Für zwei Tage musste ich dienstlich in München sein, jetzt können wir weiter Urlaub machen. Und zwar nochmal eine Woche, also stellt sich wieder die Frage: wohin? Unsere große Tochter wollte gerne nochmal ans Meer. Gut. Mittelmeer waren wir ja jetzt schon, also vielleicht mal ein Anderes. Ostsee – ist mir immer noch zu wahnsinnig was die Preise angeht. Nordsee in Deutschland auch nicht besser, aber die ist ja größer. In Frankreich schaut es allerdings mit Mietwagen mau aus. Also habe ich mal was neues rausgesucht: Oostende in Belgien. Das ist an der Nordsee und der Flugplatz liegt genau am Meer. Da braucht man also kein Auto.
Ab nachmittags sollte es Schauer und Gewitter geben, daher haben wir uns überlegt, auf dem Rückweg Sightseeing zu machen und den Hinflug gleich IFR zu erledigen. Außerdem ist der Luftraum in Belgien komplex, ich erinnere mich noch, dass beim letzten Mal Belgien-Durchquerung das JeppFD VFR direkt abgestürzt war. Und IFR ist mir das ja egal, was das so an Restricted Areas in den Weg gebaut ist.
Von Augsburg bis hinter der belgischen Grenze war es ein ruhiger Flug. Vorbei unter anderem an Spangdahlem, wo gerade zwei F16 gestartet sind, die wir gut beobachten konnten. Die hätten ruhig bei uns mal ein Intercept üben können. Ein Stück vor Brüssel war es dann recht zugezogen und erste Schauer unterwegs. Wir hatten aber Glück und waren knapp unter den Wolken. Die Strecke war dann genau über die Brüsseler Innenstadt – also doch etwas Sightseeing, wenn auch aus relativ großer Höhe. Interessanterweise sind wir auch genau durch die Prohibited Area von Brüssel geflogen, ich vermute mal, die gilt nur für VFR. Hinter Brüssel wurde dann die Sicht schlechter und es war recht dunstig, in Oostende versprach die ATIS nur 7000 m Sicht. Es stand auch noch ein ordentlicher Schauer im Weg, wo wir zwar nicht durch die Wolken aber Mitten durch den Bereich sind, aus dem es rausgeschüttet hat. Weiter zur Küste hin war es dann zwar sehr dunstig aber wieder schön.
So sind wir dann in Oostende das ILS runtergeflogen und ruhig gelandet. Natürlich war kein anderer Flieger am Platz… Das GAT ist neu gebaut und sehr schön angelegt. Gleich daneben gibt es ein Restaurant, wo wir das wohlverdiente ALB genossen haben. Vom GAT sind es geschätzte 400 m bis zum Strand, da könnte man also eigentlich früh hin und abends wieder nach Hause fliegen. Wobei es von Augsburg aus aber 2:30 h Flugzeit sind. Nach dem Essen ging es dann ins Hotel in der Innenstadt, welches 100 m von der Strandpromenade entfernt ist. Da wird es sich einen Tag am Strand also mal aushalten lassen.
Heute waren dann die paar Tage auf Sardinien schon wieder vorbei und wir mussten nach Hause. Es war wirklich schön in Olbia, landschaftlich ist es sehr schön, das Essen passt, das Hotel war gut. Einen Tag waren wir auch mal am Strand – da war allerdings der Parkplatz der begrenzende Faktor. Der Strand kaum tiefer als zwei Handtücher – bei allerdings sehr warmem und schön blauem Wasser. Corona-Abstand natürlich Fehlanzeige, Handtuch an Handtuch liegen die Leute – ein Irrsinn (auch ohne Corona), aber wer garen will, der muss da wohl durch. Dann hatte wohl das Bild vom Hinflug bei Livorno nicht getäuscht, dort sah es nämlich auch so aus, als liegen die Leute da mehr oder weniger nebeneinander.
