Ende Juli läuft meine IR- und MEP-Berechtigung wieder ab, also muss bis dahin der übliche jährliche Checkflug erledigt werden. Heute ist die GIGA ohnehin auf einem Checkflug unterwegs, also habe ich mich spontan gestern Abend angeschlossen und heute auch gleich meinen Check gemacht.
Es ging auf das übliche Programm, also Airwork (Steilkurven, Stallübungen), ein Holding und zwei IFR-Anflüge. Im Vergleich zum letzten Jahr war das Wetter dieses Mal ganz gut. Der erste Anflug (ILS) war dann mit nur einem Motor und mit einem Single-Engine-Goaround. Ob das bei voll beladenem Flieger auch so funktionieren würde, bin ich mir immer nicht so ganz sicher. Aber mit zwei Leuten und ohne Gepäck geht es ganz gut. Danach gab es dann einen GPS-Anflug mit Touch and Go, eine VFR-Platzrunde und abschließend eine Single-Engine-Landung.
Damit sind jetzt die Ratings wieder für ein Jahr gültig.
Eigentlich hätte ich gestern zum Prüfer nach Karlsruhe fliegen wollen, um das ARC zu erledigen, aber es war wieder – wie schon die letzen Tage – sehr gewittrig. Und das schon ab vormittags. D.h. also, unsere Entscheidung, letzte Woche doch nicht noch weiter zu fliegen, war schon ganz gut. Es wäre tatsächlich recht schwierig gewesen, problemlos nach Hause zu kommen. Aufgrund des Wetters ging es gestern also auch nicht nach Karlsruhe, freundlicherweise kam der Prüfer dann heute nach Augsburg für das ARC, denn ohne ARC darf ein Flugzeug nicht fliegen und das war ja gestern abgelaufen.
Ich war dann am Morgen mit dabei, als die Prüfung gemacht wurde (was ohne Beanstandungen ablief). Wenn ich schonmal am Flugplatz bin und weil die GIGA ja mit dem neuen ARC noch gar nicht ausprobiert wurde, musste ich natürlich eine kleine Runde drehen. (Das ARC ist übrigens “nur” ein Papier, auf dem die Lufttüchtigkeit bescheinigt wird.)
Es ging also auf eine kleine VFR-Runde erstmal in Richtung München, nach etwas Sightseeing in München habe ich dann überlegt, wieder mal ein Midfield-Crossing am Münchner Flughafen zu machen. Wir sind dann also von Süd nach Nord durch die Kontrollzone und über den Flughafen. Danach ging es dann nach Walda und von dort sollte es über November wieder in die Kontrollzone von Augsburg zur Landung gehen.
Kurz vor Walda ist uns dann das GPS ausgefallen. Das merkt man zuerst daran, dass das Synthetic Vision vom G1000 verschwindet. Gleichzeitig sagt das dann “LOI” (Loss of integrity) im Kurskreisel. Und gleich danach werden dann alle vom GPS abgeleiteten Daten, wie Ground Speed und Wind, gelb angezeigt und im Kurskreisel und auf dem MFD steht “DR”. Das steht für Dead Reckoning – da “schätzt” das G1000 die Position anhand von anderen Daten. Mir war das schon aus dem Handbuch bekannt (gut, wenn man das mal gelesen hat, sonst ist das ziemlich überraschend), aber ich hatte das noch nie in Natura gesehen. Ich habe dann auf der GPS-Statusseite nachgesehen und dort konnte man sehen, dass beide GPS-Empfänger kein Signal hatten. Ein Blick aufs iPad zeigte: das iPad auch nicht. Das war also kein technischer Fehler, sondern da muss jemand mit einem GPS-Störsender hantiert haben. Ich tippe mal auf die MBDA, die im Flugbeschränkungsgebiet neben Walda ihren Sitz hat. Ein paar Meilen hinter Walda kam jedenfalls der Empfang plötzlich wieder. Es dauert dann eine Weile, bis es auch wieder eine gültige Position gibt und das G1000 wieder auf “normal” schaltet. Was sehr schön war: die mit dem Dead Reckoning ermittelte Position war ziemlich genau, im Prinzip war bis auf die “DR”-Anzeige gar nichts zu merken. Entfernungen zum nächsten Wegpunkt wurden genau so aktualisiert wie unsere Position auf dem MFD.
Zwischen Walda und Augsburg waren dann die ersten TCUs schon am auftürmen, da ging es noch unten drunter entlang und dann sind wir wieder gelandet. Auf der Autofahrt nach München stand dann auch schon das erste Gewitter neben der A8. Aktuell geht das ziemlich schnell, als wir an der Stelle vor knapp eineinhalb Stunden vorbei geflogen waren, war es dort noch wolkenlos.
