Eigentlich hätte ich gestern zum Prüfer nach Karlsruhe fliegen wollen, um das ARC zu erledigen, aber es war wieder – wie schon die letzen Tage – sehr gewittrig. Und das schon ab vormittags. D.h. also, unsere Entscheidung, letzte Woche doch nicht noch weiter zu fliegen, war schon ganz gut. Es wäre tatsächlich recht schwierig gewesen, problemlos nach Hause zu kommen. Aufgrund des Wetters ging es gestern also auch nicht nach Karlsruhe, freundlicherweise kam der Prüfer dann heute nach Augsburg für das ARC, denn ohne ARC darf ein Flugzeug nicht fliegen und das war ja gestern abgelaufen.
Ich war dann am Morgen mit dabei, als die Prüfung gemacht wurde (was ohne Beanstandungen ablief). Wenn ich schonmal am Flugplatz bin und weil die GIGA ja mit dem neuen ARC noch gar nicht ausprobiert wurde, musste ich natürlich eine kleine Runde drehen. (Das ARC ist übrigens “nur” ein Papier, auf dem die Lufttüchtigkeit bescheinigt wird.)
Es ging also auf eine kleine VFR-Runde erstmal in Richtung München, nach etwas Sightseeing in München habe ich dann überlegt, wieder mal ein Midfield-Crossing am Münchner Flughafen zu machen. Wir sind dann also von Süd nach Nord durch die Kontrollzone und über den Flughafen. Danach ging es dann nach Walda und von dort sollte es über November wieder in die Kontrollzone von Augsburg zur Landung gehen.
Kurz vor Walda ist uns dann das GPS ausgefallen. Das merkt man zuerst daran, dass das Synthetic Vision vom G1000 verschwindet. Gleichzeitig sagt das dann “LOI” (Loss of integrity) im Kurskreisel. Und gleich danach werden dann alle vom GPS abgeleiteten Daten, wie Ground Speed und Wind, gelb angezeigt und im Kurskreisel und auf dem MFD steht “DR”. Das steht für Dead Reckoning – da “schätzt” das G1000 die Position anhand von anderen Daten. Mir war das schon aus dem Handbuch bekannt (gut, wenn man das mal gelesen hat, sonst ist das ziemlich überraschend), aber ich hatte das noch nie in Natura gesehen. Ich habe dann auf der GPS-Statusseite nachgesehen und dort konnte man sehen, dass beide GPS-Empfänger kein Signal hatten. Ein Blick aufs iPad zeigte: das iPad auch nicht. Das war also kein technischer Fehler, sondern da muss jemand mit einem GPS-Störsender hantiert haben. Ich tippe mal auf die MBDA, die im Flugbeschränkungsgebiet neben Walda ihren Sitz hat. Ein paar Meilen hinter Walda kam jedenfalls der Empfang plötzlich wieder. Es dauert dann eine Weile, bis es auch wieder eine gültige Position gibt und das G1000 wieder auf “normal” schaltet. Was sehr schön war: die mit dem Dead Reckoning ermittelte Position war ziemlich genau, im Prinzip war bis auf die “DR”-Anzeige gar nichts zu merken. Entfernungen zum nächsten Wegpunkt wurden genau so aktualisiert wie unsere Position auf dem MFD.
Zwischen Walda und Augsburg waren dann die ersten TCUs schon am auftürmen, da ging es noch unten drunter entlang und dann sind wir wieder gelandet. Auf der Autofahrt nach München stand dann auch schon das erste Gewitter neben der A8. Aktuell geht das ziemlich schnell, als wir an der Stelle vor knapp eineinhalb Stunden vorbei geflogen waren, war es dort noch wolkenlos.