Im GAT war heute sogar richtig was los, bei der Landung waren wir schon zu spät. Es kam ein Jet nach dem anderen und ich musste etwas lachen, als sich 6 Leute mit einem Berg an Koffern, die wohl gerade im Jet angereist waren, versuchten in einen Fiat 500 zu zwängen. Ich schätze 3-4 Mal werden die gefahren sein. Der Chef vom GAT musste mich jedenfalls persönlich von der Mietwagen-Abgabe abholen (laufen ist nicht standesgemäß). Er hat mir dann erzählt, dass sie im Prinzip was den Jet-Verkehr keinen Einbruch durch Corona haben, lediglich der normale Linienverkehr ist eingebrochen aber schon wieder auf dem Rückweg zur Normalität. Es gäbe allerdings keine Mietwagen (haben wir auch gemerkt), weil die Mietwagenfirmen gar nicht so schnell Autos herbekommen würden. Während die Rechnung vorbereitet wurde, haben wir dann 40 Jets auf dem Vorfeld gezählt. Da ist natürlich auch klar, dass die Kolbenflieger ein eigenes kleines Vorfeld haben. Man will seine Armut ja auch nicht so zeigen.
Die Rechnung war jedenfalls 120 € – was echt wenig ist für Zwangshandling, die Qualität vom GAT und 4 Tage parken. In Genua hatte es für eine komplette Nicht-Leistung 190 € gekostet. Da komme ich gerne nochmal wieder.
Wir mussten heute zwar nach Hause, aber wollten noch schönes Sightseeing machen. Also hatte ich den Flugplan zunächst nach Süden und dann mit einem Bogen über das sardische Landesinnere an Korsika und Elba vorbei zunächst nach Lucca (bei Pisa) aufgegeben. Im Internet hatte ich allerdings gelesen, dass man in Sardinien im Sommer besser nicht fliegt, bzw. wenn dann vor 10 oder nach 19 Uhr. Es ging dann kurz nach 12 los, am Anfang der Küste entlang – die wirklich sehr schön ist. Das war noch OK. Kurz nach dem Abbiegen ins Landesinnere, noch während dem Steigflug ging es dann allerdings los: wir hatten einmal 3000 ft pro Minute steigen anliegen. Das war der erste Updraft… Als wir dann hätten Höhe halten sollen, ging es mit Turbulenz so richtig los. Das wollte ich uns nicht zumuten, also sind wir in einem Bogen nach links wieder umgekehrt und zurück zur Küste geflogen. Die Kontrollzone kreuzen war dann für den Tower-Lotsen scheinbar ein Problem – am Ufer entlang ging nicht, als Midfield zum Platz und das Timing wann wir denn die Piste kreuzen können war für ihn scheinbar nicht so einfach. Es ging dann irgendwie doch und wir sind in Richtung Costa Smeralda geflogen. Wie schon bei der Landung war es dort auch an der Küste recht bockig, allerdings nicht so schlimm wie vor ein paar Tagen.
Die Costa Smeralda ist landschaftlich sehr schön und es liegen dort auch diverse Yachten rum, die wohl zu den Jets in Olbia gehören. Es gab auch in einer Bucht eine Yacht, die quasi so groß wie die Bucht war. Hinter uns kam auch ein Hubschrauber zur Landung auf einem Schiff. Es wird dann flacher und es kommt die Straße von Bonifacio – die Meerenge zwischen Korsika und Sardinien. Dort kommt man irgendwann zu Ajaccio Approach – also der französischen Flugsicherung. Da ist der Service gleich merklich besser, ohne Probleme wird man durch die Restricted Areas im Osten von Korsika gecleared. Einzig ein Stück gab es mal keinen Funk, da wir wieder in Ameisenkniehöhe unterwegs waren. Das hat der Lotse aber auch angekündigt. Korsika ist einerseits schroffer und höher als Sardinien, andererseits aber viel grüner. Da müssen wir irgendwann auch nochmal hin, schaut von oben jedenfalls auch ganz reizvoll aus. Vor Bastia sind wir dann in Richtung Elba abgebogen und dann nördlich an Elba vorbei wieder zum italienischen Festland.
