Ich bin schon lange nicht mehr geflogen 😉 … daher muss ich heute mal etwas üben. Bei der D-GIGA sind in der Werft noch einige Restarbeiten von der Übernahme zu erledigen, also muss die GIGA nach Egelsbach zu Diamond. Nachdem wir gerade noch in der komfortablen Situation sind, zwei Flugzeuge zu haben, sind wir also mit der GIGA und der ELDS nach Egelsbach geflogen. Zunächst war die GIGA allerdings verschwunden – ich hatte den Hallenwart gebeten, die GIGA aus ihrer Halle zu holen. Nach 3 min kam er zurück und meinte ich hätte mich mit der Hallennummer geirrt – habe ich aber nicht. Es wird natürlich Buch geführt und dort stand dann drin, dass die GIGA jetzt auch in der gleichen Halle wie die ELDS steht. Das ist sehr schön: beheizte Halle, man kann mit dem Auto reinfahren und es gibt eine Toilette und einen Briefingraum.
So ein Flug war mal ganz gut, um praktisch zu messen, wieviel die GIGA denn schneller ist. Die ELDS stand 2 vor mir am Rollhalt in Augsburg, ich bin also genau 5 min nach ihr gestartet. Die Route hatten wir vorher schon ausgemacht. Kurz hinter Donauwörth konnte ich die ELDS dann überholen. Leider hatten wir die Foto- und Filmausrüstung vergessen, bei Gelegenheit müssen wir das nochmal nachholen und schöne Air-to-Air-Fotos/Filme machen. Danach ging es weiter – heute waren sehr viele Flieger unterwegs, sowohl Motor- als auch Segelflieger. Das war einer der Tage, wo man sich ein Traffic-System wünscht. Bei Avionik Straubing ist die Wartezeit ziemlich lang, im Januar haben wir erst einen Termin für die Einrüstung bekommen.
Der ganze Flug war trotzdem entspannt, lediglich beim Anflug auf Egelsbach war dann ein Hubschrauber vor mir, der hatte zum Glück versprochen, dass er 110 kt bis zum Final fliegt. Das ist im Prinzip das einzige Blöde von einem schnellen Flugzeug – wenn da irgendein Luftwanderer vor einem rumkrebst, hat man schnell ein Problem. Gerade als ich von der Bahn abgerollt bin, hat sich die ELDS dann im Funk gemeldet. Ich hatte dann schon einen Kaffee getrunken als die ELDS ankam – genau 15 Minuten nach mir. Ich hatte genau 1:00 h gebraucht, die ELDS 1:20 h. Also ca. ein Drittel schneller ist die DA42.
Nach einer kurzen Pause sind wir dann wieder mit der ELDS zurückgeflogen. Allerdings konnten wir auf dem Traffic auch nicht allzu viel sehen – ich wusste nach kurzem Nachdenken auf warum: es gibt ein FLARM-Update und daher sieht man FLARM gerade nicht. Wenn man jetzt wüsste, wo das Traffic-Teil genau eingebaut ist, könnte man auch ein Update machen…
18 Tage – 20 Flugstunden – 13 Flugplätze – 2902 NM (5374 km) … das war dieses Jahr eine ganz schön große Runde. Allerdings musste die D-GIGA ja eingeflogen werden – und sie ist eine richtig schöne Reisemaschine, dass kann man jetzt schon sagen.
Dieses Mal hatte ich bis auf für die baltischen Länder keinerlei Papier mehr dabei, also weder eine ICAO-Karte noch Approach-Charts. Zwei iPads mit JeppFD VFR bzw. erstmals zum ausprobieren Garmin Pilot, das G1000 mit Chartview und das iPhone (mit Garmin Pilot) sind aus meiner Sicht genug Redundanz. Von Garmin Pilot bin ich ganz angetan, die Flugplanung habe ich nur noch damit gemacht und alle Flugpläne damit aufgegeben. Ein paar Kleinigkeiten sind noch nicht optimal, aber das ist kaum der Rede wert. Da kann man sich das Geld für RocketRoute in Zukunft sparen. Nur für JeppFD VFR nicht, weil die Garmin-Karten – so wie ja leider auch im G1000 – für VFR-Fliegerei einfach eine Katastrophe sind. Was dagegen richtig gut ist: man kann sein JeppView-Abo dort eintragen und hat dann alle Jeppesen-Approach-Charts auch als Overlay auf der Karte.