Gestern waren wir im Hessenpark – vor zwei Jahren hatten die ein schönes Kinderprogramm, heute nicht, aber es war auch trotzdem ganz schön dort. In der Fussgängerzone von Mainz war auch schon weitgehend alles auf “Normal” – die Läden sind offen und Außengastronomie auch. Also eigentlich alles wie immer, außer dass man natürlich für die Außengastro einen tagesaktuellen Corona-Test braucht. In Rheinland-Pfalz ist das ganz gut gelöst, da kann man einfach einen Selbsttest im Beisein vom Kellner machen, der den dann auch noch auf so einem Formular bestätigt. Das gilt dann 24 Stunden lang.
Für heute war dann die Frage, wo es weiter hingeht. Das Wetter für die nächsten Tage ist nicht so gut vorhergesagt, es soll ab übermorgen immer schon ab vormittags und relativ großräumig gewittern. Wir müssen aber spätestens am Samstag nach Hause, da nächste Woche wieder Schule ist. Etwas schweren Herzens haben wir uns dann entschieden, wieder zurück nach Augsburg zu fliegen und von dort mit dem Auto noch einen kleinen Ausflug nach Ulm zu machen.
Am frühen nachmittag haben wir also die GIGA abgeholt, ohne ARC, weil der Prüfer im Urlaub ist. Da werde ich nächste Woche zum Prüfer fliegen, bis zum 8.6. gilt es ja noch. Dann ging es IFR nach Augsburg. In Egelsbach war eine Schlange beim Abflug, vor uns waren noch fünf andere Maschinen. Der Flugleiter hätte uns anscheinend vor denen rausgelassen, aber wir standen leider knapp hinter dem Rollweg, wo wir hätten zur Piste abbiegen können und hinter uns waren auch noch andere Flugzeuge. Irgendwann waren wir dann auch an der Reihe und sind in Richtung Osten abgeflogen, der IFR-Pickup geht in Egelsbach immer recht schnell und man kann aus der Thermik hochsteigen, wo es ruhiger ist.
Bei Radar war auch einiges an Verkehr für den bzw. vom Frankfurter Flughafen. Kurz nach unserem Pickup hat sich dann ein Airliner mit einem technischen Problem gemeldet. Der war gerade gestartet, wollte aber wieder umkehren und vorher wenigstens 45 min lang noch Treibstoff verbrennen. Das war insofern interessant, als dass der Lotse dann erstmal den ganzen Verkehr in seinem Sektor umsortiert hat. Einige anfliegende Flugzeuge wurden gleich ins Holding geschickt, andere bekamen einen anderen Wegpunkt, wir bekamen ein “Stop climb”. Im anderen Sektor konnten wir dann weiter steigen und konnten dann auch bald direkt in Richtung Walda fliegen.
Über Dinkelsbühl war dann auf einmal ein ELT auf der Notfrequenz zu hören. Nachdem das ein, zwei Minuten an war und somit eher kein Test habe ich das dem Lotsen gesagt, der sich auch gleich für die Info bedankt hat. Merkwürdigerweise hat uns das ELT aber bis fast nach Augsburg “begleitet”. Immer wieder mal gut, mal weniger gut im Funk zu hören. Eigentlich kann das nicht sein, denn so groß kann die Reichweite gar nicht sein – außer das ELT fliegt auch. Wenn man sein zweites Funkgerät (so man denn eins hat) wie es sich gehört auf der 121.5 hörbereit hat, dann müsste man das eigentlich sofort merken…
Wir hatten dann für Augsburg die ATIS abgehört und es sollte zur Piste 25 gehen. Mit dem Lotsen war auch schon ein ILS-Anflug auf die Piste 25 verabredet als der sich etwa bei Donauwörth gemeldet hat und meinte es sei jetzt die Piste 07 aktiv. Also dann halt der RNP-Anflug. Ein bisschen verwirrend war dann, dass es eine neue ATIS mit der gleichen Uhrzeit und bis auf die aktive Piste und Kennung gleichen Daten wie die vorhergehende gab. Wenigstens die Uhrzeit könnte man ja auch noch ändern.
Nach der Landung ging es dann jedenfalls mit dem Auto nach Ulm, wo das Hotel heute den ersten Tag wieder offen hat und die Restaurants auch. Hier gleich auch noch mit Innengastronomie, was ganz gut war, denn die Innenstadt war regelrecht überfüllt mit Leuten, die endlich wieder mal außer Haus essen gehen wollten. Und unser bestätigter Selbsttest aus dem Restaurant von gestern Abend in Mainz wurde auch akzeptiert. Jetzt bin ich gespannt, ob es Wettermäßig eine gute Entscheidung war…