Noch vor Livorno sind wir dann nach rechts abgebogen in Richtung Lucca. Das sollte unser Zwischenziel zum Mittagessen sein. Wir hatten Glück und konnten direkt landen, am Platz ist so viel Fallschirmsprungbetrieb, dass es immer nur kurze Zeitfenster gibt, wohl mal keine Springer unterwegs sind. Der Platz liegt ungünstig hinter ein paar hohen Bäumen, was ein paar Turbulenzen im kurzen Endteil und eine etwas härter als gewohnte Landung brachte. Wir haben dann getankt und wollten etwas essen. Leider ist wegen Corona alles geschlossen. Und vom Platz weg in die Stadt von Lucca hätte einfach zu lang gedauert, wir wollten ja noch nach Hause. Also gab es nur ein paar Snacks aus der Bordverpflegung und wir haben sofort unseren Flugplan nach Hause aufgegeben und dann die Fallschirmspringer beobachtet. Der Sinn erschließt sich mir noch nicht ganz – es gab scheinbar so eine Art Wettbewerb, wer am schnellsten (!) wieder unten ist. Ich dachte immer, man will das genießen. Aber das ist wohl wie bei den GA-Piloten. Da beobachte ich bei Flightradar bisweilen welche, da handelt es sich auch um Punkt-zu-Punkt-Verkehr. Starten, halbwegs hoch, direct destination, landen. Ich fliege doch nicht (nur) von A nach B. Ich will doch gerade in bislang unbekannter Landschaft auch was sehen und bin deswegen low & slow unterwegs. Ok, wenn es IFR ist, dann geht es nicht anders (was auch nicht ganz stimmt wenn man nur will). Deswegen fliegen wir im Urlaub auch überwiegend VFR.
Wir sind dann jedenfalls nach der Pause gemütlich in Lucca abgeflogen. Wir wollten nichts mehr anschauen, sondern nur nach Hause, also sollte es eigentlich gleich hoch gehen. Aber da war wieder die faszinierende italienische Flugsicherung: hoch geht nicht, aber direkt nach Norden schon. Da stehen nur Berge im Weg, also geht das eine nicht ohne das andere. Ist halt ATC scheinbar egal. Ich habe dann abgelehnt und ein Stück weiter ging dann plötzlich hoch und nach Norden gleichzeitig. Wir sind dann also zunächst auf FL 95 hoch und mehr oder weniger direkt in Richtung Augsburg. Das hätte diesmal westlich an Innsbruck vorbei geführt. Etappenweise ging es dann noch auch FL 120 hoch, aber auf unserem geplanten Weg war trotzdem alles voll mit Wolken. Für Talgeschlängel weiter unten hatte ich aber keine Lust mehr und so sind wir dann doch in Richtung Brenner geflogen, wo alles frei war. Innsbruck Radar konnte sich dann mit meinem “request crossing from Brenner to OBAGA” keinen Reim machen. Vor allem wo Obaga sein soll. Als ich dann klargestellt habe, dass es sich um einen IFR-Waypoint handelt, musste die Lotsin lachen.
Von OBAGA (was querab von Garmisch ist) bis nach Augsburg mussten wir dann also etwas mehr als 10000 ft Höhe vernichten, was bei ohrenfreundlichen 500 Fuss pro Minute also 20 min dauert. Fast so lange fliegt man auch noch bis nach Augsburg. Wir mussten dann hinter dem Ammersee mal scharf links abbiegen damit wir (ohne die Sinkrate ändern zu müssen) nicht in den Münchener Airspace C fliegen. Dann sind wir in Augsburg ruhig und alleine gelandet.
Das war ein recht kurzer, aber sehr schöner Exkurs zum Mittelmeer. Macht definitiv Lust auf mehr, damit gibt es schon mal ein mögliches Ziel für den nächsten Sommerurlaub. Was mir wieder aufgefallen ist: keiner traut sich scheinbar so weit raus. Weit und breit wieder kein D-Flieger unterwegs oder dort, wo wir waren. Das ist echt Schade. Der Irrsinn hat aber Methode – jahrelange, empirische Untersuchung bestätigt es immer wieder…
Wie schon angekündigt: ab heute ist Sommerurlaub 🙂 – dieses Jahr müssen wir diesen leider von den Möglichkeiten abhängig machen, die uns mit Corona bleiben. Immerhin hat sich die Lage soweit beruhigt, dass man auch ins Ausland kann. Wir haben dann etwas überlegt und sind auf die Idee gekommen, man könnte doch mal nach Elba schauen. Eine kurze Internet-Recherche ergab dann allerdings, dass die Hotelpreise dort genau so crazy sind, wie an der Ostsee (und die Qualität der Hotels wohl auch nicht so berauschend), also haben wir mal Korsika geplant, wo das schon deutlich besser aussieht.
