Endlich war das Wetter wieder mal brauchbar – das musste natürlich gleich für den Jahreseröffnungsflug genutzt werden. Am vormittag lagen noch Reste einer Schichtwolkendecke über Bayern, Augsburg meldete stark bewölkt in 2000 ft, Memmingen schon CAVOK. Also perfektes Sichtflugwetter und über der nur noch schwachen Inversion würde auch beste Fernsicht sein.
In Augsburg angekommen hatte sich dann die Wolkendecke wieder verdichtet und war augenscheinlich unter 2000 ft abgesunken, meine Schätzung von 1000 ft war ziemlich gut, das METAR meldete scattered 900 ft. Irgendwie hadere ich immer noch mit IFR und Vereisung – am Boden waren -3 Grad, in den Wolken also noch kälter, oberhalb der Wolken zwar wärmer aber auch unter Null. Der DWD sagt natürlich dann leichte Vereisung an. Aber ist das wirklich so und ist das vor allem für uns ein Problem?
Wir sind dann VFR losgeflogen und recht bodennah unter den Wolken rumgeeiert. Erst kurz vor Memmingen waren dann die Wolkenlöcher groß genug, das man drübersteigen konnte. Der Flug war ruhig und die Fernsicht wirklich super, auch die verschneite Landschaft war schön anzusehen.
In Friedrichshafen war das Wetter dann auch gar nicht mehr so gut, 8000 m Sicht aber nur wenige Wolken (FEW) in 600 ft – da würde man also zur Not drumrum fliegen können. An sich eigentlich kein Problem – allerdings gegen die Sonne in diesen Dunst reinfliegen bedeutet praktisch: kaum Sicht. Es sah sogar erst so aus, als ob dort eine geschlossene Wolkendecke ist. Ich bin von ECHO aus langsam in den Dunst reingesunken und man hat auch nach unten immer den Boden gesehen, aber den Flugplatz nach Sicht finden – unmöglich. Für uns war das nicht so das Problem, da ich schon oft dort war und weiß, dass man immer der Eisenbahn folgt, die direkt zum Platz führt. Aber jemand, der noch nie am Platz war, für den ist so ein Wetter richtig gefährlich. Ich hatte anfangs auch überlegt, ob wir nicht umkehren sollen, letztlich ging es aber schon und die Landung war angenehm ruhig.
Es gab dann erstmal leckeres Essen beim Italiener, nach der Nachspeise verriet der Blick aufs METAR aber: da ziehts zu: scattered 600 ft ist VFR kein Spass. Also haben wir beschlossen, IFR zurückzufliegen, wohl wissend, dass wir im Falle von Vereisung mittlerweile bodennah positive Temperaturen hätten. Es ging also auf der Departure kurz durch Wolken – zu kurz als das da irgendwas ansetzen konnte – das sah von unten schlimmer aus, als es dann tatsächlich war. Danach bei schönstem Alpenpanorama zurück nach Augsburg, wo wir dann durch die mittlerweile dichte Schichtwolkendecke sinken mussten (-4 Grad drinnen, auch kein Eis). Dann sind wir noch ruhig das ILS runtergeflogen und in Augsburg wieder gelandet.
Insgesamt ein schöner erster Flug in diesem Jahr.