Wir sind in insgesamt 7 Ländern rumgeflogen und die ganze Zeit VFR. Das war überall völlig problemlos und die Lotsen waren überall freundlich, obwohl gerade in Osteuropa GA praktisch nicht existiert. Was ich wirklich sehr schade finde: wir haben im Prinzip keinen einzigen deutschen Flieger getroffen. In Riga standen zwei deutsche 172er, die wohl zusammen gehörten, in Sundsvall eine deutsche PA28. Das wars. Nix. Niemand sonst. Und das in der Sommerferienzeit. In Deutschland war aber schon an unserem Abreise- und auch am Rückreisetag einiger Verkehr unterwegs (anhand der Auslastung auf den FIS-Frequenzen). Ich glaube fast, die meisten Piloten trauen sich irgendwie nicht so weit weg. Haben Angst vor dem Ausland, wie mag es da sein, unbekannter Luftraum, Flugplanaufgabe, fremde Flugsicherung, fremde Plätze. Da muss man irgendwas tun… ich weiß nur noch nicht genau was. Jedenfalls ist es doch ein Jammer dass wir etwa 75000 PPLer in Deutschland haben und dann triffst du keinen einzigen an Orten, die sicherlich für viele schon ein lohnendes Ziel sind – so wie Stockholm oder Helsinki oder auch nur Malmö.
Nach einem schönen Tag in Malmö geht es heute wieder nach Hause, da die nächsten beiden Tage das Wetter schlecht werden soll. Ab dem späten Nachmittag sollte es auch schon über Mitteldeutschland Schauer und Gewitter geben.
Als Ort für die Mittagspause habe ich mir heute mal Braunschweig ausgesucht, das ist laut Wikipedia ein Verkehrsflughafen und ist auf meiner Liste noch nicht abgehakt. In Malmö ging es dann los und gleich auf direkten Kurs in Richtung Braunschweig. Das führte zwar zu einer etwas längeren Strecke übers Wasser, aber erstens haben wir ja jetzt zwei Motoren und zweitens sollte die meiste Zeit doch etwas Land in Sicht sein, wenn man nur hoch genug fliegt. Was ich nicht bedacht hatte, ist die Tatsache dass es heute ziemlich diesig war. Wir waren auf FL 65 gestiegen und man hätte wohl theoretisch auf Land sehen können bei guter Sicht – nur heute eben nicht. Leider kann man es fotographisch schlecht festhalten: wenn man so über dem Wasser ist, ohne Land in Sicht, dann ist eigentlich alles grau-blaue Masse um einen herum. Kein klarer Horizont mehr erkennbar und wenn es so diesig ist, wie heute, weiß man irgendwie auch gar nicht, ob man gerade in Wolken fliegt. Nur wenn man gerade nach unten schaut und dann die Wellen auf der Wasseroberfläche sieht, hat man eine gewisse Orientierung.
Ziemlich genau in Rostock sind wir dann wieder “angelandet” und von dort aus ging es auf direktem Weg nach Braunschweig. Anflug und Landung waren wieder einfach, der Platz ist ganz nett nur der Italiener hatte leider kein Essen mehr, da wir nach 14:00 Uhr da waren. Also musste fürs erste ein Eisbecher genügen.
Wir haben dann aufgetankt und es ging weiter. Bis Braunschweig war es zwar recht diesig aber sonst schönes Wetter. Jetzt beim Weiterflug war das Regengebiet aus Westen entgegen der Vorhersage schon bis Braunschweig vorgedrungen, so das wir in leichtem Regen abgeflogen sind. Über dem Harz standen auch schon einige Schauer. Ich hatte die Route östlich vom Harz gewählt, über Erfurt und Nürnberg. Bis zum Thüringer Wald war auch alles gut und wir konnten in FL 75 so dahin fliegen. Nur über dem Thüringer Wald stand ein ziemlich großer CB im Weg, den wir nicht überfliegen und auch nicht durchfliegen konnten, also musste es irgendwie untendrunter durch gehen. Wir mussten dann auch bis auf 4000 ft runter um darunter durchzuschlüpfen, die Wolken über uns sahen schon ziemlich böse dunkel aus. Interessanterweise war es ziemlich ruhig unter der bösen Wolke, nur ein paar Spritzer fielen schon daraus. Danach ging es wieder auf FL 75 hoch und gemütlich bis Augsburg.