Mit diesem Plan ging es heute los, ich habe aus geschäftlichen Gründen erstmal nur eine Woche Zeit und wir sind nicht so die Strandurlauber, also wollten wir an zwei Orten Station machen. Die Wahl für den ersten Ort fiel auf Genua, wo wir noch nicht waren. Im Prinzip könnte man auch dorthin am Stück fliegen, aber nachdem wir Zeit haben, wollte ich zum Mittagessen einen Zwischenstop einplanen. Das war zunächst Triest – wo ich auch fliegerisch noch nicht war. In aktuellen Zeiten ist es aber noch wichtiger also sonst, die AIP genau zu lesen und Triest ist momentan wegen Corona nur für “domestic traffic” offen, also nicht für die Einreise aus Deutschland. Daher habe ich dann den nächsten Platz auf der Strecke gewählt: Brescia. Dort ist PPR (wie in Italien an vielen Plätzen üblich), aber für Verkehr aus der EU offen. Also habe ich dort gestern PPR beantragt und auch Tanken bestellt und uns in Genua angemeldet.
Am vormittag ging es dann VFR los (ist ja ein Sightseeing-Flug). Das Wetter war sehr schön, nur in den Bergen waren entgegen der Vorhersage schon erste TCU unterwegs. Ich wollte dann schon vor den Bergen rechtzeitig auf FL120 hoch, der Lotse von Langen Information hat sich erst etwas angestellt, aber es ging dann doch. So ging es dann auf direktem Weg in Richtung OBAGA (dem letzten IFR-Wegpunkt vor Innsbruck) und dann zum Brenner. Auf Innsbruck Radar gab es gleich die Freigabe zum Kreuzen direkt zum Brenner. Allerdings standen dort auf unserer Höhe (12000 ft) schon Wolken im Weg, um die wir drumrum navigieren mussten. Hinter dem Inntal war es wieder wolkenlos und wir sind dann der Brenner-Autobahn folgend in Richtung Bozen geflogen. In der Höhe bekommt man sogar recht bald hinter der Grenze Padova Information im Funk, die meinten, wir sollten aufgrund von IFR-Verkehr die ATZ von Bozen meiden. Es ging also östlich an der ATZ vorbei mit direktem Kurs Richtung Gardasee. Kurz hinter Bozen kann man dann schonmal mit dem Sinkflug anfangen, denn Brescia hat nur noch etwa 500 ft Platzhöhe, also sind es bei Ohren-genehmen maximal 500 ft/min mehr als 25 min, die man aus FL120 braucht. Bei grandioser Aussicht haben wir dann kurz vor dem Gardasee den Sinkflug erstmal gestoppt, denn da war vor uns ein Ziel auf dem TCAS, welches aber zunächst nicht im Funk war und sich mit uns in gleicher Richtung zu bewegen schien. Irgendwann hat der dann versucht, auch Padova Information zu rufen – eine wohl etwas ältere 172er Cessna mit grauenvollem Funk. Nach dem vierten Versuch konnten die dann sogar mit dem Lotsen Kontakt herstellen und ihre Absichten erklären. Da dann klar war, dass die in ihrer Höhe bleiben wollen, sind wir weiter gesunken und haben die dann überholt.
Der Lotse hat uns dann am Ende des Gardasees noch an Milano Information übergeben, eigentlich wäre es in Deutschland an der Zeit gewesen, Brescia Tower zu rufen. Der Milano-Lotse wollte uns dann auch nicht und hat uns gleich an Brescia Tower geschickt. Da sitzen die FIS-Lotsen also noch nicht im gleichen Center…
Wir sind dann in Brescia gelandet, ich habe den vorbestellten Sprit abgenommen und dann wollten wir Mittagessen. Im Flughafen ist wegen Corona alles geschlossen, aber der sehr freundliche GAT-Mensch hat beim örtlichen Fliegerclub angerufen und gefragt, ob man uns vielleicht was zum Essen machen könnte. Also ging es raus aus dem Terminal mit Fieber messen, zu Fuß die 100 m zum Vereinsheim vom Fliegerclub wieder Fieber messen. Dort hat uns der Wirt lecker Pasta gekocht – sehr empfehlenswert und nett.
