Nach zwei Tagen Zwangspause in Rostock (erster Tag wegen der durchziehenden Kaltfront, zweiter Tag wegen starkem Wind und schlechtem Wetter in Schweden) sind wir heute nach Göteborg/Säve geflogen.
Das Routing führte von Rostock nach Rügen und dann geradeaus über die Ostsee und weiter Richtung Halmstad immer an der Küste entlang nach Göteborg. Etwas angespannt waren wir schon, wie wohl der Flug über die Ostsee sein würde. Schwimmwesten waren angelegt und das PLB lag griffbereit vorn im Cockpit.
Von Rostock aus ging es zunächst unter den Wolken in nur 1500-2000 ft bis nach Rügen, wo dann aber keine Wolken mehr waren, so dass wir auf die geplante Höhe von 5000 ft steigen konnten. Psychologische Erleichterung: Noch Deutschland unter uns konnten wir schon das gegenüberliegende Ufer schemenhaft erkennen! Nach 25 min über dem Wasser sind wir dann auch schon in Schweden angekommen, alles in allem also einfacher als zunächst gedacht. Der Blick nach links und rechts, wo kein Land zu sehen war, hat für mich die Beschreibungen allerdings bestätigt, das Meer und Himmel zu einer einzigen grau-blauen Masse zusammenlaufen und das Horizontbild so nicht mehr ganz klar erkennbar ist, was Höhe halten und geradeaus fliegen natürlich etwas erschwert. Gut also, das wir das Land immer im Blick hatten.
Fliegen in Schweden ist dann wieder ganz einfach und entspannt – typisch schwedisch würde ich sagen. Obwohl dort jeder Flughafen seine eigene TMA hat, in der man sich beim lokalen Tower melden muss und der Luftraum auf der Karte auch ziemlich komplex aussieht, braucht man sich da keine Sorgen zu machen. Die Lotsen von Sweden Control kümmern sich um Freigaben im kontrollierten Luftraum und man wird von TMA zu TMA immer schön durchgereicht. Außerdem ist alles Airspace C und damit gibt’s natürlich auch Staffelung, so das man auch als Pilot die Landschaft genießen kann.
Obwohl die Landschaft von oben grundsätzlich in Südschweden nicht groß anders als in Norddeutschland ist, erkennt man doch schon die typischen Klischees: Rote Holzhäuser, viel Wald, viel Wasser. Weiter in Richtung Göteborg wird es auch zunehmend hügeliger und es beginnen schon die großen Waldgebiete unterbrochen von kleinen Seen. An der Küste fehlen Sandstrände fast vollständig, dafür kann man die Schären schon gut erkennen, die aber noch nicht so zahlreich wie etwa in Stockholm sind.
Göteborg ist dann schon von weitem als größte Stadt auf dem gesamten Weg zu erkennen, man darf leider nicht direkt über die Stadt fliegen, aber für Sightseeing reicht es auch so. Zum Landen zeigt sich dann, das die schwedischen Luftfahrt-Karten tatsächlich ziemlicher Mist sind, ich hatte die ganze Zeit so etwas wie eine Landebahn im Blick, die Karte sagt aber, der Flugplatz ist dort nicht. Beim nächsten Mal vertraue ich meinem Blick doch mehr: Der Flugplatz war natürlich dort und nicht wie auf der Karte eingezeichnet… Das Wetter meinte es dann beim Anflug auch wieder gut mit uns, obwohl Wind mit 5 kt auf der Bahn angesagt war, waren 10 kt Seitenwind genau 90° zur Bahn, so konnten wir also auch wieder einmal eine Seitenwindlandung üben.