Die Landung war auch ruhig und dann haben wir unser ganzes Zeug ausgeladen und zum Auto geschleppt. Leider steht die GIGA noch in der falschen Halle, so dass man nicht mit dem Auto bis zum Flieger fahren kann (ich weiß… jammern auf hohem Niveau…). Das wohlverdiente ALB und lecker Essen gabs gleich beim Italiener ums Eck vom Flughafen und dann ging es nach Hause. Damit geht ein wirklich schöner, längerer Ausflug zu Ende, den wir sehr genossen haben.
Angesichts einer relativ schlechten Wettervorhersage für morgen geht es doch schon heute weiter nach Malmö. Überhaupt müssen wir für die nächsten Tage das Wetter gut beobachten, ich muss ja momentan alles VFR fliegen. In Stockholm blieb also leider nur ein Abend.
Auf dem Vorfeld in Bromma war immer noch Platz für etliche Flugzeuge, allerdings hat mir der Chef von der FBO dort erklärt, das alles sei ein riesiges Chaos und es gäbe tatsächlich nur zwei Parkplätze für GA-Verkehr, der nicht die FBO benutzt – eine selbstauferlegte Beschränkung vom Flughafen, die niemand so recht verstehen kann. Anyway, von Bromma ging es auf direkten Kurs nach Malmö, wieder quer durch die TMA und kontrollierten Luftraum. Die Luftraumstruktur erscheint irgendwie kompliziert, so dass mir ein rumgekrebse unterhalb der TMA nicht sinnvoll erschien.
Es ging dann über Stockholm/Skavsta – wo wir vor drei Jahren gelandet waren – weiter durch das Landesinnere nach Südwesten. Bei Kronoberg gab es dann eine kleine Diskussion mit Sweden Control – wir hatten die Kronoberg TMA quasi links liegen lassen, die hat aber noch einen Zipfel im Süden, der laut Karte (Jeppesen, Garmin und auch schwedische AIP) von 4500 ft bis FL 95 reicht. Wir waren aufgrund der ziemlich dichten Wolken (die waren so nicht geplant laut Wetterbericht) in 4000 ft unterwegs als die Lotsin meinte, mit dem Steuerkurs würden wir dann in die TMA fliegen. Ich habe gesagt, das stimmt nicht, da die TMA erst in 4500 ft beginnt. Die Lotsin meinte dann, das wäre egal, wir würden trotzdem eine Freigabe brauchen – hä? Lange Diskussionen bringen ja eh nichts, also sind wir erstmal abdreht und kurz später kam die Lotsin dann mit der “Freigabe” zurück, wir könnten die Region unterhalb von 4500 ft passieren.
Je weiter wir nach Süden kamen, umso stärker wurde der Wind. Bei Kronoberg waren es um die 25 kt, bei Malmö dann 45 kt. In der ATIS war dann auch die Rede von 22 kt Wind und Windschere im kurzen Endteil. Das versprach also eine spannende und sicher turbulente Landung zu werden. Tatsächlich war dann bis ca. 500 ft über der Platzhöhe noch 45 kt Wind von schräg vorne. Sicherheitshalber waren wir etwas schneller unterwegs als nötig, je bodennäher man kam, umso turbulenter wurde es auch. Dann im kurzen Endteil fiel die Windgeschwindigkeit schlagartig von 45 auf 20 kt. Das kann böse Probleme geben, wenn man da nicht aufpasst und das vorher weiß. Die Landung war dann trotzdem problemlos. Wir hatten allerdings im Final ca. 80% Leistung gebraucht – bis kurz vor dem Aufsetzen. Ob ich da mit der DA40 genau so entspannt aus dem Flieger gestiegen wäre wie bei der DA42 weiß ich nicht so genau…
Wir haben die GIGA dann jedenfalls sehr sorgfältig festgebunden und gesichert bei dem Wind. Der Follow-Me-Fahrer meinte nur es sei sehr selten so viel Wind. Auch später in der Stadt beim ALB war es ziemlich zugig, aber trotzdem gerade noch warm genug, um draußen sitzend dem Stadtfest von Malmö beizuwohnen, welches zufällig gerade stattfindet.