Gesättigt sollte es dann nach Genua weiter gehen. Die militärische Kontrollzone südlich von Brescia war zwar nicht aktiv, aber wir konnten trotzdem nur nach Norden rausfliegen. ATC Italiano at its best. Der Pflichtmeldepunkt im Nordwesten muss dann auf dem Berg aufliegen. Das G1000 hat sich die ganze Zeit über Terrain beschwert, wir waren vielleicht 300 ft über Grund und haben den Meldepunkt verfehlt, der wäre noch näher am Berg gewesen. Die Flugstrecke ist aber so veröffentlicht und man hat da noch eine Prohibited Area in den Weg gebaut. Es ging also um die Kontrollzone drumrum und dann endlich in Richtung Genua. Dazu musste man allerdings auch wieder hoch. Der FIS-Lotse meinte dann wir sollten “on own discretion” steigen, obwohl da eigentlich Luftraum von Verona Approach war. Ich erinnere mich aber, dass wir beim letzten Mal in der Gegend dann auch bei Verona Approach waren. Naja, ich hab gefragt und meine Freigabe bekommen…
Beim Abflug hatten sich schon ein paar CBs über den Alpen entladen. Über dem Apennin standen dann zwei drei TCUs, unter denen wir durch mussten. Recht bald sieht man dann schon das Mittelmeer. Die Landschaft ist aber auch so ganz schön. Wir wurden dann auch zu Genova Approach übergeben und der Lotse hat uns dann gemütlich runtersinken lassen. Immerhin muss man nochmal auf 6000 ft hoch und dann ja quasi auf null runter. Wir sind dann also an der Küste entlang runtergesunken und dann das letzte Stück in 1500 ft an der Küste entlang. Das war sehr schönes Sightseeing – die Küste ist wirklich schön. Der Flughafen von Genua ist direkt ins Wasser gebaut, das ist also quasi wie eine Landung am Strand. Vorher geht es noch an der ganzen Stadt vorbei.
Nach der ruhigen Landung ging es dann ins Hotel, welches direkt neben dem Aquarium ist. Die Altstadt scheint nicht so die extreme Schönheit zu sein, aber in der Nähe vom Hafen und Aquarium ist es ganz nett.
Wie gut, dass ich selber Software mache: der ECU FAIL “kann in einem von 100000 Anlassvorgängen mal vorkommen”. Ist quasi einfach ein Art Absturz von der ECU. Kaputt ist nichts. Den Nicht-ITler würde das jetzt vielleicht beunruhigen, aber als Software-Mensch sage ich mir: auch so ein ECU-Programm kann mal einen Aussetzer haben, noch dazu während dem Anlassen, wo es eh nicht so wichtig ist. Die Werft hat den Fehlerspeicher also zurückgesetzt und so konnte es heute wieder nach Hause gehen. Blöd wär gewesen, wenn wirklich was kaputt wäre, denn in einer Woche wollen wir ja in den Sommerurlaub.
So ging der Flug also gemütlich wieder VFR in Richtung Augsburg. Das Wetter war gut, also ein ruhiger Flug ohne besondere Vorkommnisse. Mal sehen wo es am Samstag dann hin geht…
Vor unserem Sommerurlaub, von dem ich Dank Corona immer noch nicht weiß, wo er eigentlich hingehen wird, sollte es heute nochmal auf eine schnelle Deutschland-Runde gehen.
Am Mittag ging es los, ich wollte auch wieder mal zu einem neuen Platz: diesmal Wilhelmshaven. Da wir die Strecke in den Norden von Deutschland landschaftlich schon ganz gut kennen, ging es gleich IFR nach Wilhelmshaven. In Augsburg also gleich hoch, über die Wolken und so war es ein ruhiger Flug bis etwa auf die Höhe von Kassel. Dort waren die Wolken dann recht hoch und “to avoid” sind wir also zunächst auf 6000 ft gesunken, um drunter zu sein. So etwa nördlich vom Wesergebirge ging es dann noch weiter runter auf 4000 ft aber irgendwann war man dann doch in den Wolken und so mussten wir ein ganzen Stück lang immer wieder mal durch die Cumuli rumpeln. Dank hoher Temperaturen war da jeweils ganz gut Turbulenz drinnen. Mit relativ viel VFR-Verkehr im Jadebusen ging es dann den RNP-Anflug von Wilhelmshaven runter, wo wir ruhig gelandet sind.
Nach einem Eis und einem Kaffee ging es dann VFR weiter zu unserem Tagesziel: Hamburg. Es war mittlerweile schon etwas später und gefühlt ist die gesamte norddeutsche VFR-Flotte auf dem Weg nach Hause gewesen. Jedenfalls war bei FIS im Funk die Hölle los und es war teilweise sogar richtig nervig, dieses ganze Gestotter zu hören und die zum Teil nicht vorhandene Funkdisziplin. Der Flug war gleich ein schöner Sightseeing-Flug immer der Küste entlang, einmal um den Containerhafen von Bremerhaven und dann noch um die kleine Insel Neuwerk. Es war gerade Ebbe und ich finde die Nordsee immer wieder gerade dann sehr schön, weil man die ganzen Priele sehr gut sehen kann.
