Heute ging es in den Urlaub los, wir wollen wieder mal etwas von der westlichen Mittelmeer-Region anschauen. Zur Einstimmung sollte es daher heute nach Aix-en-Provence gehen.
Wir sind gemütlich am späten vormittag nach Augsburg aufgebrochen, in Grenoble wollten wir tanken und etwas Pause machen. Damit wir dort möglichst einfach hinkommen, habe ich einen IFR-Flugplan aufgegeben, für 11:30 UTC und noch zu Hause eine „Slot Allocation Message“ bekommen, mit einer CTOT (Calculated takeoff time) von 11:42 UTC. D.h. heute ist es voll in der Luft, denn irgendein Sektor auf dem Weg hat Verkehrsflussregelungsmassnahmen (schönes deutsches Wort). Am Flughafen angekommen und 4 SMSen später war die CTOT schon 12:15. D.h. 45 min warten. Ich habe dann erstmal mit G1000-Updates angefangen und dabei irgendwie die SMS verpasst, die die CTOT wieder auf 11:42 zurückgesetzt hat. So 11:50 wollte ich dann die Anlassfreigabe, die prompt verweigert wurde, da wir unseren Slot verpasst hätten. Später habe ich dann nachgelesen, dass man Airway-Slots / CTOT auf -5/+10 min genau einhalten muss. Naja, also ein Anruf bei AIS, Verspätungsmeldung, neue CTOT von 12:35. Gerade als wir dann doch noch tanken wollten (um Zeit in Grenoble zu sparen) meldete sich der Tower, die neue CTOT wäre 12:05. Also haben wir schnell angelassen, noch warmlaufen lassen und waren pünktlich 12:05 in der Luft. Der Flug war dann angenehm ruhig, es gab auch lange Directs. Der Mann vom AIS hatte gemeint, der Zürich-Sektor hätte Flow control und wäre für den Slot verantwortlich. Allerdings gab es noch von München Radar ein direct bis fast Bern und auch bei Zürich Approach war im Funk rein gar nichts los. Auch auf unserem Traffic-System war jetzt nicht so viel zu sehen. Anyway, wieder was gelernt, wenn auch eher was bürokratisches.
Im weiteren Verlauf haben wir also die wunderschöne Aussicht auf die Schweizer Alpen genossen und sind gemütlich dahin geflogen. Der französische Lotse, der für den Anflug auf Grenoble zuständig war, wollte dann wissen, was ich ihm denn für eine Speed zeigen könnte und ob wir auch einen Visual Approach machen könnten. Er wollte uns offenbar also vor einem Airliner einsortieren. Wettertechnisch war das heute kein großes Problem, 160 kt gehen immer und Grenoble ist einfach zu finden. Also gab es nach „Field in Sight“ nur noch „Cleared Visual Approach, contact Tower“. Wir mussten allerdings in kurzer Zeit knapp 7000 ft Höhe vernichten, was nicht ganz so Ohrenfreundlich war. Die Landung war dann allerdings sehr ruhig und wir haben getankt und etwas Pause gemacht.
Danach ging es dann VFR weiter, da wir noch ein bisschen Sightseeing machen wollten. In Grenoble war richtig was los, offenbar werden da alle Skiurlauber hingebracht, das ganze Vorfeld stand voll von easyjet, Norwegian und RyanAir. Neben uns beim Parken stand eine PA28, die auch irgendwo VFR hinfliegen wollte. Gerade als wir uns in den Flieger gesetzt haben, ist die zur Piste gerollt. Als wir dann auch am Rollhalt standen, war die PA28 eine „Abfahrt“ weiter auch noch am Rollhalt. Jetzt kam dann wieder der Klassiker: wer „fließender“ funkt, kommt zuerst dran. Ich hatte mich schon drauf eingestellt, das wir jetzt erst noch zwei Airliner und die PA28 abwarten müssen, aber nein: wir bekamen ein „After landing traffic line up and wait behind“ und konnten als erstes raus. Danach kamen dann die Airliner und ganz zuletzt die PA28, die im Funk etwas unsicher wirkte. Heißt: üben lohnt sich.
Nach Aix-en-Provence war es nur eine Stunde immer das Rhone-Tal entlang. Landschaftlich auch sehr schön wird es hier mit jedem Stück nach Süden immer mediterraner, bis man dann irgendwann auch das Mittelmeer sehen kann. Es wurde allerdings auch immer windiger und in Aix waren 18 in Böen 25 kt Wind mit 50 Grad von der Seite. Dazu natürlich durch die Böen immer wieder gut Turbulenz. Interessanterweise war je weiter wir nach Süden kamen auch immer weniger Verkehr. Also sind wir dann in Aix direkt ins lange Endteil geflogen und trotz des Windes ruhig gelandet.
Danach ging es dann ins Hotel und heute zum „After landing Wein“. Übrigens war weder in Grenoble noch in Aix ein anderes deutsches Flugzeug. Ich glaub ich mach mal ein Selberflieger-Reisebüro auf, es ist echt schade das sich niemand so weit raus traut, dabei ist doch die Fliegerei im Ausland auch nicht schwieriger als in Deutschland.