Nach drei Tagen arbeiten aber auch Sightseeing in Lviv ging es heute wieder nach Hause. Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, das Lviv die Reise wirklich wert ist. Die Stadt ist im Zentrum sehr schön und hat durch den langen KuK-Einfluss etwas herrschaftliches. Es gibt viel zu sehen und das Nacht- und Kneipen-Leben ist unglaublich. Alles ist für uns sehr günstig, unser 5-Sterne-Hotel war 4 deutsche Sterne wert und für 90 € pro Nacht auch nicht all zu teuer. Die Leute sind allesamt sehr nett und gastfreundlich.
Und am Flughafen angekommen hatte sogar das Tanken perfekt geklappt, unser Ansprechpartner von der Landung hatte alles organisiert, über den Handling-Agent kam der Tanker, wir waren so schnell wie noch nie im Ausland durch die Sicherheits- und Zollkontrolle und in null-Komma-nichts am Flieger. Die Rechnung war dann auch eine Überraschung: knapp 120 € für Landen, Parken, ATC-Anfluggebühr und Handling sind in Ordnung – mancher würde sich darüber sicher aufregen, aber angesichts der neulichen Nicht-Leistung am Berliner Flughafen für mehr als 200 € – geschenkt.
Beim Abflug haben wir dann mit der Lufthansa konkurriert, die mit Backtrack auf der Piste etwas schneller war und kurz vor uns in Richtung München rausging. Wir sind dann heute in Richtung Bratislava gestartet – es sollte auf dem Rückweg südlich um die Hohe Tatra rumgehen. Also waren wir noch eine Weile über der Ukraine unterwegs und wie schon beim Hinflug fällt auf, dass die Flächen dort nicht genutzt werden. Ich hatte die Kollegen in Lviv gefragt, warum das so ist und die meinten, es lohne sich nicht, die Flächen zu nutzen, die großen Anbaugebiete lägen in der Mitte der Ukraine und im Westen würde im Prinzip alles nur für den Eigenbedarf genutzt.
Etwas verwirrend waren dann die Höhenangaben von der Flugsicherung. Eigentlich nutzt man im Osten ja Meter, deswegen sind Füße und Flightlevel wohl für ATC verwirrend, wir mussten jedenfalls irgendwann das QNH auf 1013 stellen und in 10000 ft on QNH 1013 fliegen. Das Wort „flight level“ fiel nie. Irgendwann ging es dann über die slowakische Grenze und dort ging es in Fight level 100 weiter. Der Flug war ganz entspannt, das Wetter bis Bratislava noch sehr gut – Gewitter waren erst in Österreich und Deutschland vorhergesagt.
Der Anflug auf Bratislava war dann etwas anspruchsvoll – besonders im Endteil, da dort ziemlich böiger Seitenwind war. Das G1000 meinte 18 kt von rechts, trotzdem war die Landung ganz sanft.
Nach einem kurzen Tank- und Boxenstop ging es auch schon wieder weiter, mittlerweile hatten sich so einige Schauer und Gewitter gebildet, eines mehr oder weniger direkt auf unserem Weg in Richtung Augsburg. Zunächst haben wir noch versucht, das Ganze in 12000 ft zu überfliegen, das ging aber nicht, da der CB schon zu groß war. Wir waren zwar IFR unterwegs, aber trotzdem fliegt man ja nicht freiwillig in einen CB rein. Wir haben dann die Flugsicherung um Rat gefragt (südlich oder nördlich vorbei) und die meinten auch nur, das Ding würde immer größer, wir sollten ausweichen wie wir wollen, jede Richtungsänderung sei genehmigt. Letztlich war es dann am sinnvollsten, nach Norden und unten auszuweichen, also drunter durch. Obwohl wir dabei direkt über Wien und dem ja ziemlich geschäftigem Wiener Flughafen waren, ging das alles von Seiten der Flugsicherung ohne jedes Problem. Als wir dann dort vorbei waren, ging es wieder ruhiger weiter, die Schauer waren alle in Richtung Berge und wir also in ruhigem Wetter unterwegs. Über dem Münchener Flughafen waren dann die nächsten Schauer, der Münchener Lotse hatte uns gleich vorsorglich gesagt, das jedes Heading zum umfliegen genehmigt ist, solange es nach Norden um die Schauer rumführt – also nicht zum Münchener Flughafen ist. Das ist ja eigentlich logisch. Wir hatten dann aber Glück, einen kleinen Schauer auf dem Weg haben wir zum Fliegerwaschen genutzt und sind nur halbherzig drumrum geflogen.
Der Anflug auf Augsburg war dann insofern interessant, als dass wir per Radar-Vectors schon sehr weit draußen auf dem Localizer von Augsburg waren und ich im Autopilot schon auf Approach-Mode gestellt hatte. Das funktionierte aber nicht so recht, der Autopilot wollte dann wohl in extrem großen Schlangenlinien auf dem Localizer fliegen. Wieder was gelernt: Approach-Mode sollte man erst ziemlich spät aktivieren.
Fazit: ein schöner Ausflug, ein paar neue Länder beflogen und überall sehr professionelle Flugsicherung erlebt – und wieder keine anderen deutschen Flieger getroffen.