Der Elbe folgend ging es dann in Richtung Hamburg, wo ich den Lotsen nach einer Sightseeing-Runde über der Stadt gefragt habe, was dieser mit “circling Außenalster approved” beantwortet hat. Also ging es für eine Fotorunde um die Außenalster. Leider war es etwas diesig, aber trotzdem gab es eine tolle Aussicht. Danach ging es dann zur Landung. Irgendwie habe ich in Hamburg immer das “Glück” dass ordentlicher Seitenwind ist. So auch heute. 17 in Böen 25 kt genau 80 Grad von der Seite. Man musste im Anflug das Seitenruder fast komplett durchtreten, um auf der Centerline zu bleiben. Nach der Landung ging es dann mal mit dem App2Drive-Auto in die Stadt, das kostet faktisch genau so viel, wie Taxi fahren. Und im Lieblings-Blockhouse gab es dann noch ALB und ALS – After Landing Steak 😉
Jetzt sind schon wieder knapp vier Wochen seit dem letzten Flug vergangen, daher muss ich wieder mal raus. Diesmal sollte es auf einen kleinen Tagesausflug gehen. Zuerst hatte ich überlegt, nach Colmar zu fliegen, aber dort braucht man mit dem Taxi eine ganze Weile bis man in der Stadt ist. Um mal einen neuen Flugplatz mit dem Ausflug zu verbinden, haben wir uns dann überlegt, nach Freiburg zu fliegen und von dort mit dem App2Drive-Auto ins Elsass zu fahren.
Am Vormittag ging es also in Augsburg bei schönem Wetter auf einem entspannten VFR-Flug los in Richtung Freiburg. Es war wie üblich nicht viel los in der Luft, also ging es mehr oder weniger auf direktem Kurs nach Freiburg. Unterwegs vorbei am weithin sichtbaren ThyssenKrupp Testturm in Rottweil. Über dem Schwarzwald war es aufgrund der Wärme schon etwas bockig. Von Osten kommend muss man dann nach Freiburg massiv Höhe vernichten, da das ja unten in der Rheinebene liegt. Also sind wir dort einen etwas größeren Bogen geflogen und dann direkt in ein sehr langes Endteil zum Freiburger Flugplatz. Gleich vor der Schwelle von der Piste 16 ist ungünstig ein Wald angepflanzt, der nochmal für Turbulenzen sorgt, so war die Landung etwas lang aber trotzdem ruhig.
Wir haben dann gleich das App2Drive-Auto genommen und sind ins Écomusée d’Alsace gefahren. Das ist auf jeden Fall einen Besuch wert, es gibt guten Flammkuchen und dort sind etliche Störche mit ihren Nestern. Nach dem Besuch dort ging es wieder zum Flugplatz und dann in Richtung Heimat.
Der Rückflug war dann auf einem Z-Flugplan (ich muss auch immer ein paar IFR-Stunden sammeln 😉 ). Es ging also zunächst über die Stadt in die ausgedehnte Platzrunde und auf dem Gegenanflug gleich in die Höhe, da wir ja wieder den Schwarzwald überwinden mussten. Dort war dann auch unser IFR-Pickup-Point und die Clearance war schon gleich “direct Walda”. Auf dem Weg war dann über dem Schwarzwald der Lotse etwas nervös, da genau auf unserer Höhe ein anderes Flugzeug von links nach rechts kreuzend unterwegs war. Wie üblich war das auch nicht gleich zu sehen und auch auf unserem Traffic-System war nichts. Es war dann ein Motorsegler, der genau auf unserer Höhe den Flugweg gekreuzt hat. Im Prinzip hätte man einen Airprox-Report schreiben müssen, dazu hätte ich schnell genug das Kennzeichen fotografieren müssen. Sowas geht nämlich überhaupt nicht. Auf einem IFR-Level unterwegs (FL70) und dann auch noch augenscheinlich ohne Kontakt zu FIS (sonst wäre das ja mit dem Ausweichen im Funk nicht so hektisch gewesen). Solche Leute sollen besser zu Hause bleiben und Flugsimulator spielen…
Der weitere Flug war dann ruhig und so sind wir in Augsburg noch das ILS runtergerutscht bevor es zum verdienten ALB zum Italiener ums Eck ging.