Rovaniemi ist wirklich schön, kaum Touristen und herrlich ruhig. Genau das Gegenteil von den Städten, in denen wir bislang waren. Daher sind wir auch 3 Nächte hier geblieben. Der Santa Park ist natürlich Pflichtprogramm, schließlich wollten wir den Wunschzettel persönlich beim Weihnachtsmann abgeben. Ansonsten gibt es nicht allzu viel anzusehen, dafür ist man im Wald und im Prinzip auch in der Stadt und im Hotel absolut allein und hat seine Ruhe. Ab Oktober ist das allerdings hier anders, hat uns der Koch vom Hotel erzählt, dann setzt der Santa-Claus-Irrsinn ein.
Heute ging es also weiter, jetzt nach Stockholm. Heute war zugleich die längste Strecke mit 584 NM (ca. 1080 km) in diesem Urlaub (zumindest laut Plan). Im Prinzip wäre die DA42 in einem Rutsch durchgekommen, aber soviel Sitzfleisch und -lust haben wir dann doch nicht. Insgesamt war die Flugzeit mit 4:10 h berechnet, nachdem wir ja Zeit haben dachte ich mir also, wir könnten ja 2 Stops unterwegs machen – einmal in Lulea und dann nochmal in Sundsvall.
Schon relativ früh wurden wir heute schon fliegerisch geweckt: drei F-18 flogen mehrmals tief (und natürlich sehr laut) über das Hotel, was etwa in Pistenverlängerung lag. Der Flugplatz hat auch einen militärischen Teil, ich wusste aber bis dahin nicht, dass hier die QRA für Nordfinnland stationiert ist. Am Flughafen angekommen, war dann zum einen immer noch reger F-18-Flugbetrieb, zum anderen wollten wir unsere Landegebühren zahlen, nur niemand wollte sie haben. Am Info-Schalter nur ein Telefon, der Mann am anderen Ende meinte, wir sollten zum Tor 3 kommen, dort werden wir reingelassen. Das war auch so, die Frage an den Follow Me-Fahrer wurde nur mit Schulterzucken beantwortet, er wüsste nicht, wo man zahlt. Neben uns war gerade so ein Vermessungsflugzeug angekommen, der Pilot erzählte uns, sie seien von der russischen Grenze verscheucht worden, weil plötzlich reger militärischer Flugbetrieb und einige temporäre Flugbeschränkungen seien und gab uns dann die Nummer vom Tower, wo ich sicherheitshalber doch mal nachfragen sollte. Es gab auch keine NOTAMs für Rovaniemi und der Towerlotse meinte dann, in Richtung Schweden gäbe es keine Probleme – und auf meine Frage nach den Gebühren: es wüsste niemand, wie man Gebühren von GA-Flugzeugen kassiert und wir sollten doch einfach fliegen.
Der Abflug war dann ruhig zwischen zwei Militärmaschinen, wir wurden gleich auf Strecke geschickt (“fly direct to the coast”) und sollten uns dann auch unbedingt bei Tampere Radar melden, obwohl es eigentlich unkontrollierter Luftraum ist. Irgendwas wurde dort also scheinbar intensiv geübt. In Schweden sollte es erstmal nach Lulea gehen, was quasi am schwedischen Ende der Ostsee liegt. Auf schwedischer Seite liegt dann gleich eine relativ große Restricted Area, offenbar auch militärisch genutzt. Sweden Control meinte dann auch gleich etwas merkwürdig, die Area sei nicht aktiv und wir könnten durch, das Militär sei aber über uns informiert und wir bräuchten nicht auf Traffic achten. Ich dachte dann nur, so eine Intercept Übung würde ich schon mal mitmachen, das ist sicherlich ein Erlebnis, solange es nicht ein realer Intercept ist.
Der Anflug auf Lulea war dann auch sehr einfach und auch dort war reger Gripen-Flugbetrieb. Dort ist unter anderem die QRA für Nord-Schweden stationiert. Der Lotse hatte relativ viel zu tun und hat uns einfach auf das GA-Vorfeld geschickt und gesagt es käme ein Follow Me. Nach knapp 10 min war immer noch kein Follow Me da, also habe ich einfach irgendwo geparkt. Es war niemand dort und auch alle Gebäude waren verschlossen. Wir wollten aber sowieso nur ein Frühstück machen und mal zur Toilette. Also haben wir auf dem Vorfeld ein kleines Picknick gemacht und den Wald benutzt und gerade als ich wieder einsteigen wollte, kam ein Auto von der Airport Security vorbei und meinte dann, so könnten wir nicht stehen bleiben. Nach dem Hinweis, das wir eh gleich abfliegen war es aber schnell wieder verschwunden. Also auch hier wohl kostenlose Landung.
