Lange war ich nicht mehr auf einen “100 €-Kuchen” in Nürnberg und aktuell stehen keine Dienstreisen an, die man sinnvoll mit dem Flieger erledigen könnte, also haben wir einen der aktuell wenigen halbwegs schönen Tage genutzt und sind wieder mal in die Frankenmetropole geflogen. Damit ich nicht außer Übung kommen, gleich beide Legs als IFR-Flug.
Das typische süddeutsche Herbstwetter ist ja von einer Inversion geprägt, unter der sich wahlweise Nebel oder wenigstens Hochnebel hält und darüber ist es wolkenlos und schön. So auch heute. Die Hochnebeldecke war nur teilweise aufgelöst, man hätte auch drunter VFR fliegen können, insofern war das kein Faktor, aber ich muss ja das mit dem Icing noch einschätzen lernen. Also war ich ganz froh, dass wir beim Abflug zunächst die Freigabe auf 4000 ft bekamen – genau in die Hochnebeldecke rein, wo -4 Grad waren (knapp drunter übrigens 0 Grad). Aber kein bisschen Eisansatz, obwohl wir bestimmt 5 min drin waren. Obendrüber waren die Temperaturen dann wieder positiv (was zu erwarten war), also war das auch kein Risiko, da man jederzeit nach oben hätte flüchten können. Die Route führte genau über Neuburg/Donau zunächst nach UPALA und dann recht bald zu einem Wegpunkt in der Nürnberger Transition (DN452). Der Lotse hat dann noch zwei Airliner vor uns aufs ILS gesetzt und dann uns und wir sind ruhig dort gelandet und haben unseren Kaffee und Kuchen genossen.
Der Rückweg erfolgte dann bei einem schönen Sonnenuntergang und Alpenblick über der Inversion ab Nürnberg zunächst auch direkt nach Walda. Der Lotse von Donau Radar war aber gleich so nett und hat uns nach MA011 geschickt, was für den GPS-Approach sicherlich 10 min Flugzeit gespart hat. Man konnte in der Nähe der Donau auch von oben mehr oder weniger zusehen, wie sich die Hochnebeldecke immer mehr verdichtet und ausbreitet. Irgendwann sind wir dann durch gesunken und untendrunter war richtig schlechte Sicht und es war schon richtig dunkel. Man denkt immer gar nicht, wie stark selbst eine relativ dünne Wolkendecke (in dem Fall ca. 500 ft) die Sonne verdunkelt. VFR wär das jedenfalls kein Spaß gewesen bei der Suppe. Es ging so immer ganz knapp unter der Wolkendecke dahin auf den GPS Approach. Die Außentemperatur so um die -3 Grad und interessanterweise haben wir Eis angesetzt, obwohl wir gar nicht voll in den Wolken drin waren. Allerdings erstmal nicht an den Flügelkanten sondern oben auf den Flächen sowas wie Rauhreif. Die Schicht war nur teilweise und noch sehr dünn, aber ich schätze wenn man da noch eine Weile weitergeflogen wäre, hätte das sicher noch mehr angesetzt. Der Reif blieb jedenfalls bis nach der Landung erhalten und da es am Boden recht feucht war und schon wieder das Nebeln anfing, wurde er eher sogar stärker. Nach dem Tanken waren beide Flächen voll mit Reif.
Fazit: ein schöner Spaß-Flug und was das Icing angeht muss ich noch mehr Erfahrung sammeln. Dummerweise steht in den ganzen Theorieunterlagen nur “Icing ist gefährlich und muss vermieden werden” – allerdings steht da nicht, ob und wann es denn nun in welchen Wolken genau wieviel Eis gibt.