja durch ein schwindliges Drehkreuz im Zaun. Reingehen ist scheinbar gar nicht eingeplant. Die Frage am leeren Serviceschalter wird erst mit einem ungläubigen Staunen und dann damit beantwortet, ich möge doch eine Nummer ziehen. Gut, ich ziehe die Nummer 42 und Ding, Nummer 42 wird aufgerufen. Zum Glück am Nachbarschalter, die Dame dort staunt zwar auch, weiß aber immerhin dass die Security mehr weiß. Also gingen wir zur Security, die genauso staunt, wie man mit einem eigenen Flugzeug aus Deutschland bis nach Stockholm kommen kann, weiß aber auch erstmal nicht, wie man zum Flugzeug wieder hin kommt. Nach Rückfrage beim Chef werden wir dann ohne Sicherheitskontrolle reingelassen und freundlich zum Flieger gefahren. Dann haben wir noch schnell getankt, 56 Liter Jet-A1 für ca. 90 Cent pro Liter, da kommt ich gerne wieder bei dem Preis…
Danach gings dann los und wir sind ruhig auf der 26 gestartet. Heute war es recht warm und über den Wäldern auch sehr bockig. Wir haben dann also bei Östgöta Control die Freigabe zum Steigen eingeholt und sind dann sehr ruhig erst in 5000 ft und später dann in FL 60 dahingeflogen. “George” hatte anfangs mal gesponnen – sprich er meinte wieder was von “Trim fail” – aber mittlerweise weiß ich ja, dass Sicherung ziehen und wieder reinstecken in dem Fall in der Regel hilft. Tat es auch zum Glück, weil 3 h ohne AP strengt schon an, noch dazu in unbekanntem Gebiet und über den Wolken.
Die schwedische Flugsicherung ist dann immer richtig gut, man wird schön weitergereicht und alles wird ordentlich koordiniert. So ging es dann dahin, die Landschaft besteht nur aus Wald und Seen, was mit der Zeit einigermaßen langweilig ist. Orte gibt es eigentlich kaum. Kurz vor Dänemark dann die ATC-Fehlleistung: wir hatten gerade die TMA Angelholm durchquert, danach kommt dann dänischer Luftraum, der Lotse gibt uns an Copenhagen Information weiter (das war evtl. der Fehler…). Der Lotse von dort findet uns dann erstmal nicht (“maybe you are too low for Radar coverage”) und ist dann überrascht, wieso wir in FL 60 sind. Er meint dann nur “are you familiar with Danish airspace?”. Ich: “no, just give us a clearance for airspace C”. Das geht wohl nicht… Wir sollen einen steilen Sinkflug auf 2500 ft machen. Was für Schwachköpfe… wenn ich “on flightplan” dahinfliege, dann muss ich davon ausgehen können, das die Lotsen das auch koordinieren oder rechtzeitig Bescheid geben, wenn es eine Clearance nicht geben wird. Aber nicht einfach weiterreichen und dann… Überraschung… da steht ‘ne Airspace C-Wand im weg, da kommst Du jetzt nicht rein… Zumal wir ja genau hier vor ein paar Jahren schonmal geflogen waren und genau diese Koordination funktioniert hatte.
Wir sollten dann noch weiter sinken, auf 1500 ft, da war es dann arg bockig. 30 kt Wind und Thermik, eine blöde Kombination. Zum Glück waren es nur noch ein paar Minuten bis wir in der Kontrollzone von Roskilde waren. Die Landung auf der 11 war dann auch relativ ruhig und Dank 15 kt Wind waren wir auch schnell von der Bahn abgerollt.
Der Flugplatz scheint ganz nett zu sein, es gibt sogar eine FBO (das kennt man eigentlich nur von den USA). Dort wurde uns gleich ein Taxi zum Bahnhof organisiert und danach ging es mit dem Zug in 30 min nach Kopenhagen und ins Hotel. Danach gab es noch das obligatorische ALB und für eine Selbstbedienungskneipe einen sensationell guten Burger.