Es ging dann weiter nach Sundsvall. Die Navigation ist recht einfach – immer an der Küste entlang. Landschaftlich ist die Gegend ganz schön, auf der einen Seite Felsen- und teilweise Schären-Küste, auf der anderen Seite etwas hügelig und im Prinzip nur Wald. Der Anflug auf Sundsvall ist dann insofern etwas anspruchsvoll, als dass dort überall das Gelände auf etwa 1000 ft ansteigt, der Platz aber auf Meereshöhe liegt, quasi in einer Art Mini-Fjord. Das sorgt dann bei dem ohnehin recht lebhaften Wind heute für einen leicht turbulenten Anflug. Nach der Landung meinte der Lotse dann etwas verklausuliert, ob ich mein Handy gecheckt hätte. Warum? Der Platz sei eigentlich PPR und wir hätten kein PPR, ob ich nicht die NOTAMs gelesen habe. Hatte ich – es gab kein NOTAM zum Thema PPR. Jedenfalls beim Abflug in der Früh nicht. Tatsächlich war ein NOTAM da, aber das war gerade eben erstellt worden und in Kraft getreten. Auf meiner Mailbox war dann auch eine Nachricht vom Lotsen, dass er uns PPR gibt, leider hatte er während dem Flug angerufen. Manchmal geht es schon merkwürdig zu…
Nach Tanken und einem Eis ging es dann weiter nach Stockholm-Bromma. Wieder immer an der Küste entlang und wieder etwas bockig durch böigen Wind. Nach Stockholm hin werden dann auch immer mehr Orte, man sieht schon, dass sich viel von Schweden um die großen Städte abspielt. Unser Ziel – Bromma – ist der Stadtflughafen von Stockholm. Leider ist er strikt PPR – weil (angeblich) nur 2 Parkplätze zur Verfügung stehen – und die maximale Parkzeit beträgt 48 Stunden. Für uns war das diesmal aber genau der Zeitplan und damit der ideale Platz. Von Norden her liegt eine ausdehnte TMA mit kontrolliertem Luftraum über Stockholm, um den Verkehr von Arlanda (dem internationalen Flughafen) zu steuern. Ich hatte den Flugplan allerdings so aufgegeben, dass wir um Arlanda einen Bogen machen und von Osten her nach Bromma kommen. Das gefiel scheinbar auch dem Lotsen von Stockholm Control, der uns erst unter seine TMA in den unkontrollierten Luftraum schicken wollte (und damit in Ameisenkniehöhe) und noch bevor ich meckern konnte gleich “flightplanned route through the TMA” gecleared hat. So ging es in angenehmer Höhe bis kurz vor Bromma, die Sinkflugfreigaben waren entsprechend ohne Nachfrage auch sehr sinnvoll.
Der Lotse von Bromma wollte dann, dass wir erst zu einem Pflichtmeldepunkt und dann zu einem anderen Meldepunkt in der Kontrollzone fliegen – obwohl im Funk eigentlich nichts los war. Als wir uns dann genau über dem Punkt gemeldet haben, meinte er “this was good, you can fly direct base runway 12”. Das war mir jetzt unterwegs schon ein paar Mal aufgefallen: ich glaube die Lotsen wollen nur testen, ob man die Karte lesen kann und Meldepunkte genau trifft oder überhaupt kennt und wenn das durch die Positionsmeldung bestätigt ist, dann gehts völlig unkompliziert weiter.
Nach der Landung – auf einer ziemlich großen Baustelle – sollten wir dann zu einem Vorfeld rollen und dort abstellen. Da hätten bestimmt noch 30 mehr DA42s Platz gehabt. Ist schon klar, dass es nur 2 Parkplätze für GA gibt, die Enge sieht man schon… Ein bisschen schade fand ich, dass weder im SafeTaxi vom G1000 noch in der Jeppesen-Rollkarte die temporären Taxiways eingezeichnet sind, obwohl sich die Bauarbeiten auf dem Flughafen noch über mehrere Monate erstrecken (laut AIP). Bei sowas und auch bei temporären Flugbeschränkungsgebieten schwächeln die ganzen Apps und elektronischen Helferlein noch.
