Früher habe ich immer meine Oktoberfest-Rundflüge gemacht, aber seit der Flugverbotszone um das Oktoberfest macht das keinen Spass mehr. Da muss man IFR fliegen, damit man drüber darf oder ansonsten eine ziemlich große Runde drumrum. Also gibt es jetzt eben andere Ziele und vielleicht gehts ja doch übers Oktoberfest.
Das Wetter war heute perfekt, also bot sich eine etwas größere Runde an. Es ging gemütlich nach Sichtflugregeln erstmal nach Bozen, über Garmisch, Brenner und Meran – bei bester Fernsicht und absolut ruhigem Flugwetter. Nach einem Kaffee dort ging es dann über die Seiser Alm, Brenner, Gerlospass, Zell am See und den Pass Lueg nach Salzburg zum Hangar 7 zum Mittagessen. Die Berge waren sehr klar, also war es ein wunderschöner Genussflug. Lediglich am Pass Lueg war es ein klein bisschen turbulent, das ist schon eine ziemlich blöd in die Landschaft gebaute Düse… und der Radar-Lotse von Salzburg ein echt fauler Mensch, das habe ich in Österreich bisher noch nie erlebt, dass man eine Strecke anfragt (ich wollte den GPS-Approach auf Salzburg fliegen, dann ist man am Pass Lueg nämlich nicht so tief) und der dann sagt, wir sollten außerhalb vom kontrollierten Luftraum bleiben – obwohl sonst Funkstille war. Wir haben dann den kontrollierten Luftraum GPS-akkurat auf 0.1 NM genau um- bzw. unterflogen, das mache ich sonst eigentlich nicht.
Der Tower-Lotse in Salzburg war dann wieder wie gewohnt freundlich und wollte uns eigentlich auch direkt auf der Piste 33 landen lassen, obwohl die 15 in Betrieb war. Musst sich dann aber kurzfristig auf die 15 Unentschieden, weil da ein paar andere Trödler unterwegs waren. Das hasse ich immer, wenn man so Leute im Funk hört, wo man dann nicht so genau weiß, ob sie eigentlich wissen, was sie machen.
Die Landung war dann jedenfalls ruhig, die Begrüßung im Hangar 7 gewohnt freundlich und anschließend sollte es dann IFR wieder nach Augsburg gehen – um übers Oktoberfest zu fliegen. So war es dann auch, von Salzburg aus gab es Radar-Vectors zum GPS-Anflug auf die Piste 07 in Augsburg und die führten in 5000 ft exakt über die Wiesn. Bei nächsten Mal muss ich mal die GoPro außen senkrecht nach unten anbringen, sonst ist das mit den Fotos immer so ein Problem wenn es genau unter uns ist.
Der Anflug auf Augsburg war dann ganz interessant: wir waren gerade für den GPS-Anflug freigegeben, da hieß es „disregard clearance, maintain altitude, heading 360 – there is an airplane with engine problems“. Also Anflug abbrechen und hoffen, dass nicht die Landebahn blockiert ist und es nicht allzu lange dauert. Der Lotse hat uns dann ein etwas größeres Viereck fliegen lassen und dann konnten wir unseren Approach fliegen und landen. War also scheinbar doch nichts weiter, jedenfalls wusste die Bodencrew nichts davon.
Die wusste allerdings, dass ein Flieger vom Münchner Fliegerverein, der vor ein paar Tagen auf einem Feld unweit vom Flughafen notlanden musste, so komplett leergeflogen war, das in den Tank sogar die normalerweise nicht ausfliegbare Menge an Benzin ging. Das Tolle: es war sogar ein Fluglehrer an Bord. Da würde ich eigentlich beiden Insassen erstmal sofort die Lizenz entziehen (sofern der Schüler überhaupt schon eine hatte) und dem Lehrer seine FI-Lizenz auch nicht mehr wiedergeben, falls sich herausstellt, dass es kein technischer Defekt war (war es anscheinend nicht, denn der betreffende Flieger ist schon am gleichen Tag wieder geflogen). Vermutlich wird aber gar nichts passieren und der Lehrer wird beim Fliegervereins-Stammtisch noch als cooler Hund gefeiert, weil er die Büchse so galant auf die Wiese gesetzt hat.