Nach zwei schönen Tagen in Helsinki standen wir heute vor der Entscheidung, wo wir denn jetzt hinfliegen sollen. Wir sind unserem groben Zeitplan etwas voraus, da in Vilnius unerwarteterweise der Flughafen gerade geschlossen ist. Also haben wir uns spontan entschieden, doch noch nicht gleich nach Stockholm zu fliegen, sondern die Ostsee dann jetzt komplett zu umrunden und heute nach Rovaniemi zu fliegen.
Rovaniemi liegt ganz am nördlichen Ende der Ostsee (oder genauer des Bottnischen Meerbusens), noch etwa 100 km im Inland, genau am Polarkreis. Und es ist dafür bekannt, der Wohnort von Santa Claus zu sein. Das passt natürlich sehr gut für unsere Kleine.
Wir sind dann schon etwas früher als sonst aufgebrochen, da es bis Rovaniemi doch ca. 750 km sind, also ca. 2:45 h Flugzeit. Das Wetter war sehr schön angesagt, jedoch war unser Hotel, welches genau an der Küste lag, ziemlich plötzlich im Seenebel und genau so plötzlich auch wieder frei. Von Helsinki-Malmi gibt es natürlich kein METAR, also sind wir einfach auf gut Glück hingefahren und auch dort schien die Sonne. Heute war sogar jemand da, der unsere Landegebühren kassiert hat und uns den Tanklaster rufen konnte.
Nachdem das alles erledigt war, ging es auf der Piste 18 los, was “zufällig” genau um die Innenstadt von Helsinki führt. Gleich nach dem Abheben konnte man schon sehen, dass dort überall noch der Seenebel war. Das sah schon ziemlich faszinierend aus, die Ostsee voller flachem Nebel, der in die Stadt hineinwabert aber ziemlich bald an Land auch zu Ende ist. Wir in nur 700 ft knapp drüber. Das ging dann so um die ganze Stadt herum – wirklich ein sehr schöner Abflug.
Irgendwann konnten wir dann auch höher und als wir die Region von Helsinki hinter uns gelassen hatten, war es dann nicht nur im Funk sehr ruhig, sondern es gab ohnehin kaum noch Orte sondern Wald und unzählige Seen im Wald. Einerseits eine sehr schöne Landschaft, andererseits sieht es dort mit einer Einmot mit Notlandefeldern wirklich sehr dünn aus. Dar war ich wirklich froh um die DA42, sonst wäre mir die ganze Zeit irgendwie nicht so wohl gewesen (mag statistisch betrachtet falsch sein, aber trotzdem).
Wir waren gemütlich in 4000 ft unterwegs, mit leichtem Rückenwind. Höher wäre sogar leichter Gegenwind gewesen, das hätte also nicht viel gebracht. Abgesehen von ein paar TMAs, die zu queren waren, war im Funk absolut nichts los. Scheinbar fliegt kein Mensch in dieser Gegend, was echt schade ist, denn landschaftlich war der Flug sehr schön.
Je weiter man nach Norden kommt, umso mehr Sumpflandschaft sieht man. Hinter Oulu, was praktisch das Ende der Ostsee markiert, gab es im Prinzip nur noch Sümpfe und Wald. Das sieht von oben teilweise ziemlich bizarr aus.
Rovaniemi ist dann der einzige größere Ort weit und breit, mitten im Wald. Also relativ gut auszumachen, nur der Flughafen war anfangs nicht so einfach zu erkennen, da der etwas außerhalb und natürlich auch im Wald liegt. Der Anflug war dann trotzdem ziemlich einfach und die Landung bei ziemlich frischem Wind auch ruhig.
Gleich beim Aussteigen fiel auf: kurze Hosen und T-Shirt sind hier nicht angebracht. Es waren nur 12 Grad. Gut, hätte man vorher auch wissen können…
Der Flughafen ist bis auf 4 tägliche Flüge nach Helsinki verschlafen, aber dennoch sehr nett hergerichtet, es ist schließlich “Official Santa Claus Home airport”. Und das man an Santa’s Home base war, kann man auch mit einem schönen Stempel im Flugbuch dokumentieren. Sehr nett. Obwohl offensichtlich den Stempel nicht viele nutzen, wir waren wieder mal der einzige GA-Flieger am Platz.
Danach ging es dann ins Arctic Treehouse Hotel, direkt neben dem Santa Park. Hier ist alles auf Weihnachten eingestellt… nur Schnee liegt noch nicht.